Zur besonderen Verwendung
sich der Chinese ein. »Sie sind uns als Mitarbeiter und Wissenschaftler hochwillkommen. Es kommt uns gar nicht darauf an, Ihnen hohe Honorare zu zahlen. Wir wollen Sie nicht betrügen. Ich verspreche Ihnen, daß ich Sie nicht nach Ihren Forschungsunterlagen fragen werde. Wir wollen nur sichergehen. Können Sie das nicht begreifen?«
Ich bäumte mich erneut auf und sagte verächtlich:
»Gut, dann tun Sie, was Sie nicht lassen können.«
Morsets Gesicht entkrampfte sich. Er schien aufzuatmen. Er band mir den Arm ab, ertastete sorgfältig die Vene und stach mit der Nadel zu. Langsam spritzte er mir die Flüssigkeit ein, die mich zu einem menschlichen Roboter gemacht hätte, wenn Professor Horam nicht gewesen wäre!
Jetzt begann die »Lebensversicherung« zu wirken, die er mir durch eine gewagte Gehirnoperation mitgegeben hatte. Nun mußte ich nur scharf aufpassen, daß ich mich auch so verhielt, wie sich ein Ralowgaltinbetäubter zu benehmen hatte. Wenn Sie den geringsten Verdacht schöpften, war ich erledigt. In dieser Beziehung brauchte ich mir nichts vorzumachen.
Ich wußte genau, daß die ersten Einwirkungen in einem Zeitraum zwischen drei und fünf Minuten eintreten mußten. Ich hoffte inbrünstig, daß meine Gesichtshaut den gelblichen, wächsernen Farbton annehmen würde, der für Ralowgaltin behandelte typisch war. Um den damit verbundenen, sehr starken Schweißausbruch brauchte ich mich dagegen nicht zu sorgen, denn ich wußte aus dem Testversuch des Alten, daß mir entsetzlich übel geworden war. Ein wirklich Betäubter konnte das aber nicht verspüren. Ich durfte mich deshalb unter gar keinen Umständen übergeben. Professor Horam hatte mir zwar erklärt, daß das schon einmal vorgekommen wäre, aber es wäre vorteilhafter, wenn ich die Übelkeit unterdrücken könnte.
Ich machte mich auf allerhand gefaßt. Allmählich begann die Wirkung einzusetzen. In meinem Schädel hämmerte es dumpf.
Der Schmerz ging rasch vorüber, doch jetzt trübte sich mein Sehvermögen. Ich konnte deutlich hören, wie Morset sagte:
»Die Reaktion beginnt, Kapitän. Sie müssen sich aber noch einige Minuten gedulden. Das Willenszentrum wird nun angegriffen und ausgeschaltet.«
»Ich habe Zeit, Doktor«, meinte der Chinese geduldig.
Der Druck im Schädel wich endgültig; auch mein Sehvermögen besserte sich wieder etwas. Das Medikament schien sich im gesamten Blutkreislauf verteilt zu haben.
Diese Vermutung wurde für mich durch die fast schlagartig auftretende Übelkeit zur Gewißheit. Zwar konnte ich nicht sehen, ob sich mein Gesicht verfärbte, aber ich glaubte es zu fühlen. Zusammen mit der Verfärbung setzten der Schweißausbruch und die Atembeschwerden ein. Meine Lungen arbeiteten wie Blasebälge, mein Mund öffnete sich, und der Schweißausbruch wurde immer stärker.
Nun war es soweit! Jetzt mußte ich mich strecken, steif machen und meine Augen auf »Null« stellen, wie Professor Horam so treffend gesagt hatte.
Es fiel mir nicht schwer, einen erstarrenden Blick zu heucheln. Ich lag reglos; nur meine Lungen pumpten.
Morset hob meine Augenlider an, kontrollierte meine Herztätigkeit und stach mir eine Nadel ins Ohrläppchen. Es tat weh, obwohl es eigentlich nicht weh tun durfte. Ich zuckte mit keiner Wimper und stieß einige stöhnende, unartikulierte Laute hervor. Krampfhaft mußte ich den immer stärker aufkommenden Brechreiz unterdrücken.
»Volle Reaktion«, hörte ich Morsets Stimme klar und deutlich. »Ich garantiere dafür, daß dieser Mann hundertprozentig willenlos ist. Er muß auf jede Frage wahrheitsgemäß antworten, da er einfach nicht lügen kann. Das gesamte
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