Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
Schuhe auszuziehen, und hoffte, daß niemand ihre bloßen Füße sehen würde, solange sie hinter dem Tisch stehen blieb. Als sie sich abwandte, entdeckte sie Melissa und Sheldon, die gerade durch die Vordertür kamen.
Inzwischen hatte sich Pollys Verwunderung darüber gelegt, daß sie sich mitten in einer Wohltätigkeitsveranstaltung befand, über die auf Melissas Dinnerparty so begeistert diskutiert worden war. David Locking-Hill würde sicher auch bald in Erscheinung treten, und Polly hatte kaum eine Möglichkeit, ihm aus dem Weg zu gehen. Sie war jedoch viel zu beschäftigt, um darüber nachzudenken, warum sie ihm lieber nicht begegnen wollte, aber zum erstenmal an diesem Abend fühlte sie sich, als hätte sie Schmetterlinge im Bauch. Sie riß sich zusammen, als sie merkte, daß ihre Helferinnen sie flehentlich ansahen und auf ihre Anleitung angewiesen waren.
»Maddy und Perdita, ihr beide teilt den Schinken und das Fleisch aus. Dot und ich, wir kümmern uns um den Lachs und den anderen Fisch, Lorraine und Shirl um die Hühnchen. Den Salat nehmen sich die Leute selbst. Sobald der Hauptgang beendet ist, richten wir den Nachtisch her. Der ist bereits in Schälchen und auf Tellern portioniert, also werden wir kaum Probleme damit haben.« Sie holte tief Luft und fuhr – an die beiden gewandt, die eine Sonderbehandlung bekamen – fort: »Sophia und Felicity, ihr könnt den Champagner herumreichen, den Steve ausschenkt. Und danach geht ihr mit Tabletts herum und helft Mr... dem Butler mit dem Wein.«
Dem Personal blieben ein paar herrliche Minuten Zeit, das üppige Buffet voller Stolz zu betrachten. Auf riesigen Silberplatten türmten sich mit Salatblättern und anderem Grünzeug verzierte Bratenscheiben, Quiches und Canapés, dreieckige Toaststücke mit Kaviar, mit Räucherlachs und saurer Sahne gefüllte Blätterteigpasteten. Jeder Ernährungswissenschaftler hätte beim Anblick der gehaltvollen Leckereien, unter denen sich die sechs Tische bogen, verzweifelt aufgestöhnt.
Unter den Tischen, von den Papierdecken, die bis auf den Boden reichten, versteckt, wartete der noch in Kisten verstaute Nachtisch: verschiedene Schokoladenmousses, kleine Pyramiden aus weißen Schokoladenmalakoffs, Teigröllchen mit Fruchtfüllung, in Sirup getränkte Rumtörtchen. Alles war ungeheuer reichhaltig und fett, trotzdem hoffte Polly für ihre Mitarbeiterinnen, daß das Dessert nicht akkurat abgezählt war. Nach kurzer Überlegung ließ sie ein Tablett mit Mousse in einer dunklen Ecke verschwinden. Dot, Shirl und Lorraine wurden wenigstens für ihre Arbeit bezahlt, aber die Mädchen nicht, sie mußten wenigstens mit etwas Süßem belohnt werden.
Es würde hektisch werden: die Hauptspeisen servieren, die Teller und Platten wegräumen und sofort das Dessert auf den Tischen so drapieren, daß es wenigstens vor dem ersten Ansturm hübsch aussah. Doch sie würden das schon hinkriegen. Polly hatte erfahren, daß Dot und Shirl auch schon einige Einsätze bei Cheltenham hinter sich hatten und es gewöhnt waren, unter Druck zu arbeiten.
Die Gäste strömten ins Speisezimmer, und die Mädchen gingen artig mit den Champagnergläsern durch die Reihen. Polly beobachtete, wie Perdita ohne Malheur ein Schinkenröllchen auf einen der Teller manövrierte. Alles lief prima, und Polly entspannte sich.
Thalia bahnte sich einen Weg durch die Menge und steuerte auf Polly zu, die hinter der Platte mit den Fischen stand – von einigen war nur noch der Kopf und das zarte Grätengerippe übrig. Thalia streckte Polly ihren Teller entgegen.
»Nur ein kleines Stückchen bitte. Ich kann nichts Schweres essen.«
Polly war gerade dabei, ihr eine kleine Portion aufzulegen, die garantiert kein Gramm Fett auf ihre Taille bringen würde, als sich Thalia umdrehte und mit jemandem sprach, der Polly beinahe veranlaßte, die Gabel fallen zu lassen.
»Hector! Wie schön – ich freue mich, daß du doch noch kommen konntest. Hast du schon die Neuigkeiten gehört?«
Hector, dessen Leibesfülle und gerötetes Gesicht auf extremen Reichtum schließen ließ, war ahnungslos. »Nein«, antwortete er.
»Hughs Geschäft mit den Immobilien ist so gut wie perfekt. Er hat vor, den alten Häusern mit dem Bulldozer zu Leibe zu rücken und an ihre Stelle ein phantastisches, modernes Einkaufszentrum zu bauen. Alles nur Glas und Stahl.«
»Bei Jupiter, tatsächlich?« fragte Hector. »Das wird Laureton ein bißchen aufmöbeln, was? Wird ja auch Zeit, daß die Stadt den Anschluß
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