Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
an den Rest der Welt findet.«
Thalia wandte sich langsam genug zu Polly um, der vor Ärger und Wut der kalte Schweiß aus allen Poren brach, um den Teller mit dem Fisch entgegenzunehmen. »Ich dachte, du solltest davon erfahren, Hector, falls du vorhast, dich zu beteiligen. Hugh verhandelt schon mit einigen Leuten, die großes Interesse zeigen.« Sie warf einen Blick auf Polly, die ihr mit bedenklich zitternder Hand einen Löffel voll Remouladensauce hinhielt. »Oh, nein danke. Das macht viel zu dick.«
Aber es war bereits zu spät. Gerade als Thalia ihren Teller wegzog, geriet die Mayonnaise ins Wanken, landete auf dem zierlichen Handgelenk und spritzte über die großen Perlen und die Diamanten des Armbands.
»Oh, das tut mir leid, Thalia«, sagte Polly plötzlich ganz ruhig. »Sie haben genau im falschen Moment eine Bewegung gemacht. Kommen Sie, ich wische Ihnen das ab.«
Thalia kochte vor Wut, ging aber zu Polly, die sie mit einer riesigen Papierserviette erwartete.
»Das war schrecklich ungeschickt von mir«, sagte Polly. »Wenn Sie doch nur ihren Teller nicht so ruckartig weggezogen hätten!« Wenn nur dein Mann nicht beschlossen hätte, ein paar schönen alten Häusern mit dem Bulldozer den Garaus zu machen, hätte ich bestimmt besser aufgepaßt. Polly registrierte erst jetzt, daß die Mayonnaise nicht nur auf Thalias Arm, sondern auch auf ihrem Kleid gelandet war. Sie lächelte strahlend, um die gestrenge Gastgeberin von dem häßlichen Fleck abzulenken. »Alles klappt wunderbar, meinen Sie nicht auch?«
Thalia war so beschäftigt, den Zustand ihr Armbands zu prüfen, daß sie keine Antwort gab.
»Ich finde, es ist ungeheuer wichtig, alte Gebäude zu erhalten«, plapperte Polly weiter.
Thalia sah sie verwirrt und ärgerlich zugleich an.
»Das Geld, das heute abend eingenommen wird«, erklärte Polly, »es soll helfen, alte Gebäude zu erhalten.«
»Wirklich?« entgegnete Thalia. »Ich weiß es ehrlich nicht. Ich muß mein Armband sauber kriegen.«
Dieses Miststück, dachte Polly, veranstaltet das Theater mit der Versprechen-Auktion aus rein gesellschaftlichen Gründen und hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, herauszufinden, für welchen Zweck die Spendengelder verwendet werden sollen. Hugh will sich wahrscheinlich durch derartige Ereignisse bei der Stadtverwaltung einschmeicheln – vielleicht hat er die Herrschaften sogar so dazu gebracht, ihm die Häuser und Grundstücke zu verkaufen.
»Ich denke, wenn Sie das Armband in milde Seifenlauge legen, ist es schnell wieder wie neu«, erwiderte Polly honigsüß. Aber den Fleck in deinem Kleid bekommst du nie mehr raus, setzte sie im stillen hinzu und wünschte, sie hätte Thalia absichtlich mit Mayonnaise vollgeschmiert.
Als sie ihren Platz neben Dot wieder einnahm, fragte sie sich, ob es wirklich nur ein Versehen gewesen war oder ob ihr Unterbewußtsein sie zu dieser Maßnahme getrieben hatte. In diesem Augenblick schlenderten Hugh und David Locking-Hill herein. Hugh hatte die Hand auf Davids Schulter gelegt – gemeinsam die Internatszeit überlebt zu haben machte sie offenbar zu einer Art Blutsbrüdern, und ihr Ehrenkodex verpflichtete sie, sich gegenseitig in allem zu unterstützen, egal wie unehrenhaft die Angelegenheit auch sein mochte. Polly verbiß sich ein gepfeffertes Schimpfwort, und plötzlich war ihr zum Weinen zumute.
Die Auktion begann eine halbe Stunde später als ursprünglich vorgesehen. Zum Glück nicht wegen irgendwelcher Pannen bei der Verköstigung oder Pollys zittriger Hand. Die alten Servier-Profis und die »freiwilligen« Helferinnen hatten sich zu einem Team vereinigt das verhältnismäßig gut zusammenarbeitete. Um sie für ihre Mühen zu belohnen, beförderte Polly eine Flasche Champagner zutage, die sie an der Bar stiebitzt und zusammen mit der Schokoladenmousse in die Küche gebracht hatte. Sie öffnete die Flasche.
»Sucht ein paar Gläser. Wir haben uns einen Schluck verdient.«
»Meine Füße tun teuflisch weh«, jammerte Sophia. Sie zog ihre Schuhe aus und machte sich mit bloßen Fingern über ihre Mousse her.
»Und meine erst!« Felicity schleuderte ihre Wildlederpumps neben Sophias unter den Tisch, aber sie hatte sich wenigstens einen Löffel beschafft.
Dot, die sowohl den Nachtisch als auch den Champagner verschmähte, stellte den Wasserkessel auf den Herd. »Wenn ihr jungen Dinger so viel Zeit auf den Beinen verbracht hättet wie ich, würdet ihr vernünftigere Schuhe tragen.«
Perdita und Maddy sagten
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