Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
dich, Liebes.«
»Mutter, abgesehen davon, daß nichts an dem Gerücht dran ist und ich David nicht heiraten werde, passen er und ich überhaupt nicht zusammen. Deshalb habe ich ja abge ...«
»Also hat er dir einen Antrag gemacht?«
Polly fragte sich, wie alt sie noch werden mußte, bevor sie etwas vor ihrer Mutter geheimhalten konnte. »Es würde nicht gutgehen. Wir sind grundverschieden, und eine Ehe würde in einer scheußlichen, quälenden Scheidung enden.«
»Unsinn, Liebes. Du muß nur eine wenig taktvoll vorgehen. Behalte deine feministischen Ideen für dich. Ein Mann duldet es nicht, wenn eine Frau zu selbständig ist, weißt du.«
»Mutter, ich muß auflegen. Jemand klopft an die Tür«, erklärte Polly mit der herzlosen Abruptheit einer leidgeprüften Tochter.
Kein Mensch war an der Tür, aber Polly konnte sich kaum eine Tasse Tee kochen, ehe das Telefon wieder läutete.
Sie beschloß, den Apparat mit Kissen zu ersticken, sobald sie dieses Gespräch beendet hatte, und hob ärgerlich den Hörer ab. »Ja?«
»Polly? Bist du das? Hier ist Melissa.«
Das war vermutlich unvermeidlich. »Oh, hallo.«
»Was ist das für eine Geschichte in allen Zeitungen? Ich hab versucht, David zu erreichen, aber er ist offenbar geschäftlich unterwegs. Seid ihr wirklich verlobt?«
»Nein.«
»Oh, gut. Das würde in einer Million Jahren nicht gutgehen, weißt du.«
»Aber du hast uns miteinander bekannt gemacht.«
»Ich bin nicht die Dorfkupplerin. Ich dachte nicht, daß ihr heiraten wollt.«
»Wir tun es auch nicht.«
»Gut. Du würdest ihn in den Wahnsinn treiben. Du bist zu chaotisch für ihn. Angela war so ...«
Jetzt geht’s los, dachte Polly.
»... so organisiert. Immer lag alles ganz genau an seinem Platz in diesem Haus.«
»So ist es noch.«
»Was?« Polly sah vor sich, wie Melissa alarmiert die Ohren spitzte. »Du warst dort? Wann?«
»Nur zweimal.« Aber diese beiden Besuche waren ereignisreich genug gewesen.
»Ich verstehe das nicht. Ich dachte, ihr seid nicht verlobt – hast du das nicht gerade gesagt?«
»Wir sind es nicht. Man kann auch ohne Ring am Finger einen Mann zu Hause besuchen – heutzutage. Mrs. Kidd ist eine liebes, altes Mütterchen, nicht wahr?«
Warum sie das losgeworden war, obwohl sie wußte, daß es Melissa auf die Palme bringen würde, konnte sich Polly gründlich überlegen, während ihre Freundin mit einem leichten Schlaganfall zu kämpfen hatte.
»Du kennst Mrs. Kidd? Angela hat große Stücke auf sie gehalten.«
»Das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit.«
»Wann bist du ihr begegnet?«
Man hätte meinen können, Melissa sprach von einer königlichen Hoheit und nicht von einer Haushälterin im Ruhestand. »Sie hat mir das Haus gezeigt. Sie schien zu glauben, daß das eher ihre als Monicas Aufgabe ist.«
»Monica! Dieser kleine Punk, den David aus reiner Gutherzigkeit aufgenommen hat?«
Polly verkniff sich die Bemerkung, daß ›dieser kleine Punk‹ den Hausherrn mit ›Dave‹ ansprach.
»Sie macht ihre Arbeit sehr gut – schließlich ist Mrs. Kidd ihre Mutter.«
»Wann hat diese Führung stattgefunden?«
»Am Sonntagmorgen, als David im Bett war.«
»Soll das heißen, daß all das Zeug über diese Ladenzeile und die Polizei und die Verhaftung stimmt?« Melissa klang, als wäre sie weit, weit weg.
»Ja.«
»Und hat er dich wirklich all diese Leitern herunter getragen? So wie es in der Zeitung steht.«
»Ich weiß nicht, was in der Zeitung steht, aber ja, er hat mich getragen.«
Es entstand eine lange Pause. Polly hörte nicht genau, wie Melissa versuchte, ruhig durchzuatmen, und mit den Tränen kämpfte, aber sie konnte es sich lebhaft vorstellen.
»Wenn du ihn nicht glücklich machst«, sagte Melissa schließlich, »spreche ich nie mehr ein Wort mit dir.« Melissa knallte den Hörer auf.
In Filmen, dachte Polly, als sie das Telefon unter Kissen und Decken erstickte, hängen die Leute einfach den Hörer aus. Bei den modernen Apparaten ging das nicht mehr, weil der Freiton zu schrill und im ganzen Haus zu hören war.
Polly stellte Milch auf den Herd und gab einen Löffel Honig und einen guten Schuß Whisky dazu. Das Resultat wirkte beruhigend und einschläfernd. Aber es war kein Ersatz für starke Arme.
»Mehr bleibt uns nicht«, erklärte Polly Selina. »Es ist nur gut, daß wir beide uns so sehr mögen.«
In gewisser Weise wurden die Dinge besser. Das Interesse der Presse ebbte ab, die Kunden im Café nutzen ihre Chance, Polly mit den Vorkommnissen
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