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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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mehr.«
    »Erzählen Sie weiter«, forderte der Embryo-Psychologe.
    »Ich bin auf dieses Dach geklettert, weil ich gegen den Abriß protestieren wollte. Ich habe entsetzliche Höhenangst, aber da an diesem Wochenende so wenige Leute Zeit hatten, da oben zu campieren, fühlte ich mich verpflichtet einzuspringen. David kam auch auf das Dach ...«
    Als sie seinen Namen erwähnte, kamen ihr plötzlich die Tränen. Sie räusperte sich. »Dein Vater kam, um uns zu berichten, daß die Gebäude gerettet seien. Aber ehe er etwas sagen konnte, fingen ein paar Hooligans an, mit Bierdosen und Mülltonnen herumzuschmeißen. Ein Schaufenster ging zu Bruch, und wir wurden abgeführt, weil wir die Ursache für die nächtliche Ruhestörung waren.«
    »Klingt nicht gerade fair.«
    »Nein. Aber sie haben uns wieder freigelassen.«
    »Trotzdem, ich finde, Ihr solltet Beschwerde einlegen.«
    »Das habe ich nicht vor.« Sie trank ihren Tee aus. »Patrick, hast du Benzin in deinem Tank?«
    »Ein bißchen, warum?«
    »Ich glaube, es ist Zeit, daß ich nach Hause komme.«
    Vor ihrem Haus trieben sich noch mehr Reporter herum. Sie drängten sich unter dem Geißblattbusch, um sich gegen den Regen zu schützen. Tristan mußte ihre Adresse weitergegeben haben. Polly wünschte, sie hätte Patrick gebeten, sie bis vor die Haustür zu fahren, statt nur bis zum Anfang der Straße.
    »Polly Cameron?« Ein Mann fuchtelte mit einem Ringbuch vor ihrer Nase herum. »Waren Sie gestern abend auf den Dächern, und wurden Sie verhaftet? Können Sie uns sagen, wie Sie reagiert haben, als Sie erfuhren, daß die Gebäude in letzter Minute gerettet werden konnten?«
    »Na ja, ich freue mich natürlich darüber, das können Sie sich sicher denken.«
    »Kennen Sie Mr. Locking-Hill schon lange?« Diese Frage kam von einer Frau, die zweifellos eine romantische Story haben wollte.
    »Nicht sehr lange, nein. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich hineingehe?«
    »Nur noch ein paar Fragen, Polly«, rief ein anderer Mann. Er war sehr jung, und Polly wurde zum erstenmal bewußt, daß es ihr nicht gefiel, von Leuten, die sie nie zuvor gesehen hatte, mit dem Vornamen angesprochen zu werden.
    »Bitte.« Ihr Ton war bemerkenswert arrogant.
    Zwei Kerle legten gleichzeitig los. »Wußten Sie, daß er das fehlende Geld spenden wollte?«
    »Ist es Ihrem Einfluß zu verdanken, daß er die Stiftung unterstützt hat?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich glaube nicht, daß ich Ihnen weiterhelfen kann.« Sie wollte die Haustür erreichen, aber da sich die Meute vor dem Geißblatt drängte, blieb ihr nur noch der Weg ganz dicht an den Kletterrosen vorbei. Sie zögerte.
    Der junge Kerl bemerkte ihr Zaudern und stürzte sich förmlich auf sie. »Stimmt es, daß Sie letzte Nacht von der Polizei festgenommen wurden, weil Sie eine nächtliche Ruhestörung verursacht haben?«
    »Ja.«
    »Sie und Mr. Locking-Hill?« Die Frau war versessen darauf, sie beide zu einem Paar zu machen.
    »Und andere.« Polly hoffte, daß das der Unterhaltung ein Ende machte. »Kann ich jetzt in mein Haus?«
    Die Pressegeier rückten ein paar Zentimeter von der Tür ab. Polly kramte nach ihren Schlüsseln und schloß auf. Als sie sich durch den Spalt zwängte, gellten letzte Fragen durch die Luft.
    »Wir würden gern die ganze Geschichte hören!«
    »Liegt eine Romanze mit David Locking-Hill in der Luft?«
    »Sind Sie beide verlobt?«
    Polly drehte sich noch einmal zu ihrem Publikum um. »Kein Kommentar.« Sie betrat entschlossen ihr Haus und stolperte über Selina. Dann brach sie in Tränen aus.
    Nachdem Polly ihre Fassung wiedergewonnen und Selina gefüttert und getröstet hatte, merkte sie, daß es eiskalt in ihrem Haus war. Der Ofen war ausgegangen, und es gab nicht mal heißes Wasser. Es kam ihr wie eine ungeheure Last vor, den großen Ofen in Gang zu setzen oder Feuer im Kamin zu machen. Ihr Pioniergeist, der sie über all die Jahre begleitet hatte, schien verflogen zu sein – zusammen mit ihrer Courage und ihrer Unabhängigkeit.
    Sie nahm den Telefonhörer ab und wählte.
    »Bridget? Kann ich zu dir kommen?«
    »Natürlich. Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Nein. Ja, mir fehlt nichts. Aber ich würde gern bei dir übernachten.«
    »Was ist passiert, Polly? Du klingst traumatisiert.« Bridget übernahm gelegentlich den Jargon ihres Sohnes.
    »Das trifft die Sache ziemlich genau. Ich war letzte Nacht im Gefängnis.«
    Bridget kreischte, und Polly riß den Hörer von ihrem Ohr. Sie drückte ihn rechtzeitig wieder an

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