Zum Sterben schoen
Sie waren überhaupt nicht daran interessiert, wie ich mich fühlte. Ich wollte doch zumindest etwas Einfluss auf die Entscheidungen nehmen, aber das wurde nicht gestattet. Sie entschieden, welche Schulen ich besuchen sollte, wo ich lebte und wie viel oder wie wenig ich ausgeben durfte.«
Sie hielt inne, um rasch Luft zu holen, und fuhr dann fort. »Ich brauchte lange, um mich von ihrer Kontrolle zu befreien, aber schließlich schaffte ich es, und jetzt habe ich einen Platz gefunden, wo ich das Gefühl habe hinzugehören … wirklich hinzugehören. Jetzt versucht dieses Monster, mir das wegzunehmen. Das kann ich nicht zulassen, und ich werde es nicht zulassen.«
»Was erwarten Sie von mir?«
»Benutzen Sie mich«, platzte sie heraus. »Stellen Sie ihm eine Falle, und benutzen Sie mich, um ihn zu schnappen.«
»Hast du den Verstand verloren?«, platzte Nick heraus.
Sie hörte den Zorn in Nicks Stimme, versuchte aber, ihn zu ignorieren. Sie hielt den Blick starr auf Pete gerichtet. »Helfen Sie mir, meinen Bruder zu überzeugen, dass ich nach Holy Oaks zurückkehren soll. Das ist der erste Schritt«, sagte sie. »Sie haben keine Ahnung, wie verängstigt ich bin, aber so wie ich es sehe … bleibt mir gar keine anderer Wahl.«
»Und ob du die hast, zum Teufel noch mal«, widersprach Nick.
Sie musterte ihn eisern. »Die einzige Möglichkeit, mein Leben zurückzubekommen ist, die Kontrolle zu übernehmen.«
»Das ist völlig ausgeschlossen«, beharrte Nick.
»Nein, das ist nicht ausgeschlossen«, sagte sie, selbst überrascht, wie ruhig sie sich anhörte. »Pete, wenn ich nach Hause zurückkehre, nachdem er meinen Bruder aufgefordert hat, mich zu verstecken, wird er das nicht als Herausforderung betrachten?«
»Ja, das wird er bestimmt«, bestätigte er. »Für ihn ist das ein Spiel. Warum hätte er sonst Nick erwähnt? Er weiß, dass Nick beim FBI ist, und er will beweisen, dass er viel intelligenter ist als irgendeiner von uns.«
»Wenn ich also in Holy Oaks mein normales Leben wieder aufnehme, wird er denken, ich arbeite ihm direkt in die Hände, stimmt’s?«
»Ja.«
»Es ist absolut unmöglich, dass du zurückkehrst, bevor dieser Bastard nicht entweder tot ist oder hinter Gittern sitzt«, knurrte Nick.
»Würdest du mich bitte ausreden lassen und dann deine Einwände erheben?«
Sie hatte ein wachsames Auge auf ihn. Er sah aus, als wollte er sie vom Stuhl reißen, sie in die Diele schleifen und schütteln, bis sie zu Verstand kam. Genau diesen Widerstand hatte sie erwartet.
»Sie können sich doch in ihn hineindenken, Pete. Sie können ausrechnen, auf welche Knöpfe man drücken muss, damit er hinter mir her ist, und wenn ich ihn wütend genug mache … dann wird er diese anderen Frauen in Ruhe lassen. Zumindest ist das meine Hoffnung. Sie und Nick könnten ihm eine Falle stellen. So etwas macht ihr doch ständig, nicht wahr? Und Holy Oaks ist eine Kleinstadt. Es gibt nur eine Hauptzufahrtsstraße. Ich glaube, es wäre nicht allzu schwierig, die Stadt abzuriegeln, wenn es sein müsste.«
»Laurant, ist Ihnen klar –«, begann Pete.
»Ja, ich weiß, was passieren könnte, und ich versichere Ihnen, ich werde keine Risiken eingehen. Ich werde tun, was immer Sie von mir verlangen. Das verspreche ich. Lassen Sie mich nur helfen, ihn zu fangen, bevor er erneut tötet.«
»Indem wir Sie als Köder benutzen«, vollendete Pete.
»Ja«, antwortete sie ruhig. »Ja«, wiederholte sie entschlossen.
»Du hast den Verstand verloren. Das weißt du doch, oder?«, fauchte Nick sie an.
»Der Plan ist sinnvoll«, führte sie ins Feld.
»Welcher Plan?«, wollte er wissen. »Du hast keinen Plan.«
»Nicholas, beruhige dich bitte.«
»Pete, wir reden darüber, die kleine Schwester meines besten Freundes in eine Situation zu bringen –«
»Vielleicht solltest du aufhören, von mir als Tommys Schwester zu denken«, schlug sie vor. »Fang an, wie ein FBI-Agent zu denken. Das ist eine einmalige Gelegenheit.«
»Dich als Köder zu benutzen.« Er wiederholte Petes Feststellung, aber anders als bei seinem Vorgesetzten war seine Stimme nicht ruhig. Nick brüllte beinahe.
»Würdest du bitte die Stimme senken? Ich will nicht, dass Tommy etwas davon erfährt, bevor wir eine Entscheidung getroffen haben.«
Nick starrte sie an und begann im Zimmer herumzutigern. Für Laurant hing jetzt alles davon ab, dass Pete ihr Verbündeter wurde, denn so übel Nick den Plan auch aufnahm, sie ahnte, die Reaktion ihres Bruders würde
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