Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
zielte mit einer Broccolirose auf Beth und unterstrich auf diese Weise ihre reife Lebenseinstellung.
    Beth streckte Polly die Zunge heraus und stopfte sich ein paar der gerösteten Cashewkerne in den Mund, die für den Reissalat bestimmt waren. Polly scheuchte sie aus dem Weg und bediente sich selbst mit Nüssen. Man konnte Beth den gesunden Menschenverstand nicht absprechen, auch wenn sie eine ziemlich derbe Art hatte, sich auszudrücken. Wahrscheinlich war es gar keine so schlechte Idee, den Sex mit einem Mann auszuprobieren, der die erogenen Zonen auch ohne Landkarte finden konnte. Doch während die Zeiger der Uhr unerbittlich auf zwölf vorrückten und sie die versäumte Arbeit nachholen mußte, wandte sich Polly den wichtigeren Dingen des Lebens zu.
    Um acht Uhr an diesem Abend marschierte Polly über den Parkplatz bei den Docks zum Schiff Wild Cat – ihre hohen Absätze protestierten heftig gegen den harten Asphaltboden. Sie fröstelte in ihrem Samtjackett, und während sie versuchte, sich zu beeilen, wünschte sie, sie hätte ihren alten Marinemantel angezogen.
    Obwohl sie von dem Moment an, als sie das Café verließ, bis jetzt in hektischer Hast gewütet hatte, war sie wie gewöhnlich zu spät dran. Ihre Mutter nannte ihre Unpünktlichkeit eine psychologisch bedingte Unfähigkeit, irgendwo rechtzeitig anzukommen. Polly hingegen meinte, es läge nur daran, daß sie so viel zu tun hatte. Und zumindest heute abend war ihre Mutter zum Teil schuld an Pollys Zuspätkommen. Simon dachte wahrscheinlich schon, daß sie gar nicht mehr auftauchen würde.
    Polly und Simon hatten sich in der Kunstschule kennengelernt, und ihre kurze, noch nicht einmal richtig erblühte Romanze war im selben Augenblick zu Ende, in dem Polly entdeckte, daß sie dreidimensional arbeiten wollte und daß ihr das Formen und Gestalten von Materialien wichtiger war als die bildende Kunst. Simon hatte ihr weder die Abfuhr noch den Verrat wirklich verziehen, aber sie waren Freunde geblieben. Inzwischen hatte Beth klarzustellen versucht, daß Männer eine Freundschaft nach einer Liebelei nur dann aufrechterhielten, solange sie sich noch eine Chance erhofften. Doch was auch immer Simon mit ihr vorhatte, er wollte Polly an seinem großen Abend dabei haben.
    Eine stabile Landratten-Gangway führte zum Bug, aber Polly näherte sich dem Schiff vom Heck. Sie raffte ihren Rock, sprang an Bord und kroch unter der Reling hindurch. Sie bewunderte die mit Teakholz getäfelten Decks und die ordentlich aufgerollten Taue, während sie sich ihren Weg über Niedergänge bahnte. Sie kam zu einer Doppeltür, die zu einer breiten Treppe und zum großen Salon führte. Es war ein wunderschön ausgestattetes Schiff. Simon hatte einen guten Griff getan mit seinem Sponsor, der ausgezeichnete Verbindungen zu haben schien.
    Obwohl sie nicht sehr viel zu spät kam, drängten sich schon Menschenmassen auf dem Schiff. Zweifellos war die Yacht des Fischstäbchenkönigs für die meisten Leute interessanter als die Bilder.
    Simon, der einzige Künstler, der heute sein Werk ausstellte, begrüßte die Gäste am Fuß der Treppe. Sein künstlerisch verhärmter Gesichtsausdruck hellte sich auf, als er Polly entdeckte. »Ich bin so froh, daß du gekommen bist, Polly. Du siehst großartig aus – ich sehe schon, daß du erst die nötige Klasse in diese Vernissage bringst.«
    »Du selbst hast ganz schön Klasse«, erwiderte sie. Mit Erleichterung registrierte sie, daß er sich ein Dinnerjackett geliehen und seinen Pferdeschwanz gebändigt hatte. Sie schlang die Arme um ihn und spürte, daß er durch und durch angespannt war. »Diese Ausstellung wird ein Bombenerfolg, das weiß ich genau.«
    Simon schien nicht davon überzeugt zu sein. Er war ungeheuer talentiert und manchmal entsetzlich arrogant, aber jedesmal wenn seine Bilder gerahmt und fixiert waren, verlor er das Zutrauen, weil er nichts mehr daran ändern konnte. »Deine Bilder sind großartig«, setzte sie noch hinzu.
    »Du hast sie dir ja noch nicht einmal angesehen«, maulte er. »Komm, besorgen wir uns ein Glas Wein.«
    »Ich hab’ sie alle gesehen, und zwar sehr oft«, widersprach Polly, ehe er sie mit sich zog. »Und dieses Schiff ist der ideale Ausstellungsort für deine Seelandschaften und Boote. Auch die Rahmen sind äußerst geschmackvoll.«
    Das muß genügen, dachte sie, und nahm das Glas, das er ihr aufdrängte. »Oh, sieh mal«, sagte sie schnell, bevor er sie noch zu irgend etwas anderem nötigen konnte, »kommt da

Weitere Kostenlose Bücher