Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
Torbogen. Sie kam sich mehr denn je wie ein Kartoffelsack vor.
David wurde als nächster abgeholt, dann Jill. Polly war die letzte, aber sie stieß in einer Art Empfangsraum dann doch wieder zu den anderen.
Der Polizist am Schreibtisch hatte offenbar eine schwierige Konfrontation mit den Skinheads hinter sich, und seine Miene entspannte sich ein wenig, als er David sah – das Bild eines respektablen Engländers. Die anderen stufte er als zeitraubend, aber harmlos ein.
»Gut. Ich bin der diensthabende Sergeant und habe überprüft, ob die Vorwürfe, die gegen Sie erhoben wurden, berechtigt sind. Sie bleiben vorerst in polizeilichem Gewahrsam, ihr persönlicher Besitz wird in versiegelten Taschen in einen Safe gesperrt. Darf ich Sie bitten, Ihre Taschen zu leeren, Sir?« Er sah David an.
Polly spähte interessiert auf Davids Habseligkeiten. Er hatte nur unspektakuläre Sachen bei sich: Autoschlüssel, ein paar Münzen und ein sauberes Taschentuch. Ihre eigenen Taschen waren vollgestopft mit schmutzigen Tempos, Quittungen, ein paar Stücken Schnur, einer Tüte mit klebrigen Halsbonbons, einigen Pennies, einem Tassenhenkel und ihrem Hausschlüssel.
Mac, der seinen geheimen Vorrat an Dope bereits losgeworden war, beförderte fix eine Handvoll Nägel und wenige andere Kleinigkeiten zu Tage. Jills Tasche beherbergte ein paar Plastikspielsachen, einen Geldbeutel und Schlüssel.
Der Sergeant schob die Sachen jeweils in eine Tüte, die er mit großen Gesten versiegelte.
Polly unterschrieb die Auflistung, auf der ihre Sandwiches als ›Eßwaren‹ bezeichnet wurden, und fragte, ob sie ihre Wollmütze auch abgeben könne. Ihre Ohren glühten bereits vor Hitze.
Die weitere Prozedur dauerte endlos. Sie wurde sehr gewissenhaft und penibel durchgeführt und beinhaltete peinliche Fragen über Größe und Körpergewicht. Polly warf David einen verstohlenen Blick zu, um zu sehen, ob er von ihren Antworten schockiert war, aber schon im nächsten Moment wurde ihr klar, daß er besser als alle anderen wissen mußte, wie schwer sie war.
Eine rangniedere Polizistin, viel zu zierlich und hübsch für diesen rauhen Beruf, filzte Jill und Polly gründlich. Die Männer wurden von einem gelangweilten Constable, der sich nach vielen Erfahrungen eine gewisse Gleichgültigkeit angeeignet hatte, durchsucht. Schließlich waren alle Formalitäten erledigt und alle Fragen beantwortet.
Sie hatten die Dienste eines Anwalts abgelehnt. Mac und Jill machten den anderen klar, daß sie mit Anwalt keine Minute früher herauskommen würden als ohne. Und außerdem müßten sie dann noch länger warten, bis sie endlich in ihre Zellen kamen und Gelegenheit hatten, ein wenig zu schlafen.
Polly vermied es, David anzuschauen, als er und Mac abgeführt wurden. Sie würde für immer mit seinem stummen Vorwurf leben müssen, und sie brauchte seine durchbohrenden Blicke nicht zu sehen, um zu wissen, daß er die Nase von ihr voll hatte.
Jill und Polly kamen in eine Zelle. Jill war eine wahre Fundgrube an Informationen.
»Sie hätten uns getrennt, wenn es möglich wäre, aber wahrscheinlich sind die wenigen Zellen, die sie hier haben, voll. Die Skins sitzen bestimmt auch. Wir sind nur wegen nächtlicher Ruhestörung hier, also brauchen sie nicht zu befürchten, daß wir etwas aushecken und uns absprechen.«
»Wie lange werden wir hier festgehalten, und was geschieht mit uns?«
Jill zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung, aber ich vermute, daß sie uns morgen wieder rauslassen. Sonst müßten sie uns bis Montag hierbehalten, einem Haftrichter vorführen und einen echten Haftbefehl erwirken. Mir wäre das egal – ehrlich. Aber mich deprimiert der Gedanke, daß die Häuser abgerissen werden.«
Polly kauerte mit angezogenen Knien auf der Pritsche. »Ich weiß.«
»Und wir brauchen nur noch zehntausend Pfund. Das ist gar nichts für einen reichen Mann. Schade, daß wir keinen kennen.«
»Aber jetzt wäre es sowieso zu spät, oder?«
»Möglicherweise nicht. Der Stadtrat könnte inzwischen kapiert haben, daß die Pläne nicht von der Bevölkerung gebilligt werden, vielleicht wollen sie den Preis gar nicht mehr in die Höhe treiben und die Häuser an unsere Stiftung verkaufen. Wenn wir genügend Geld aufbringen könnten, wären die Herren wahrscheinlich froh, mit Würde aus der ganzen Sache rauszukommen.«
»Oh.«
»Also, ich hau mich jetzt aufs Ohr. Morgen wird ein anstrengender Tag für mich, wenn ich auf die vielen Gören aufpassen muß. Mir würde das
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