Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
nicht viel ausmachen, wenn Sonias Kinder meine nicht immer verprügelten.«
»Sie wird sie dir doch nicht aufhalsen, wenn sie erfährt, daß du die ganze Nacht im Gefängnis verbracht hast.«
»O doch, das wird sie. Nichts geschieht ohne Gegenleistung, das ist ihr Motto. Also, wenn du nichts dagegen hast, seh ich zu, daß ich noch ein bißchen penne.«
Polly war erstaunt, daß sie selbst auch kurz vor dem Eindösen war – wahrscheinlich, weil es hier außer schlafen absolut nichts gab, was sie hätte tun können. Und sie war wirklich müde.
Wie Jill vorausgesagt hatte, wurden sie früh am nächsten Morgen ohne Anklage freigelassen. Als sie mit ihren Taschen und Decken das Gebäude verließen, schien die Sonne.
»Ich mach mich gleich auf die Socken«, erklärte Jill. »Ich muß mich um die Kinder kümmern.«
»Nimm die Schokoladenkekse mit«, drängte Polly. »Wenn du Glück hast, sind sie so süß, daß ihre Kiefer für eine Weile zusammenkleben.«
Jill stopfte vergnügt die Büchse in ihren bunten Bastbeutel. »Danke. Und ihre kleinen Zähne fangen an zu faulen.«
»Kann ich Sie ein Stück im Wagen mitnehmen?« fragte David.
Jill schüttelte den Kopf. »Sonia wohnt gleich da drüben. Trotzdem danke.« Sie schenkte David ein Lächeln, das Polly verriet, wie gut er ihr gefiel. Polly war überrascht, als sie merkte, daß sie das störte.
»Was ist mit Ihnen, Mac?«
Auch Mac lehnte ab. »Nee danke, Kumpel. Ich hab’s auch nicht weit. Fahren Sie nach Hause und gönnen Sie sich ein anständiges Frühstück.«
Er machte sich auf den Weg und ließ David und Polly allein zurück.
Polly wußte nicht, ob sie die Flucht ergreifen sollte, solange es noch möglich war. David war bestimmt entsetzlich wütend auf sie, auch wenn er seine wahren Gefühle hinter einer Fassade der Gelassenheit versteckte.
»Laß uns nach Hause fahren«, sagte er schließlich. Er nahm ihr die Decken und den Schlafsack ab, rollte sie fester zusammen, damit er sie besser tragen konnte, und klemmte sich die Sachen unter den Arm. »Komm.«
Sehr böse konnte er nicht sein. Polly ging mit ihm zu seinem Wagen, der in der Nähe der gefährdeten Gebäude abgestellt war. »Ich kann zu Fuß nach Hause gehen, David. Es ist nur ein Katzensprung.«
Er musterte sie von oben herab. »Steig einfach in den Wagen, Polly.« Er schloß die Zentralverriegelung auf, warf ihre Habseligkeiten auf den Rücksitz und öffnete ihr die Beifahrertür. Niedergeschlagen stieg sie ein. Sie wollte nicht in ihr leeres Haus. Die ganze Eskapade war so traumatisch und so fruchtlos gewesen.
»Es ist schrecklich, daß die Häuser nach all dem immer noch abgerissen werden«, sagte sie, als das Auto anrollte. »Der Stadt wird das Herz entrissen. Danke, daß du versucht hast zu helfen, es tut mir leid, das alles schiefgelaufen ist.«
Er sah sie an. »Es war sehr tapfer von dir, daß du trotz deiner Angst da hinaufgeklettert bist. Das zeigt, daß du echte Courage hast.«
Sein Lob tat ihr gut. »Danke.«
»Schade, daß alles überflüssig war.«
»Was? Es war nicht überflüssig. Es mag nichts bewirkt haben, aber es war nicht überflüssig. Ich hätte es mir niemals verziehen, wenn ich nicht ...«
»Halt eine Minute den Mund und hör mir zu ...«
Erbost schnappte Polly nach Luft, sagte aber nichts mehr. Doch er ließ sich Zeit und lenkte den Wagen um Ecken und Kurven, bis sie die Stadt hinter sich hatten.
»Ich höre, aber bis jetzt hat mir das wirklich nicht viel gebracht.«
Er bedachte sie mit einem halben Lächeln, das sie noch mehr auf die Folter spannte. »Nein, aber das kommt schon noch, wirst schon sehen.«
»Dann mal los.«
»Ich möchte lieber warten, bis wir unter der Dusche waren und ein Frühstück im Magen haben.«
Polly sah aus dem Fenster auf die vorbeihuschenden Hecken. »Meinetwegen.« Sie war beleidigt, weil er ihre idealistische Heldentat als ›überflüssig‹ abgetan hatte. Das war ein so schäbiges Wort.
David parkte das Auto hinter dem Haus und stürmte durch die Hintertür hinein. Polly beschloß, ihre Sachen auf dem Rücksitz liegen zu lassen, und folgte ihm wesentlich langsamer. Monica war in der Küche und neben ihr stand eine ältere Frau, die dem Aussehen nach ihre Mutter sein mußte.
David war offenbar erfreut, sie zu sehen.
»Mrs. Kidd! Wir machen doch noch nicht unseren Frühjahrsputz, oder?« fragte er.
»Ich bin hier«, erklärte Mrs. Kidd bedächtig, »um nachzusehen, ob Monica ihre Sache anständig macht.«
»Oh, das tut sie.
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