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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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einen Menschen gerne haben kann, der stiehlt, aber keinen, der schmuddelig ist?«
     

10
     
    An einem stürmischen Aprilabend rief Nora an. »Jane, reg dich nicht auf, aber ich habe so das Gefühl, das Kleine will nicht mehr warten. Jedenfalls glaube ich, daß es losgeht, deshalb fährt mich Hugh jetzt sofort nach Condon. Wahrscheinlich werde ich morgen schon wieder zurück sein, wütend, weil es falscher Alarm war, denn es hätte natürlich noch vierzehn Tage warten sollen.«
    »O Nora, hoffentlich bringst du alles sofort hinter dich.«
    »Hoffe ich auch, nur muß ich dann Hugh und die lieben Tiere alleine lassen. Der Junge kann ihm erst Mitte Mai helfen, da wäre der kleine Quälgeist ja auch erst fällig gewesen.«
    »Kann ich nicht kommen? Laß mich aushelfen. Ihr tut immer soviel für uns. Seit ich einmal eingesprungen bin, kenne ich mich mit dem Laden aus, und ich komme schon zurecht, wenn ich keine schwierigen Telegramme schreiben muß. Die Tiere hätten es gut bei mir. Sie kennen mich jetzt, und Dio mag mich gerne. Natürlich ist Malcom ein bißchen unnahbar, aber...«
    »Der mag dich auch. Sonst hätte er dich schon längst gekratzt. Du bist ein Engel, Jane. Ich wollte Dich gerade bitten, zu helfen, wenigstens an den Tagen, wenn Hugh nach Condon gehen muß. Aber wenn du es wirklich tun willst, wann immer du Zeit hast, brauche ich mir keine Sorgen um Hugh oder die Tiere zu machen. Moment mal...«
    »Was ist passiert? Hast du eingehängt, Nora?«
    »Nein. Ist schon wieder gut. Der kleine Quälgeist hat sich nur eben unangenehm bemerkbar gemacht. Ich bin sicher, er wird ein gräßliches Temperament haben. Keine Angst, Jane. Ist völlig normal, hat man mir zumindest erzählt, obwohl ich wette, daß das ein Mann gesagt hat.«
    »Nora, hör auf zu lachen und den starken Mann zu spielen, geh jetzt lieber. Nur noch einen Augenblick. Ich werde nicht bei euch wohnen. Ich komme jeden Tag. Es ist vielleicht falsch, wenn ich einfach da oben bleibe und Kit und Kenneth alleine hier sind. Du weißt ja, wie das so geht.«
    »Die einzige Antwort darauf ist ein viktorianisches >Wehe, wehe<. In Ordnung, meine Beste. Hugh wird dich abends und morgens hin- und herbefördern und dankbar sein, daß er es tun kann. Du wirst ein Auge auf Hektor haben, nicht wahr? Du weißt ja, seine Ohren. Schon gut, Hugh, sei nicht so nervös. Er hält seine Uhr in der Hand und stellt fest, wie oft die kleinen Unpäßlichkeiten auftreten, als wäre ich ein Rennpferd oder sonst was. Ich komme ja schon, Liebling. Hol inzwischen mal die Koffer. Jetzt ist er außer Hörweite. Da kann ich ja zugeben, daß ich mir eigentlich um Hugh Sorgen mache, nicht um die Tiere, obwohl natürlich... Aber ich hasse es, Hugh alleine zu lassen. Du wirst doch gut auf ihn aufpassen?«
    Noras Sohn kam in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages auf die Welt, und ein triumphierender Hugh holte Jane aus dem Bett, um mit ihm anzugeben. »Herrlich. Ich gratuliere dir, Hugh. Bilde dir nur nicht soviel ein. Warum tut ihr Männer immer so, als wäre es nur euer Verdienst, vor allem, wenn es ein Junge ist? Aber ehrlich, mein Guter, ich bin wahnsinnig gespannt. Natürlich werde ich die Stellung halten. Sobald du willst.«
    Nach dem nächtlichen Sturm war die Erde am nächsten Tag frisch gewaschen und schön, die See ganz ruhig und der Himmel seidig blau. Das Gras, das eine trostlose braune Winterfarbe angenommen hatte, war wieder ergrünt, und als Jane und Hugh von dem >Weißen Elefanten< abfuhren, schien es ihnen, als juble die ganze Welt über die Ankunft von John Stevenson.
    »Nora sagt, es ist ein netter einfacher Name, und sie findet, daß alle Johns Größen sind. Was meinst du? Er ist wirklich ungeheuer stark, Jane. Er wird alles tun, was ich vor dem Krieg so gerne getan habe. Natürlich wollte ich ein kleines Mädchen haben, das wie Nora ausgesehen hätte, aber...«
    »Dafür habt ihr noch genügend Zeit.«
    »Sag das nicht. Ich möchte die letzte Nacht nicht noch einmal durchmachen. Du hast gut lachen, aber es war schrecklich. Alles ging schief. Der Wagen wollte nicht anspringen, und auf dem Weg ist er zweimal abgestorben. Stell dir vor, auf der einsamen Straße... Und dann habe ich mich wie ein Verrückter aufgeführt.«
    »Du Ärmster, hast du gezittert?«
    »Und ob. Nora sagte mir, ich sollte die Koffer holen, und ich hatte eine solche Panik, daß ich nur ihren genommen habe. Nichts für das Baby. Ich habe einfach die Nerven verloren, Jane.«
    »Ich wette, sie hat

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