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Zum Sterben schoen

Zum Sterben schoen

Titel: Zum Sterben schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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krauses, langes Haar völlig ramponierte. Um sich von der ekelhaft brennenden Kopfhaut abzulenken, hatte sie zu einer Zeitschrift gegriffen und den Artikel zu lesen begonnen, der ihr entgegenschrie: »Erkenne deine Pluspunkte«. Die Botschaft hätte kaum eindeutiger sein können. Tu das, was du gut kannst. Ändere das, was dir nicht an dir gefällt. Und benutze deine Pluspunkte, um zu erreichen, was du willst. Aber vor allem, stürz dich drauf.
    Sie nahm sich jedes Wort zu Herzen, und bis zum heutigen Tag trug sie die gestohlene Zeitschrift mit sich herum, wo immer sie hinging. Sie steckte in ihrer Vuitton-Tasche neben dem brandneuen Handy, für das sie zweihundert Dollar ausgegeben hatte, damit sie drei Monate lang kostenlos telefonieren konnte, solange sie in den USA blieb.
    Tiffany gefiel die Vorstellung, sie besäße übersinnliche Kräfte, und nachdem sie den Artikel gelesen hatte, sah sie ganz klar, dass ihr eine große Zukunft vorausbestimmt war. In nur zwei Tagen würde es passieren, wenn sie sich im Holidome eincheckte. Die Preise des Hotels waren ein wenig hoch, aber das war es wert. Das Holidome lag auf der anderen Seite des Highways der Praxis des Arztes gegenüber, da musste sie nach der Operation nicht so weit gehen.
    Weil sie sich das Telefon gekauft hatte – sie hatte ein Foto von Heidi Fleiss mit einem Handy in der Hand gesehen und hielt es für eine wichtige Errungenschaft, die jedes Mädchen haben sollte, wenn sie irgendwo hingehen wollte –, fehlten ihr immer noch zweihundert Dollar von den zweitausendvierhundert, die sie brauchte für ihre Tittenoperation. Sie trug die ganzen zweitausendzweihundert mit sich herum. Denn sie wollte nicht das Risiko eingehen, ihr Geld in dem Wohnanhänger zu verstecken, wo ihr Stiefvater es mit seiner knallroten, zweimal gebrochenen Alkoholikernase erschnüffeln konnte wie ein trainierter Hund. Er war gerade wieder auf einem seiner Ausflüge, die stets im Gefängnis endeten. Wenn er es nicht fand, dann bestimmt ihre Mutter. Auf der Suche nach weiteren verdammenden Beweisen, dass ihre Tochter nach wie vor eine Hure war, durchstöberte sie ständig Tiffanys Sachen. Sie hielt es bestimmt für ihre Pflicht, all das Geld diesem kreischenden Erweckungsprediger zu spenden, den sie sich ständig im Fernsehen anschaute. Nein, Tiffany ging kein Risiko ein mit dem schwer verdienten Geld, das garantiert ihre Zukunft veränderte. Sie hatte es alles bei sich, und zwar alles in Geldscheinen. Sie teilte das Geld in zwei Hälften und stopfte jeweils eintausendeinhundert Dollar in jedes Körbchen ihres Wonderbras Größe 70 Cup A, der ganz und gar keine Wunder bei ihr wirkte, so flachbrüstig wie sie war. Neue Titten würden das alles natürlich verändern. Dessen war sie sich sicher.
    Sich darauf stürzen und ändern, was man ändern konnte – das war das Geheimnis des Erfolges. Wie die meisten achtzehnjährigen Mädchen hatte sie große Träume. Schon immer war sie sehr zielstrebig gewesen, und pralle Titten waren ein unabdingbarer Bestandteil ihrer Zukunftspläne. Sie hatte es noch nie jemandem erzählt, nicht einmal ihrer besten Freundin Louann, dass es ihr größter Traum war, einmal Playmate des Monats zu werden. Penthouse lag eine Stufe darunter, ebenso Hustler, aber mit einem dieser Centerfolds würde sie sich auch zufrieden geben. Alle Männer in Sugar Creek lasen diese Zeitschriften – nun, sie lasen sie nicht wirklich. Sie nahmen sie mit ins Badezimmer, damit sie sich einen runterholen konnten, während sie nackte Frauen anstarrten, und sie wusste, dass ihnen die Augen aus dem Kopf fallen würden, wenn sie sie in ihrer ganzen nackten Schönheit sahen, wie sie ihnen schamhaft zulächelte mit ihren neuen Titten in Größe 8oD.
    Sie hatte keine Ahnung, wie viel Geld man mit Zeitschriftenaufnahmen machen konnte, aber es musste eine Menge mehr sein, als sie im Moment als Nackttänzerin verdiente. Sie war nie die erste Wahl der Kunden, das musste daran liegen, dass sie so flachbrüstig war. Vera, eines der anderen Mädchen, bekam immer drei Mal so viel Trinkgelder wie sie, aber Vera hatte eine üppige Figur, und die Männer vergruben gerne ihre Gesichter zwischen ihren gewaltigen Titten. Tiffany musste ihr Einkommen aufbessern, indem sie hinten in der Bar den Leuten einen blies. Sie war wirklich talentiert mit ihrem Mund – da brauchte man nur irgendeinen der Jungs daheim in Sugar Creek zu fragen oder auch den Arzt, der ihr die neuen Titten machen würde. Er war so

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