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Zum Sterben schoen

Zum Sterben schoen

Titel: Zum Sterben schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Love«. Während die anderen Mitglieder der Hochzeitsgesellschaft still in die ersten Reihen gingen, folgten Braut und Bräutigam, eingerahmt vom Begleiter des Bräutigams und der Brautjungfer Tommy zum Altar hinauf. Hinter ihm durchquerten sie den Altarraum und setzten sich auf die Stühle an der Nordwand. Laurant zog die lange Schleppe an Michelles Brautkleid gerade und setzte sich dann neben sie. Keiner von ihnen würde wieder aufstehen, bevor die Kommunion ausgeteilt wurde.
    Die beiden Messdiener, Cousins von Michelle, saßen auf der gegenüberliegenden Seite des Altars neben der Sakristeitür. Noah stand neben ihnen. Als Tommy um den Altar herumging, fiel ihm auf, dass Noah sich gegen die Wand lehnte. Er schaute ihn finster an und signalisierte ihm mit einer Handbewegung, gerade zu stehen. Sofort kam Noah dieser Aufforderung nach.
    Tommy wandte sich daraufhin der Gemeinde zu. Er neigte den Kopf, legte die Hände auf die kühle Marmoroberfläche und machte dann langsam eine Kniebeuge.
    Und da fielen ihm die Blumen auf. Unter den Altar war eine schöne Kristallvase mit weißen Lilien gestopft worden. Tommy vermutete, dass die Blumen von der Floristin dorthin gestellt worden waren, damit sie nicht im Weg waren, als der Altar für die Trauung vorbereitet wurde. Wer auch immer das weiße Leinentuch auf den Altar gelegt hatte, hatte einfach vergessen, die Blumen zurückzustellen. Tommy bückte sich und beugte sich vor, um die Vase aufzuheben. Als er sie anhob, sah er das winzige, nadelkopfgroße rote Blinklicht.
    Verwirrt beugte er sich weiter vor, um es genauer anzuschauen. Dann sah er den länglichen Block, der unter der Altarplatte befestigt war. Er hatte etwa die Größe eines Ziegelsteins und war mit grauem Isolierband bedeckt. Rote, weiße und blaue Drähte standen auf dem Band hervor und in der Mitte befand sich das rote Licht.
    Jetzt wusste er genau, worauf er da starrte. Es war eine Bombe. Und angesichts der Größe vermutete er, dass sie ausreichte, um die Kirche in die Luft zu sprengen. Das blinkende rote Licht bewies, dass die Bombe bereits aktiviert worden war.
    »Mein Gott«, flüsterte er, so verblüfft, dass er sich nicht rühren konnte. Sein Herz fühlte sich an, als hätte es aufgehört zu schlagen. Seine spontane Reaktion war, aufzuspringen und eine Warnung zu rufen, aber er konnte sich noch rechtzeitig bremsen. Ruhig bleiben. Ja, er musste ruhig bleiben. Das Letzte wäre, jetzt eine Panik zu verursachen. Er ließ die Vase los, hielt sie dann gerade noch fest, bevor sie umstürzte. Seine Hände zitterten jetzt heftig und er spürte Schweißperlen auf der Stirn.
    Was in Gottes Namen sollte er tun? Immer noch auf einem Knie, drehte er sich zu Noah um und bedeutete ihm, zu ihm zu kommen.
    Noah sah Tommys verzweifelten Gesichtsausdruck und eilte sofort zu ihm. Er dachte, Tommy sei krank. Sein Gesicht war so grau wie der Marmor.
    Tommy musste sich an der Kante des Altars festhalten, um wieder auf die Beine zu kommen. Er dachte nur noch daran, die Gemeinde hinauszubekommen. Seine Gedanken rasten. Er hatte höchstens vier oder fünf Sekunden gekniet, aber dennoch lange genug, dass die Menge sich wunderte, was er da tat. Er hielt sich mit einer Hand am Altar fest, packte die Vase mit der anderen und stand auf, gerade als Noah ihn erreichte. Tommy zwang sich zu lächeln, stellte die Blumen auf den Altar neben das Mikrofon und trat dann zurück. Er wollte nicht, dass es womöglich über Mikrofon übertragen wurde, als er Noah zuflüsterte, was er entdeckt hatte.
    Noah stellte sich vor Tommy mit dem Rücken zur Gemeinde. »Was ist los?«, flüsterte er.
    Tommy beugte sich vor und raunte ihm ins Ohr: »Unter dem Altar ist eine Bombe.«
    Noahs Gesichtsausdruck blieb unverändert. Er nickte nur und wisperte: »Ich will mal nachschauen.«
    Dann drehte er sich zur Menge um, machte hastig ein Kreuzzeichen, wie Tommy es ihm beigebracht hatte und kniete nieder. Für die Gemeinde sollte es so aussehen, als nehme er an der Zeremonie teil. Er neigte den Kopf, kauerte sich zusammen und beugte sich vor. »Mein Gott«, flüsterte er. Er hatte sehen wollen, womit er es zu tun hatte. Seine Hoffnung war gewesen, dass es sich um ein einfaches Amateurmodell handelte, das man leicht ausschalten konnte. Kein Glück. Ein Blick verriet ihm, dass dieser Sprengkörper verdammt kompliziert war, zu kompliziert für ihn. Ein Experte war nötig, um herauszufinden, welche Drähte durchgeschnitten werden konnten. Und wo in Gottes Namen

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