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Zum Sterben schoen

Zum Sterben schoen

Titel: Zum Sterben schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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stand ihm zur Verfügung.
    Stark hielt sich für einen Meister der Verkleidung. Subtile Veränderungen, das war der Trick. Nichts Dramatisches, nur hier ein bisschen und da ein bisschen machte einen Riesenunterschied. Seine eigene Mutter hätte ihn nicht erkannt, wenn er heute auf sie zugegangen wäre und ihr auf die Schulter geklopft hätte. Natürlich sah Mutter Millicent heutzutage sowieso nicht besonders viel, wie sie da in ihrem Garten unter den Petunien, die sie so mochte, verrottete. Wenn sie ihn jedoch in seiner Farmeraufmachung hätte sehen können, hätte sie bestimmt ihren Spaß daran. Da war sich Stark sicher.
    Er ließ die alte Frau an seinem Arm nicht los, sondern schleifte sie mit, als er um die Ecke bog. Er hielt sich nahe am Gebäude, damit der Muli ihn nicht sehen konnte, wenn er auf die Empore gelangte und dort aus dem Fenster schaute. Die alte Vettel weinte. Er erreichte die Seitentür, aus der sich die Menge aus der Kirche ergoss, und sie fing an Widerstand zu leisten. »Lassen Sie mich los. Ich muss meinen Mann finden. Helfen Sie mir, ihn zu finden.«
    Er schob sie weg und sah zu, wie sie ins Gebüsch fiel. Dann ging er weiter, drängte sich den Weg durch die Menschenmenge und drehte sich um, weil er sichergehen wollte, dass der Muli ihm nicht womöglich dicht auf den Fersen war.
    Er stieß einen leisen Protestschrei aus. Pater Tom rannte hinaus und die Menge teilte sich für ihn. Er trug den anderen Priester. Toms weißes Gewand war blutverschmiert, aber er wirkte nicht sehr mitgenommen. Und Laurant. Allmächtiger Gott, sie kam mit ihm zur Tür heraus.
    Er war so geschockt, dass beide noch lebten, dass er sie beinahe angebrüllt hätte. Er wich zurück gegen die Wand, seine Schultern pressten sich gegen den kalten Stein. Was sollte er tun? Was sollte er bloß tun? Es blieb keine Zeit zum Planen, überhaupt keine Zeit, aber er musste etwas tun, bevor die Gelegenheit verstrich.
    Die Menge umringte Tom jetzt. Stark beobachtete, wie er den anderen Priester behutsam auf die Wiese legte, sich dann neben ihn kniete und in das Ohr des sterbenden Priesters flüsterte. Ohne Zweifel betete er für ihn, als ob das irgendetwas nützte.
    Nur war der Priester, den er erschossen hatte, gar kein Priester, oder? Er hatte eine Waffe. Er war ein Muli, er hatte nur so getan. Wie konnten sie es wagen, ihn so reinzulegen? Wie konnten sie nur? Er war ein Muli, klarer Fall. Aber jetzt starb er.
    Stark hätte Tom verzweifelt gerne umgebracht, aber er hatte kein freies Schussfeld – zu viele Leute rannten wie Hühner mit abgehackten Köpfen herum.
    Deshalb wandte er seine Aufmerksamkeit Laurant zu. Leichte Beute, dachte er. Sie stand an der Tür, gegen die Wand gelehnt und versuchte, niemandem in den Weg zu kommen, aber alle paar Sekunden drehte sie sich um, um hineinzuschauen. Sie war nicht mehr als neun Meter von ihm entfernt. Langsam kroch er vorwärts. Sie wirkte benommen und das verschaffte ihm einen zusätzlichen Vorteil.
    Er zog die Pistole aus seiner Tasche und hielt sie in seinem Jackett versteckt.
    »Laurant«, rief er und versuchte, Mitleid erregend zu klingen. Er krümmte sich zusammen, mit hängendem Kopf, spähte aber zu ihr hoch, als er sie noch einmal rief.
    »Laurant, ich bin angeschossen worden. Bitte helfen Sie mir.« Er stolperte näher. »Bitte.«
    Laurant hörte, wie Justin Brady ihren Namen rief, und ohne eine Sekunde zu zögern, ging sie auf ihn zu.
    Er tat so, als strauchelte er. Dann stöhnte er laut. Ein Oscar. Für diese makellose Vorstellung hätte er einen Oscar verdient.
    Laurant machte einen Schritt in Justins Richtung und spürte einen Stich in ihrer rechten Wade. Vermutlich hatte sie sich geschnitten, als sie von einer der Brautjungfern zu Boden geschleudert wurde, die versuchte, an ihr vorbei in den Mittelgang zu stürmen. Sie merkte, wie ihr Blut in den Schuh rann.
    Sie humpelte, bewegte sich aber, so schnell sie konnte. Als sie noch gut vier Meter von ihm entfernt war, blieb sie plötzlich stehen. Irgendetwas stimmte nicht. Sie hörte Nicks Stimme in ihrem Kopf. Glaube nicht, was irgendjemand dir erzählt. Da ließ sie ihren Blick hinabgleiten und sah, was nicht stimmte.
    Justin beobachtete, wie sie einen Schritt zurückwich, von ihm weg. Mit der rechten Hand im Jackett hielt er die Waffe an seine Seite gepresst. Er stolperte halb zusammengekrümmt weiter auf sie zu und versuchte so auszusehen, als hätte er schreckliche Schmerzen.
    Sie kaufte es ihm nicht ab. Worauf starrte sie

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