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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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daß die Leute auf den Dächern nichts weiter als linke Spinner seien, und auf diese Weise alle abschrecken, die ihnen ihre Unterstützung zusagen wollten. Polly war nicht willens, die ganze Kampagne zu gefährden, indem sie ihren Freunden ohne Vorwarnung einen Journalisten auf den Hals hetzte.
    Sie gingen die High Street ganz hinauf und vorbei an den Sitzen und der Skulptur vor der ›Berliner Mauer‹, wie sie von Einheimischen genannt wurde. Von hier war es nicht mehr weit bis zu Pollys Cottage.
    Schließlich erreichen sie das Gartentor, und Polly blieb stehen.
    Tristan knüllte die Chipstüte zusammen. »Du willst mich nicht zu einer Tasse Kaffee hineinbitten, wie? Ich darf doch du sagen?«
    »Ja, du darfst du sagen, aber ich bitte dich nicht hinein.« Für einen Abend hatte sie genügend Fortschritte, was männliche Begleitung betraf, gemacht und Bedenken über Bord geworfen.
    »Mich würde interessieren, warum nicht.«
    »Ich trinke um diese Tageszeit nie Kaffee.« Das stimmte.
    »Du könntest mir einen Tee anbieten oder sogar einen Kakao.«
    »Das könnte ich, aber ich tue es nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Aus demselben Grund, aus dem ich dich nicht in meinem Wagen mitgenommen habe.«
    »Aber ich habe dich mitgenommen, und dir ist nichts dabei passiert. Du bist vollkommen sicher.«
    Wirklich? »Tut mir leid, aber ich lade dich trotzdem nicht zu mir ein.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Na dann vielleicht beim nächsten Mal.«
    »Es wird kein nächstes Mal geben. Mir geht das Benzin nie wieder aus.«
    »O doch, und das weißt du genau.«
    »Tatsächlich? Was macht dich da so sicher?« Er hatte wahrscheinlich recht, aber woher wußte er das?
    »Ich bin Hellseher. Gute Nacht.«
    Er warf die zusammengeknüllte Tüte in den Rinnstein, stopfte seine Hände in die Taschen und spazierte pfeifend die High Street hinunter.
    Empört und fasziniert zugleich hob Polly die Tüte auf und ging langsam über den Gartenweg zu ihrem Haus.

Kapitel 9
     
    D u treibst dich an den eigenartigsten Plätzen herum.«
    Polly wäre fast mit dem Kopf ans Autodach geknallt, als sie zurückzuckte. Es war drei Wochen her, seit sie zusammen Chips gegessen hatten, aber sie hatte keine Schwierigkeiten, die Stimme wiederzuerkennen.
    Tristan stand hinter ihr. Als Abwehr gegen den eisigen Nebel hatte er seinem unvermeidlichen weißen T-Shirt und der Lederjacke einen Schal hinzugefügt. Er hatte die Hände in den Taschen, die Beine leicht gespreizt und die Hüften nach vorn geschoben. Es war eine charakteristische Haltung, die sowohl bedrohlich als auch ziemlich aufreizend wirkte.
    »Dasselbe könnte ich zu dir sagen.« Polly straffte den Rücken. Sie hatte Kisten mit ihren Töpferarbeiten auf dem Rücksitz gestapelt. Das Auto stand vor ihrem zeitweise gemieteten Atelier, das in dem orangefarbenen Licht der Straßenlaternen noch mehr als sonst wie eine alte Scheune aussah.
    »Nein, das könntest du nicht. Meine Arbeit führt mich in alle Winkel dieser Stadt.«
    »Mir scheint überallhin, nur nicht ins Radiostudio.«
    Er bedachte sie mit einem schiefen Grinsen – das goldene Blitzen war sogar im Halbdunkel zu sehen. Entweder hatte er sein Grinsen so perfektioniert, daß der falsche Zahn richtig zur Geltung kam, oder er hatte sich den Zahn einsetzen lassen, um sein Lächeln noch strahlender zu machen. Polly verabscheute sich selbst, weil sie zurücklächelte.
    »Das stimmt ganz und gar nicht. Hast du heute mittag nicht meine Reportage über die Dächerbesetzer gehört?«
    »Ich höre nur Radio Vier.« Das stimmte zwar nicht, aber er konnte einen Dämpfer vertragen.
    Er blieb unbeeindruckt. »Was ist da drin?« Er zeigte auf die Kisten.
    »Meine Arbeiten.«
    »Ich dachte, du arbeitest in dem Vollwertkostcafe.«
    Polly richtete sich zu ihrer vollen, unterdurchschnittlichen Größe auf. »Das ist mein Job. Dies hier –« sie wedelte mit der Hand in Richtung Rückbank –, »ist meine Arbeit.«
    Wie vorauszusehen war, lachte er. Polly lachte auch – ihre Ambitionen, eine große Künstlerin zu sein, amüsierten sie immer wieder.
    »Was sind das für Arbeiten?«
    »Keramiken.«
    »Echte Keramiken oder Töpferarbeiten als Zeitvertreib?«
    »Das erstere.« Sie war äußerst empfindlich, wenn es um die Tatsache ging, daß sie nur kleine Stücke fertigen konnte. Seine versteckte Andeutung, daß sie nur ein wenig mit Ton herumspielen könnte, verstärkte ihre Frustration beträchtlich.
    »Und du arbeitest da drin?« Er deutete mit dem Kopf auf die

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