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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Duncan sie brauchte. Er lag noch immer zu Bett, es ging ihm aber besser, und er konnte jetzt vom Bett aus mit ihr telefonieren, wenn es dringende Geschäfte gab, die keinen Aufschub duldeten.
    Jim Matthews, ein viel kräftigerer und jüngerer Mann, war viel schwerer erkrankt. Sein Fall war einer der schlimmsten in Condon, und der Arzt hatte wenig Hoffnung, daß er in absehbarer Zeit wieder arbeiten könnte. Das, sagte Mr. Duncan betrübt, war ein schwerer Schlag.
    »Wir kommen schon zurecht«, sagte die fröhliche junge Stimme am Telefon. »Ich kann Sie bei jedem Brief, der beantwortet werden muß, anrufen, und Rupert kann Ihnen meine Schreiben bringen und abwarten, bis Sie gesehen haben, ob sie richtig sind. Wenn die Leute Sie sprechen wollen, können sie das auch per Telefon tun, ist sogar noch besser, weil Sie einhängen können, wenn Sie genug von ihnen haben.«
    »Sie waren eine große Hilfe, Miss Lee«; (in diesem Büro nannte man sich nicht leichtfertig beim Vornamen; Jane war >Miss Lee< geblieben, und auch wenn Jim Matthews sie manchmal alleine >Jane< nannte, paßte er doch auf, daß sein Chef es nicht hörte.) »ich weiß wirklich nicht, was ich ohne Sie getan hätte. Sehr gut. Wenn Sie mir die Briefe vorlesen, kann ich die Antworten diktieren, und Rupert kann sie mir zur Unterschrift bringen.« Auf diese geschickte Art vermied er, zu erwähnen, daß es notwendig sein könnte, einen gelegentlichen Fehler zu verbessern, obwohl Jane eifrig ihr Wörterbuch benutzte.
    Man muß zugeben, daß Jane sehr zufrieden mit sich selbst war. Hier führte sie jetzt eine Anwaltspraxis, nachdem sie zwei Jahre zuvor schmählich aus einer anderen entlassen worden war. Sie kam sehr gut zurecht, und der Ruf ihrer verantwortungsvollen Stellung ging durch die Stadt. Die Leute, die sie auf der Bühne bewundert hatten, priesen sie nun als ein fähiges Mädchen in einer schwierigen Lage, und Jane stieg immer mehr im Kurs. »Alle reden von Ihnen«, sagte Mrs. Cook stolz. »Erst führen Sie eine große Pension so gut und jetzt eine Praxis, ganz zu schweigen von Ihren Fähigkeiten als Schauspielerin. Zuerst sprach alles von Katherine, aber jetzt ist Jane das Wunder. Natürlich sagen sie nicht, daß Sie so phantastisch aussehen«, fügte sie mit grausamer Offenheit hinzu.
    »Da bin ich ganz sicher«, antwortete Jane ruhig und sah sich in Mrs. Cooks Spiegel an. Diese Anstrengungen ließen sie blaß und dünn werden; nicht einmal Tony hätte sie jetzt irgendwie hübsch nennen können. Es wäre schon gut, wenn die alten Verhältnisse wieder zurückkehrten und Kit und sie an den Wochenenden wegfahren, in der Sonne liegen, die Bakterien und die muffige Büroluft verbannen könnten.
    Am zweiten Wochenende war Katherine so weit, daß sie fahren konnte, aber Jim Matthews war noch immer krank, und Mr. Duncan war zu seinem Ärger auf ärztliche Anordnung an sein Haus gefesselt. »Ich kann die Praxis einfach nicht zwei Tage lang ihrem Schicksal überlassen«, sagte sie. »Aber fahr du ohne mich, Kit. Die Abwechslung wird dir guttun.«
    »Aber ohne dich macht es mir da keinen Spaß. Kannst du dieses dumme alte Büro nicht vergessen? In Neuseeland passiert an den Wochenenden sowieso nie was.«
    »Das weiß ich, aber ich bin mit meiner Arbeit ziemlich im Rückstand. Am Samstag werde ich mit Sortieren und Ablegen fertig, dann kann ich am Sonntag schlafen. Ich wäre gerne mitgekommen, aber Mr. Duncan ist so gut zu mir gewesen, daß ich auch was für ihn tun muß, und das ist die Gelegenheit.«
    Später war sie froh, daß sie nicht gefahren war, denn sie entdeckte, daß sie einen Brief übersehen hatte, der mit der Freitagspost gekommen war. An diesem Tag war außergewöhnlich viel angekommen, und sie hatte ihre Stenografienotizen verlegt. Sie rief Mr. Duncan an, um sich zu entschuldigen; was sollte sie nun machen? Am Samstag wurde die Post in Condon nur einmal abgeholt, und wenn sie sich beeilte, würde sie noch rechtzeitig fertig. Wäre es ihm recht, wenn er ihr jetzt die Post diktierte aber sie nicht mehr durchsah? Es würde ja kein langer Brief we r den, und sie würde ihr Wörterbuch benutzen.
    »Völlig einverstanden. Schreiben Sie als Erklärung dazu, daß ich krank bin, und daß die Geschäfte von meiner Sekretärin erledigt werden. Tippfehler haben keine Konsequenzen. Aber Sie haben nur noch eine halbe Stunde, um die Post zu erwischen. —
    Der Brief war länger, als sie gedacht hatte und wies einige unerwartete Schwierigkeiten auf. Der erste

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