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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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kann nicht. Ich will mich nicht widersetzen. Der Gedanke an eine Nacht in einer Zelle erscheint mir im Moment sogar sehr verlockend, aber ich kann diese Leiter nicht hinuntersteigen.«
    So etwas hatte der altgediente Ordnungshüter noch nicht gehört, nicht von einer Linken aus der Mittelschicht, die dem Fortschritt Einhalt gebieten wollte. »Stehen Sie auf.«
    Polly bemühte sich, Mitgefühl zu zeigen. Der Polizist hatte keinen leichten Job. »Das fällt mir äußerst schwer, und der Abstieg ist noch viel schlimmer für mich.«
    »Warum sind Sie überhaupt hier oben, wenn Sie wußten, daß Sie nicht mehr hinunterkommen?«
    Ja, warum eigentlich? Sie versuchte, Rückgrat zu zeigen. »Es geht um eine gute Sache. Sie sollten auch protestieren, statt unschuldige Hausbesetzer einzusperren.«
    »Kannst du sie nicht runtertragen?« Der jüngere Polizist war wieder da und musterte Polly kritisch. »Sie sieht nicht so schwer aus.«
    Ihre prüfenden Blicke vermittelten Polly das Gefühl, ein Kartoffelsack zu sein, aber sie machte den beiden nicht klar, daß sie schwerer als zwei Sack Kartoffeln war.
    Der Ältere schüttelte den Kopf. Er hatte schon mit Frauen ihrer Sorte zu tun gehabt. »Dann wird sie uns der Gewaltanwendung bezichtigen. Und es könnte gefährlich werden, wenn sie sich wehrt.«
    Wenigstens lehnte er es nicht ab, weil er sich ein dauerhaftes Rückenleiden zuziehen könnte, wenn er sie drei Stockwerke nach unten schleppen mußte.
    Der Jüngere hatte diese Komplikationen nicht bedacht, doch noch war er mit seinem Latein nicht am Ende. »Die Feuerwehr ist in Bereitschaft, wir könnten einen der Burschen bitten, sie runterzutragen.«
    Dem anderen gefiel die Idee, daß sich andere in die Polizeiarbeit einmischten, gar nicht. »Die können die High Street nicht passieren, solange so viel Betrieb ist.«
    »Sie können zu Fuß herkommen.«
    »Ich hab keine Lust, daß dieser Trottel Geoff Hacker im ganzen Pub herumerzählt, wir wären nicht ohne Hilfe der Feuerwehr mit einer einzelnen Frau fertig geworden. Wir würden das bis zum Lebensende hören.«
    Polly fragte sich allmählich, ob sie für immer auf dem Dach eines abbruchgefährdeten Hauses bleiben mußte – als Denkmal für den Triumph der Dummheit über den gesunden Menschenverstand.
    Der ältere Polizist betrachtete Polly und überlegte, ob sie zu den hartgesottenen und streitsüchtigen Typen gehörte, mit denen er bei Friedenskundgebungen Bekanntschaft gemacht hatte. Augenscheinlich hielt er sie für harmloser, denn er versuchte, sie geduldig zur Vernunft zu bringen. »Hören Sie, meine Liebe. Ich nehme Ihre Sachen, und sie gehen langsam nach mir die Leiter hinunter. Es passiert Ihnen nichts.« Polly schüttelte den Kopf. »Tut mir leid.«
    Die Polizisten berieten sich erneut.
    »Sind Sie mit einem der beiden Männer da unten verheiratet?« wollte der Jüngere wissen.
    »Nein«, versetzte Polly säuerlich. Was, zum Teufel, hatte das mit ihrer gräßlichen Lage zu tun?
    »Ich denke, mein Kollege will damit fragen, ob es hilfreich sein könnte, wenn einer der beiden hier bei Ihnen wäre«, erklärte der andere.
    Polly zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht – vielleicht.«
    »Aber die sitzen bestimmt schon im Polizeiwagen«, gab der Jüngere zu bedenken. »Wir können nicht einen der beiden wieder herzerren, nur um die Frau nach unten zu kriegen.«
    »Entweder wir tun’s, oder wir müssen selbst etwas unternehmen«, knurrte der Ältere. »Bist du scharf darauf, sie die Leiter hinunterzuschleppen? Ganz zu schweigen davon, daß sie uns später einen Strick draus drehen und uns verklagen wird.«
    »Na ja, sie kann ja auch hier bleiben.«
    Polly bemühte sich, etwas Konstruktives zu der Unterhaltung beizutragen. »Eine Vollnarkose wäre eine gute Lösung.«
    Beide sahen sie nachdenklich an. »Nee, das würde bedeuten, daß wir einen Arzt brauchen.«
    Polly war endgültig zum Heulen zumute. Sie hatte einen Witz gemacht.
    »Ich geh runter«, verkündete der Jüngere, »und frage über Funk nach Anweisungen.«
    Zum guten Schluß holten sie David. Er war wütend und hatte eine häßliche Schwellung an der Wange. »Was soll der Unsinn, warum willst du nicht hinuntergehen?«
    »Ich hab dir doch gesagt, daß ich unter Höhenangst leide.«
    Wenigstens mußte sie ihm keine weiteren Erklärungen abgeben. »Dann werde ich dich wohl tragen müssen. Steh auf und mach die Augen zu.«
    Sie kam schwankend auf die Füße, und er warf sie ohne Umschweife über seine

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