Zum Sterben schoen
lustig gemacht über die Kirche, das Sakrament, und er hat sich lustig gemacht über Sie, Tom, besonders über Sie.«
Tommy sah elend aus. »Ist Ihnen klar, dass er im Beichtstuhl beinahe auf Monsignore McKindry getroffen wäre. Ich habe mich erst in letzter Minute freiwillig gemeldet.«
»Oh, zu McKindry wäre er nicht gegangen«, sagte Pete. »Er wusste, dass Sie im Beichtstuhl waren, noch bevor er die Kirche betrat.«
»Vermutlich beobachtete er, wie du den Parkplatz überquertest und hineingingst«, sagte Nick. »Und wenn Monsignore die Beichte abgenommen hätte, hätte er geduldig auf eine andere Gelegenheit gewartet.«
»Nick hat Recht«, sagte Pete. »Dieser Mann hat alles perfekt organisiert und ist sehr geduldig. Er wendet eine Menge Zeit und Mühe darauf an, Sie und Ihre Schwester zu beschatten.«
Etwas, das Pete früher gesagt hatte, ließ Tommy keine Ruhe, und er fragte: »Was heißt das, als Sie sagten, er ließe uns gemischte Botschaften zukommen?«
»Ich meinte damit, dass er absichtlich versucht, uns in fünf verschiedene Richtungen laufen zu lassen«, erklärte er. »Auf dem Band erzählt er uns, dass er Frauen verfolgt und belästigt, vielleicht ein Serienmörder ist. Er sagt uns, dass er gerade erst damit angefangen hat, aber dann deutet er auch an, dass er schon lange dabei ist. Er behauptet, er hätte eine Frau getötet, lässt aber auch die Möglichkeit durchschimmern, dass es bereits andere gegeben hat. Wenn Sie sich erinnern, lachte er, als er Ihnen erzählte, dass er vor Millicent die Frauen nur verletzt hat. Jetzt ist es unsere Aufgabe herauszufinden, was real ist und was nicht.«
»Mit anderen Worten, alles könnte gelogen sein oder alles könnte wahr sein.«
»Tommy, du musst verstehen, dass es bei diesen widerlichen Kerlen immer um Fantasien geht. Immer«, wiederholte Nick nachdrücklich. »Die Fantasie treibt diesen Unbekannten an. Es kann alles noch in seinem Kopf stattfinden, aber wir müssen annehmen, dass Millicent tatsächlich existierte und dass er sie gequält und umgebracht hat.«
»Und jetzt will er seine Fantasien mit Laurant ausleben?«
Pete nickte. »Die Situation ist brenzlig. Er braucht einen Grund, um wieder mit Ihnen zu reden.«
»Was wollen Sie mir damit sagen?«
Petes Blick war jetzt voller Traurigkeit. »Wenn stimmt, was er uns gesagt hat, dann bin ich mir sicher, dass er jetzt auf der Suche nach einen anderen Frau ist.«
»Er sagte, er würde einen Ersatz für Laurant suchen … vorübergehend«, sagte Nick.
Tommy ließ den Kopf hängen. »Lieber Gott«, flüsterte er. »Und dann wird er seine Sünden beichten wollen, stimmt’s?«
»Nein. Er wird prahlen wollen.«
12
Tiffany Tara Tyler war eine Schlampe und stolz darauf. Schon vor langer Zeit hatte sie gelernt, dass sie ihren Moralkodex lockern musste, wenn sie in dieser harte kalten Welt weiterkommen wollte. Nicht prüde zu sein hatte sie übrigens weit weggebracht von dem Wohnmobilpark in Sugar Creek – sie trug den Beweis bei sich. Und nichts, nicht einmal ein platter Reifen an ihrem verrosteten 1982er Chevy Caprice konnte sie fertig machen. Sie schwebte wie auf Wolken und fühlte sich toll, und das alles, weil sie sich scheißsicher war, dass sich ihr Leben radikal wandeln würde. Oh, sie wusste, dass sie nach Ansicht ihrer Mutter ewig eine Hure sein würde – ihr war klar geworden, dass ihre Tochter zum ewigen Höllenfeuer verdammt war, nachdem sie sie mit Kenny Martin in ihrem Badezimmer erwischt hatte. Aber Tiffany hatte sich entschieden, keinen Pfifferling mehr darum zu geben, was ihre bescheuerte, alte, ausgelaugte Mutter von ihr dachte. Sie wusste, wo ihr wahres Talent lag, und sie glaubte von ganzem Herzen, dass sie Erfolg haben würde, wenn sie nur hart genug arbeitete. Wer weiß? Vielleicht war sie mit dreißig, in zwölf langen Jahren, sogar eine Millionärin wie diese Puffmutter Heidi Fleiss, die sie so bewunderte, weil sie all diese berühmten Filmstars kennen lernte. Tiffany wettete, dass sie Heidi auch wie einen Star behandelten, und vielleicht gingen sie, nachdem sie mit ihr geschlafen hatten, sogar mit ihr zum Abendessen in eines dieser schicken, teuren Restaurants.
Tiffany erinnerte sich genau an die Minute, in der sie eine Erscheinung erlebte – sie hatte dieses Wort im Lexikon nachgeschlagen, nachdem sie einen Artikel in Mademoiselle gelesen hatte. Sie war in Suzies Haarsalon gewesen und ließ sich eine Dauerwelle legen, die ihr bereits strohiges, unnatürlich blondes,
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