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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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sauberen Handtuch ab. Dann stürmte sie mit einem fröhlichen »Kann ich Ihnen helfen?« ins Café.
    Zu spät erkannte sie den Kunden. Beths ›toller Hecht‹ bekam den strahlenden Charme ab, den Polly für die über Sechzig- und die unter Sechzehnjährigen reserviert hatte. Sie bremste sich sofort, hantierte mit den Kuchenzangen herum und strengte sich an, eine einigermaßen zurückhaltende Miene aufzusetzen.
    »Kann ich bitte meine zweite Tasse Kaffee haben?« fragte er höflich. »Und ein Stück von dem Karottenkuchen?«
    Sie ließ einen kurzen Blickkontakt zu – gerade lange genug, um zu sehen, daß seine Augen kornblumenblau waren und beim Lächeln verwirrend funkelten. Zum erstemal stimmte Pollys Geschmack, was Männer betraf, mit dem von Beth überein.
    »Mit Milch?«
    »Genaugenommen hatte ich Cappuccino.«
    Sie dachte daran, ihm weiszumachen, daß die im Preis inbegriffene zweite Tasse nur für normalen Kaffee galt, aber statt dessen zerrte sie an dem Cappuccino-Griff, stellte die Tasse in die richtige Position und ließ Wasser in die Maschine laufen. Der Kerl war erstaunlich attraktiv, und Beth würde ihr bestimmt mit den Paprikaschoten helfen, falls sie zuviel Zeit vertrödelte.
    Polly bestäubte gerade das fertige Produkt mit Schokoladenpulver, als Beth mit den Karotten zurückkam. Beth bedachte den jungen Mann mit einem schwülen Blick und zwinkerte Polly zu.
    Polly biß die Zähne zusammen und brachte den Cappuccino mit unsteter Hand zur Theke. Es war unmöglich, einen Cappuccino zu machen, ohne daß die Tasse zu voll wurde.
    »Und der Karottenkuchen? Er schmeckt hier besonders gut.« Er sah zu, wie sie das Kuchenstück umständlich auf den Teller manövrierte und aufpaßte, daß die Glasur keinen Sprung bekam. »Haben Sie den gebacken?«
    »Nein, er ist gekauft. Wär’s das?« Sie sagte ihm, wieviel er für den Kuchen schuldig war, und er drückte ihr eine Zwanzigpfundnote in die Hand. Zwangsläufig mußte sie die Ladenkasse plündern, um genügend Wechselgeld zusammenzukratzen, aber sie versuchte, freundlich dabei zu bleiben. Es war ja nicht sein Fehler, daß sie sich schikaniert fühlte.
    »Kann ich einen Aschenbecher haben?«
    »Klar.«
    »Vielleicht sehe ich Sie bald wieder. Ich mache für Cotswold Radio eine Reportage über die Besetzung der Dächer in der High Street.«
    »Oh, wie interessant«, erwiderte sie artig. Eigentlich meinte sie: »Hau ab und setz dich an deinen Tisch, damit ich zu meinem Salat zurück kann.« Er mochte ja der Traumliebhaber aller Frauen sein, aber es war immer noch Montag. »Wie denken Sie darüber?«
    Im Augenblick zählte die geplante Zerstörung der Stadt nicht zu ihren Hauptsorgen, aber sie mußte diesem Reporter klarmachen, daß die ortsansässigen Leute ganz und gar gegen ein aus Beton und Glas errichtetes Einkaufszentrum in ihrer Stadt waren.
    »Oh, ich stehe voll und ganz hinter den Hausbesetzern. Es wäre ein Verbrechen gegen unser Erbe, wenn man diese Gebäude abreißen würde. Es muß alles, was möglich ist, getan werden, damit uns diese Häuser erhalten bleiben.«
    »Offenbar sind Sie emotional sehr engagiert. Warum sitzen Sie nicht mit den anderen auf den Dächern?« Das klang wie eine Kritik.
    Die Schuldgefühle über ihre Untätigkeit ließen sie bissig reagieren. »Zum Teil, weil ich mir irgendwie meinen Lebensunterhalt verdienen muß, und zum anderen, weil ich nicht schwindelfrei bin.«
    Er lachte, als hätte sie ihm einen Witz statt die simple Wahrheit erzählt. Polly lächelte, obwohl ihr nach Zähneknirschen zumute war. Beth kam herein und tat so, als müßte sie auf den Tischen nach dem Rechten sehen. Sie beobachteten beide, wie er seinen Cappuccino und den Kuchen an den Tisch brachte und sich setzte. Er war nicht besonders groß, aber sein Gang wirkte eindeutig selbstbewußt. Polly hätte ihm am liebsten einen Tritt in den Hintern versetzt.
    »Verstehst du jetzt, was ich meine, Polly?« fragte Beth, als sie wieder in der Küche standen. »Ist das nicht ein knackiger Bursche?«
    »Er ist eher dein Typ als meiner. Ich finde er stellt seinen Sexappeal zu aufdringlich zur Schau.« Außerdem war sie sauer auf ihn, weil er ihre Gewissensbisse geweckt hatte.
    »Quatsch, er ist genau der Typ, den du brauchst und der dir zeigen kann, was Sex wirklich ist.«
    »Ich bin sicher, daß er die Technik perfekt beherrscht, aber zufällig bin ich der Meinung, daß die Akrobatik weniger wichtig ist als eine ähnliche Gesinnung und wechselseitiger Respekt.« Polly

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