Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
sich, um Bridget sagen zu hören: »Soll ich dich abholen?«
»Das wäre toll.«
Die Journalisten waren längst weg, aber Polly traute ihnen in ihrem Verfolgungswahn zu, daß sie in ihren Autos hockten und nur darauf warteten, weitere Äußerungen von ihr auf zuschnappen.
Als sie sah, wie Bridgets roter Volvo hinter ihrem eigenen Auto hielt, lief sie hinaus, um sie zu begrüßen. Zu spät machte sie sich klar, daß Bridget ihr mehr Fragen stellen würde, als dem ganzen Haufen Paparazzi eingefallen wären. Und Polly würde sich bei ihr bestimmt nicht um die Antworten drücken können.
Um bei der Wahrheit zu bleiben – Bridget hielt sich ziemlich lange zurück. Sie bot Polly Schokoladenkekse und Tee an und begann erst mit ihrem taktvollen Verhör, als die Kinder vor dem Fernseher hockten und Alan irgend etwas Wichtiges im Haus reparierte. Sie betrachtete Polly mitfühlend, aber sehr ernst.
»Du hast mir etwas verheimlicht, Poll.«
Polly seufzte schwer. »Ich weiß Ich habe mir selbst auch allerhand verheimlicht.«
»Was soll das heißen?«
»Ich war so durcheinander. Ich konnte meine Gefühle nicht mehr einordnen.«
Bridget räumte die Teetassen weg und holte eine Flasche Wein. »Ich denke, du solltest mir alles von Anfang an erzählen.«
»... natürlich kann ich nicht ja sagen«, meinte Polly, nachdem sie alles gebeichtet hatte, was seit Davids eigenartigem Antrag geschehen war. »Wir leben in verschiedenen Welten. Ich wollte nie heiraten, aber wenn es doch so weit kommen sollte, dann möchte ich wenigstens, daß die Chance auf eine funktionierende Ehe besteht. Ich will mein Leben nicht durch emotionale Verwicklungen durcheinander bringen.«
»Oh.« Bridgets romantisches Herz war enttäuscht.
»Und obwohl vieles leichter wäre mit seiner finanziellen Unterstützung, kann ich nicht riskieren, daß das Ganze schrecklich schiefläuft.«
»Also ist es das Geld, wie? Dich stört, daß er so ekelhaft reich ist.«
Polly lächelte beinahe. »Zum Teil. Ich meine – David hat etwas absolut Wundervolles getan, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie es ist, so viel Geld zu haben, daß man so mir nichts, dir nichts, einen Scheck über zehntausend Pfund ausstellen kann.«
» So viel ist das nun auch wieder nicht.«
»O doch. Aber das ist es nicht allein. Du hast David kennengelernt und weißt, wie er ist. Aber sein Zuhause ist noch schlimmer.«
»Was meinst du damit?«
»Es ist noch vornehmer als er. Auf seinem Kaminsims stapeln sich so viele gedruckte Einladungen, daß er jede Mahlzeit in einem anderen Haus einnehmen könnte, wenn er wollte. Er will eine Frau, die ihm bei gesellschaftlichen Ereignissen alle Ehre macht und keine, unter deren Nägeln Ton klebt.«
»Ich hätte gedacht, daß er das selbst entscheiden kann. Ich halte dich, ehrlich gesagt, für ziemlich ›stubenrein‹.« Bridget kicherte. »Als nächstes erzählst du mir noch, daß er eine Haushälterin hat, die sich benimmt wie Mrs. Danvers in Rebecca .«
Polly schüttelte den Kopf. »Nein, das ist nicht das Problem. Seine Haushälterin ist alleinerziehende Mutter, sehr jung und trägt schwarze Lederklamotten. Sie spart für eine Harley.«
»Eine was?«
»Das ist ein Motorrad.«
»Oh. Dann ist ja alles in Ordnung.« Bridget machte einen hoffnungsvollen Eindruck.
Polly sammelte mit der Fingerkuppe die Kekskrümel vom Tisch.
»Nein, das ist es eben nicht. Du solltest Monicas Mutter mal sehen. Sie hat die erste Mrs. L.-H. vergöttert . Man könnte meinen, sie hat Rebecca gelesen und sich Mrs. Danvers zum Vorbild gemacht, aber ich bin sicher, daß Mrs. Kidd nie etwas anderes als Strickanleitungen und Kochrezepte gelesen hat. Sie hält Lesen für Zeitverschwendung.«
»Du scheinst sie schon ziemlich gut zu kennen. Wie oft hast du sie gesehen?«
»Nur – Menschenskind, war das erst heute morgen? Sie hat mich durchs Haus geführt. Sie war da, weil der Frühjahrsputz fällig ist.«
»Aber sie kommt nicht jeden Tag?«
»Nein. Monica führt den Haushalt.«
»Und worum machst du dir dann solche Sorgen?«
»Bridget, wenn nur Mrs. Kidd zwischen mir und einem glücklichen, erfüllten Leben stehen würde ...«
»Und einer eigenen Töpferwerkstatt und einem schönen Garten und ...«
»... dann würde ich nicht zögern. Aber sie ist nur ein Symptom, nicht die Ursache der Krankheit.«
Bridget schob ihren Stuhl zurück und stand auf. »Mir scheint, die Ursache der Krankheit sitzt in deinem Kopf.«
»Als die Reporter mich gefragt haben, ob
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