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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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verlieren.«
    »Tatsächlich? Und was ist mit meiner Identität?«
    »Du bist ein Mann, du bist stark. Du mußt nicht kämpfen wie ich, um dich durchs Leben zu schlagen. Wenn ich dich heiraten würde und die Ehe in die Brüche ginge, müßte ich ganz von vorn anfangen. Du könntest weitermachen wie bisher. Ich kann ein solches Risiko nicht auf mich nehmen – nicht, wenn es so aussieht, als könnte ich den Durchbruch mit meinen Keramiken schaffen.«
    Er sah sie an, als würde er sie aus weiter Ferne beobachten. Die Ruhe, mit der er ihre Zurückweisung erduldet hatte, verwandelte sich rasch in Zorn.
    »Das bringt die Unterschiede zwischen uns so ziemlich auf den Punkt«, sagte er. »Du kannst das Risiko nicht auf dich nehmen, du mußt dich durchs Leben schlagen, ich nicht. Ich glaube offen gesagt, daß es nur einen großen Unterschied zwischen uns gibt – du hast keinen Mumm, ich schon.«
    Sie versuchte etwas zu sagen, aber seine Miene hielt sie zurück.
    »Ich mag jetzt ein wohlhabender Mann sein, Polly. Aber das bin ich nur durch Arbeit geworden. Ich arbeite immer noch, und zwar verdammt hart. Ich habe so viele Schulden geerbt, daß ich beinahe mein Haus verloren hätte, aber ich konnte es behalten – weil ich Risiken auf mich genommen habe. Ich hätte damals auch alles andere verlieren können, aber ich dachte, daß es jeden Versuch wert sei und daß ich, egal wie gefährlich es auch war, alles versuchen müsse.« Sein Blick verurteilte sie als rückgratlosen Feigling. »Du würdest lieber in deinem sicheren kleinen Kämmerchen bleiben und den Status quo aufrechterhalten, als dich selbst zu beweisen. Solange du hier bist, hast du immer eine Entschuldigung parat, deine Töpferei nicht ernstnehmen zu müssen. Oh, mir ist nicht entgangen, daß du gut bist und daß sich Londoner Geschäfte für deine Arbeit interessieren, aber wie lange wirst du sparen müssen, bis du dir einen größeren Brennofen und was du sonst noch brauchst, um wirklich Geld damit zu verdienen, leisten kannst?«
    Sie wollte protestieren, aber ihre Stimmbänder machten nicht mit.
    »Du scheinst zu glauben, daß eine Ehe mit mir deine Integrität als Töpferin in Frage stellen würde, ich glaube aber, daß du nur einen verdammten Vorwand suchst, um deine Arbeit nicht richtig machen zu müssen. Ohne meine finanzielle Unterstützung mußt du nicht jeden Tag an der Drehscheibe sitzen und dich auch nicht dem Vergleich mit anderen professionellen Töpfern stellen ... Nein, bleib arm, bleib eine Amateurin und allein, dann bist du sicher.« Er holte tief Luft. »Wenn man es genau betrachtet, Polly, dann hast du einfach nicht die Courage, das Risiko auf dich zu nehmen und deine behagliche kleine Welt zu verändern.«
    Gnadenlos zerrupfte er ihr ganzes Leben in kleine Fetzen – er, der sie so zärtlich, verständnisvoll und einfühlsam geliebt hatte. Innerhalb von wenigen Augenblicken hatte er sich von einem wundervollen Liebhaber in einen rücksichtslosen Kritiker verwandelt, der sie mit wohlkalkulierter Grausamkeit niedermachte. Polly vergrub ihr Gesicht in den Händen, um ihre Gedanken in einigermaßen geordnete Bahnen lenken zu können.
    »Und wenn du auch nur daran denkst, zu weinen ...« Seine Stimme klang nicht mehr kalt, sondern gleichmütig und deshalb noch bedrohlicher. »Wenn du auch nur eine einzige Träne vergießt, ohrfeige ich dich.«
    Sie sah auf und zuckte erschrocken zurück. Er war tief verletzt und mußte die Quelle des Schmerzes vernichten. Er gehörte nicht zu den Männern, die Frauen schlugen, aber er stieß andererseits auch keine leeren Drohungen aus.
    »Ich bin derjenige, der in Tränen ausbrechen sollte!« Er schlug auf den Tisch, als er seine Wanderung durch das Zimmer wieder aufnahm. »Ich habe dir mein Herz angeboten, und du hast es ein paarmal in die Luft geworfen und in die Gosse fallen lassen. Weil du es nicht brauchst. Du hast dein kleines, behütetes Leben, und das genügt dir.«
    »David, es ist nicht ...«
    »Der Himmel möge verhindern, daß irgend etwas deinen Kokon zerreißt, in dem du dich mit deiner Katze, deinem Durcheinander und deinen Vorurteilen eingesponnen hast. Ich bin ein Idiot, daß ich dachte, du könntest so viel für mich empfinden, daß du mir etwas von deinem persönlichen Freiraum, deiner Unabhängigkeit und deinem sturen Glauben, du würdest es allein schaffen, opferst. Ich begreife gar nicht, wie ich so unsensibel sein konnte ... Schön, wenn du ohne Liebe leben kannst, dann kann ich es auch.

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