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Zum Sterben schoen

Zum Sterben schoen

Titel: Zum Sterben schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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gut in seinem Job, aber er macht sich kaputt. Ich kann es an seinen Augen sehen. Der Stress wird ihn umbringen, wenn er keinen Ausgleich in seinem Leben findet. Er braucht jemanden wie Sie, um abends dorthin nach Hause zu kommen.«
    »Er will das nicht.«
    »Möglicherweise will er es nicht, aber er braucht es.«
    »Was ist denn mit Ihnen?«
    »Wir reden jetzt nicht über mich«, sagte er. »Sie und Nick sind etwas Besonderes, wissen Sie das? Als außenstehender Beobachter sieht man wirklich leicht, was vor sich geht. Möchten Sie, dass ich Sie aufkläre? Ich warne Sie schon vorher. Ihnen wird nicht gefallen, was ich zu sagen habe.«
    »Nur zu«, forderte sie ihn auf. »Klären sie mich auf. Ich kann es vertragen.«
    »Okay«, stimmte er zu. »So sehe ich die Sache: Sie und Nick versuchen beide, die Realität zu ändern. Sie laufen beide vor dem Leben davon. Widersprechen Sie mir nicht, bis ich fertig bin«, sagte er, als er sah, dass sie ihn unterbrechen wollte. »Nick versucht, sich abzuschließen, sich von jedem zu distanzieren, selbst von seiner Familie, und das ist in seinem Metier ein großer Fehler. Er muss fühlen, denn das ist die einzige Möglichkeit, auf Draht und konzentriert zu bleiben. Ich sehe, dass er allmählich einen Punkt erreicht, wo er kein Risiko mehr eingehen will, irgendetwas zu fühlen, weil es ihn zu verdammt verletzlich machen könnte. Wenn er so weitermacht, wird er hart und zynisch werden. Und dann ist er so sicher wie das Amen in der Kirche nicht mehr so gut in seinem Job. Was nun Sie betrifft …«
    »Ja?« Sie richtete sich angespannt auf ihrem Stuhl auf, während sie auf sein Urteil über sie wartete.
    »Sie machen genau das Gleiche, nur auf andere Weise. Sie verstecken sich hier in dieser Kleinstadt. Ich weiß, dass Sie das anders sehen, aber genau das tun Sie. Sie haben noch größere Angst, ein Risiko einzugehen, als Nick. Wenn Sie nicht nach draußen gehen, können Sie auch nicht verletzt werden. So sehen Sie das Leben, nicht? Und wenn Sie so weitermachen, verwandeln Sie sich in eine verbitterte blöde alte Ziege und in einen Feigling noch obendrein.«
    Sie wusste, dass Noah nicht absichtlich grausam war, aber was er gerade gesagt hatte, erschütterte sie zutiefst. So sah er sie also? Laurant zuckte zurück und rang die Hände. Ein Feigling? Wie konnte er glauben, dass sie je ein Feigling werden könnte?
    »Ich glaube nicht, dass Sie verstehen –«
    »Da ist noch mehr«. Wollen Sie es hören?
    Sie wappnete sich. »Ja, nur zu.«
    »Ich habe eins von Ihren Bildern gesehen.«
    Ihr Blick flog zu ihm hoch. »Wo?«, fragte sie verblüfft. Warum stieg plötzlich solche Angst in ihr auf?
    »Es hängt in Toms Schlafzimmer«, erzählte er ihr. »Und es ist eines der kraftvollsten Bilder, das ich je gesehen habe. Sie sollten verdammt stolz darauf sein. Ich bin nicht der einzige Mensch, der es unglaublich findet. Der Abt wollte es in der Kirche aufhängen. Tom erzählte mir, er hätte Ihnen das Bild gestohlen. Er erzählte mir außerdem, dass Sie all Ihre Bilder gut verpackt in Ihrem Wandschrank verstecken, damit niemand sie sehen kann. Das ist doch ein ganz gefahrloser Weg, Zurückweisungen zu vermeiden, nicht wahr? Er ist sicher. So wie das Leben, das Sie sich hier aufbauen. Jetzt verrate ich Ihnen was, Baby. So etwas wie ein sicheres Leben gibt es nicht. Es passieren nun einmal schlimme Dinge wie zum Beispiel die Krebserkrankung Ihres Bruders, und daran können Sie, verdammt noch mal, nichts ändern. Trotzdem versuchen Sie es, nicht? In dreißig Jahren haben Sie sich vielleicht davon überzeugt, dass Sie zufrieden sind mit Ihrem perfekten sicheren Leben! Aber ich versichere Ihnen, es wird einsam sein. Und bis dahin wird das erstaunliche Talent, über das Sie verfügen, vermutlich verdorrt sein.«
    Laurant erzitterte plötzlich unter dem Gewicht der Zukunft, die Noah gerade beschrieben hatte. Er zwang sie, die Augen zu öffnen und sich genau anzuschauen.
    »Sie wissen nicht, worüber Sie reden.«
    »O doch. Aber Sie wollen es nicht hören.«
    Sie senkte den Kopf, während sie im Geiste seiner düsteren Prophezeiung widersprach. Vielleicht war sie, als sie nach Holy Oaks zog, vor dem Leben davongelaufen. Aber so war das jetzt nicht mehr. Sie hatte sich in die Stadt und die Menschen verliebt, und sie war Teil der Gemeinschaft geworden. Sie hatte sich nicht einfach zurückgelehnt und die Welt sich um sie drehen lassen.
    In Bezug auf ihre Malerei hatte Noah Recht. Sie hatte sie immer als zu

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