Zum Sterben schoen
dabei war und ihn beobachtete.
Nick wollte sie aus der Hütte herausbekommen, bevor sie noch mehr sah oder hörte, und sich später um Wesson kümmern, aber als er Laurants Arm ergriff, um sie nach draußen zu führen, zog sie ihn weg. Was sie als Nächstes tat, überraschte ihn nicht nur, sondern ließ sie in seiner Achtung eine Klasse höher steigen.
Sie sorgte dafür, dass Wesson sich krümmte wie ein Wurm. Sie ging direkt auf ihn los, damit er sie nicht ignorieren konnte, und dann machte sie ihm die Hölle heiß. Sie erinnerte ihn daran, dass ein junges Mädchen ermordet worden war, und wenn er kein Mitgefühl für die arme Tiffany empfinden könnte, dann sollte er vielleicht darüber nachdenken, einen anderen Beruf zu ergreifen.
Als Wesson zu argumentieren begann, übernahm Nick ihre Position, aber seine Sprache war viel ungehobelter als ihre.
»Das kommt in meinen Bericht«, drohte Wesson.
»Sorgen Sie bloß dafür«, konterte Nick.
Wesson beschloss, das Gespräch zu beenden. Er nahm es übel, dass eine Außenseiterin eine Meinung über sein Verhalten äußerte, und er hatte nicht vor, seine kostbare Zeit damit zu verschwenden, sie zu beschwichtigen. Das gehörte zu Nicks Job.
»Tun Sie einfach, was ich Ihnen sage, und wir werden ihn fangen«, sagte er.
Sie gab nicht klein bei. »Und meine Meinung behalte ich für mich?«
Er sah keinerlei Veranlassung, ihr zu antworten, sondern drehte sich wieder zum Computer um und ignorierte sie einfach.
Laurant wirbelte herum. »Nick, darf ich dein Telefon benutzen?« Er reichte es ihr. »Wie ist Dr. Morgansterns Privatnummer?«
Wesson machte auf seinem Drehstuhl eine Einhundertachtzig-Grad-Wende und sprang auf. »Wenn Sie irgendwelche Probleme haben, kommen Sie damit zu mir.«
»Ich glaube nicht.«
»Wie bitte?«
»Ich sagte, ich glaube nicht.«
Wesson schaute Nick Hilfe suchend an, um mit dieser schwierigen Frau fertig zu werden. Nick stierte nur zurück, während er Morgansterns Nummer herunterratterte. »Drück einfach die zweiunddreißig. Das ist die Kurzwahlnummer.«
»Schauen Sie mal, Ma’am. Ich weiß, ich hörte mich …«
Sie machte eine Pause beim Wählen. »Gefühllos, Mr. Wesson. Sie hörten sich kaltherzig, grausam und gefühllos an.«
Wesson biss die Zähne zusammen und musterte sie aus zusammengekniffenen Augen. »Es nützt keinem von uns, persönlich darin verwickelt zu werden. Wir versuchen, diesen Perversen zu fangen, damit es keine weiteren Leichen mehr gibt.«
»Sie hieß Tiffany«, erinnerte Nick ihn.
»Ich möchte gerne, dass Sie ihren Namen sagen«, forderte Laurant ihn auf.
Resigniert den Kopf schüttelnd, als würde er alles tun oder sagen, nur um sie loszuwerden, sagte er: »Tiffany. Sie hieß Tiffany Tara Tyler.«
Sie gab Nick das Telefon zurück und marschierte aus der Hütte hinaus. Sie saß bereits im Auto, bevor Nick ihr die Tür öffnen konnte.
»Was für ein widerlicher Kerl«, ekelte sie sich.
»Ja, das ist er«, stimmte er zu. »Du hast ihn ins Schwitzen gebracht, und das hätte ich nicht für möglich gehalten.«
»Ich verstehe nicht, warum Pete jemandem wie ihm die Verantwortung überträgt.«
»Das hat er nicht. Pete ist in diesem Fall der Berater. O’Leary hat die Verantwortung, und Wesson ist ihm unterstellt.«
Nick steuerte den Wagen zurück in die Stadt. Die Sonne verschwand gerade hinter den Bäumen und ließ die Oberfläche des Sees glänzend aufleuchten.
Laurants Gedanken waren bei Tiffany. »Wesson hat richtig gejubelt, als er von dem armen Mädchen hörte.«
Nick fühlte sich gezwungen, die Tatsachen richtig zu stellen. »Er hat nicht gejubelt, weil eine Frau ermordet wurde. Er war aufgeregt, weil wir jetzt einen Tatort haben, und das wird hoffentlich die Dinge ändern. Ich entschuldige Wessons Verhalten nicht«, fügte er hinzu. »Ich versuche es nur zu erklären. Er gilt als guter FBI-Beamter. Ich habe in der Vergangenheit nur einmal mit ihm zusammengearbeitet, aber das ist schon lange her, und wir waren beide neu und unerfahren. Pete sagt, er sei gut. Aber das muss Wesson mir erst noch beweisen.«
»Du sagtest, dass sich die Dinge ändern werden, weil ihr einen Tatort habt. Wieso?«
»Jeder Mörder hinterlässt das, was die Profiler eine persönliche Unterschrift am Tatort nennen. Sie ist ein Ausdruck seiner kranken und gewalttätigen Fantasien und wird uns viel über ihn verraten.«
»Er ist vorsichtig, wie du selbst gesagt hast. Was ist, wenn am Tatort keine Hinweise zu finden
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