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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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nichts, sahen aber schadenfroh in die Runde. Ihre Gesundheitsschuhe, die sie nur trugen, weil ihre Mütter ihnen mit Taschengeldkürzungen gedroht hatten für den Fall, daß sie etwas anderes anziehen würden, hatten sich bestens bewährt. Lorraine und Sophia betrachteten Dots klobige Sandalen von den entgegengesetzten Enden des gesellschaftlichen Spektrums und verbrüderten sich in ihrer Verachtung.
    »Das schlimmste war diese Kerl, der mich immer in den Po gezwickt hat, wenn ich nicht hinter dem Tisch stand«, klagte Maddy und trank einen Schluck Champagner.
    »Das hat er bei mir auch gemacht«, sagte Lorraine. »Es war schrecklich.«
    »Ein ekelhafter Fettkloß«, setzte Perdita hinzu – ihr Mund war mit Schokolade verschmiert.
    »Mich hat er nicht belästigt«, behauptete Thalias Nichte. »Ich habe ihn nur einmal eiskalt angesehen, danach hat er sich aus dem Staub gemacht.«
    »Schön für dich, Soph«, meinte Maddy. »Aber wir haben nicht alle soviel Zeit, stundenlang den bösen Blick vor dem Spiegel zu üben wie du.«
    »Trink nicht andauernd Champagner.« Sophia riß Maddy die Flasche aus der Hand. »Du bekommst einen Schwips, und Thalia wird stocksauer.«
    Polly hoffte, daß nicht gerade Sheldon der berüchtigte Po-Kneifer war. »Ich organisiere uns noch eine Flasche«, schlug Polly müde vor. Sie wußte, daß es noch Stunden dauern würde, bis sie nach Hause gehen konnten.
    Aber statt den Champagner zu holen, durchquerte sie die Halle und ging in den Ballsaal, um bei der Auktion zuzusehen. Es war ein riesiger Raum – nicht einmal die zweihundert Stühle für die Gäste füllten ihn richtig aus, so daß man die Einrichtung noch bewundern konnte. Die Wände waren mit knallroten Karo-Tapeten bedeckt. Köpfe von toten Tieren – Elche, Bisons und Rothirsche – starrten mit glasigen Augen auf die gigantischen Gemälde von blutigen Kampfszenen. Breitschwerter, Dudelsäcke, Streitäxte und Dolche hingen an jedem freien Plätzchen an den Wänden. Aber was Polly wirklich den Atem raubte, war der Kronleuchter, der an den freiliegenden Deckenbalken hing – der Größe und Pracht nach zu schließen, hätte er aus Versailles stammen können. War das ein Überbleibsel vom früheren Besitzer von Cannongate Hall? Oder Thalias erste Maßnahme, den Ballsaal ihrem Geschmack anzugleichen? Möglicherweise war dieser kraße Kontrast im Stil auch der letzte Schrei der Innenarchitekten. Vielleicht hatte Thalia bei ihrem letzten Wochenendaufenthalt in Paris einem Impuls nachgegeben und das Prachtstück kurzerhand erstanden? Wie auch immer – die Wirkung war jedenfalls ungeheuerlich.
    Polly war so beeindruckt, daß ihr im ersten Moment gar nicht auffiel, daß der Mann, der mit dem Hammer in der einen und einem Stift in der anderen Hand hinter dem Pult stand, David Locking-Hill war.
    Zuerst war sie schockiert – jemand, der so zugeknöpft war wie David, konnte doch unmöglich den Auktionator spielen. Doch nachdem sie ihm eine Zeitlang zugehört hatte, war sie fasziniert. All die Reserviertheit und Würde, die ihn so unnahbar und steif erschienen ließ, war von ihm abgefallen – er war das Musterbeispiel eines redegewandten Verkäufers.
    »Ich muß doch sehr bitten, Ladies und Gentlemen. Sie werden sicherlich nicht zulassen, daß etwas so Wundervolles um diesen lächerlichen Preis zu haben ist«, sagte er. »Sie, Sir, sind bestimmt ein Mann, der das Abenteuer liebt. Ich bin sicher, Sie werden begeistert sein, Ihre Muskeln bei dieser blendenden Gelegenheit zu stählen ...«
    Die Frau vor Polly hatte einen Katalog in der Hand und markierte die »Waren«, die bereits ersteigert worden waren. Polly riskierte einen Blick und sah, daß es im Augenblick um die Benutzung eines großen Baufahrzeugs und das Freilegen eines verschütteten Teichs ging.
    »Höre ich hundert Pfund? Ja.« David deutete auf jemanden im Publikum. »Einhundert Pfund – hundert zum ersten ... Bietet jemand mehr? Hundertzehn, danke. Einhundertzehn Pfund ...« In weniger als fünf Minuten hatte jemand einen Dummen gefunden, der ihm kostenlos einen Gartenteich aushob und noch dazu zweihundert Pfund für das zweifelhafte Privileg, einen ganzen Tag lang einen schweren Bagger bedienen zu dürfen, bezahlen wollte. David war ein Magier.
    Die nächsten Dinge waren leichter an den Mann zu bringen. Vierzehn Tage Golf an der Algarve, Wochenenden in Venedig, Karten für Covent Garden – all das ging für weit mehr als den eigentlichen Marktpreis – und rasend schnell –

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