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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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strah­lend rich­te­te er sich auf.
    »Ich bin fer­tig. Der Mann ist sehr wich­tig und je­der­zeit für un­se­re Zwe­cke zu ge­brau­chen. Ein brei­tes Ge­wis­sen hat er auch, so daß ich vor­schla­gen möch­te, ihn un­ter al­len Um­stän­den mit­zu­neh­men.«
    »Die bei­den Brut­käs­ten mit den Kul­tu­ren be­fin­den sich im Boot, Fres­ko«, er­klär­te Leo Estat. »Hal­ten Sie es für rich­tig, ihn in der Nä­he der für uns so un­sag­bar wich­ti­gen Vi­ren zu brin­gen?«
    »Warum nicht? Ich se­he kei­nen Hin­de­rungs­grund. Es kann ihm doch gleich­gül­tig sein. Er wird höchs­tens neu­gie­rig wer­den und Fra­gen stel­len. Ich möch­te die Zeit wäh­rend der Über­fahrt be­nut­zen, um mich mit ihm aus­zu­spre­chen. Wir kön­nen drü­ben so­fort mit der Ar­beit be­gin­nen.«
    »Das Zu­brin­ger­boot ist sehr klein«, gab der Mil­li­ar­där be­sorgt zu be­den­ken, »und Sie müs­sen bald tau­send See­mei­len un­ter Was­ser zu­rück­le­gen, bis Sie zu Ih­rem großen Mut­ter­schiff kom­men.«
    »Spielt auch kei­ne Rol­le. Das Bei­boot hat ato­ma­rer An­trieb. Wir brau­chen nicht auf­zut­au­chen. Wir ma­chen un­ter Was­ser fünf­zig Kno­ten in der Stun­de. In et­wa zwan­zig Stun­den kön­nen wir das Mut­ter­schiff er­reicht ha­ben. In dem großen Über­see-Kreu­zer ha­ben wir ge­nü­gend Platz.«
    Ich be­gann in­ner­lich zu ju­beln. Bren­nend hoff­te ich auf nä­he­re An­ga­ben über den der­zei­ti­gen Lie­ge­platz des Bei­boo­tes, daß von dem U-Kreu­zer aus­ge­schleust wor­den war.
    Ich lausch­te auf je­des Wort. Es fiel aber kein Ton, der mich auf den Lie­ge­platz des Bei­boo­tes auf­merk­sam ge­macht hät­te.
    An­schlie­ßend strit­ten sie sich noch dar­über, ob sie Mi­ke Hollak eben­falls mit­neh­men soll­ten. Der Ka­pi­tän ent­schied, daß die­se Fra­ge mei­nem Ent­schluß über­las­sen blie­be.
    Aus dem Ge­spräch hat­te ich ver­nom­men, daß Dr. Mor­sets Kli­nik tat­säch­lich in Ka­li­for­ni­en, und zwar nörd­lich von San Fran­cis­co lag. Nur we­ni­ge Mei­len ent­fernt muß­te die klei­ne Stadt San­ta Ro­sa lie­gen.
    Die In­for­ma­ti­on war für mich wert­voll, ob­wohl ich mir sa­gen muß­te, daß un­ser Ver­bin­dungs­mann TS-19 dar­über längst un­ter­rich­tet war. Er war uns ga­ran­tiert ge­folgt. Wenn mich nicht al­les täusch­te, dann gab es in der Nä­he weit mehr als nur einen GWA-Schat­ten »ZBV«.
    Die­se Ge­wiß­heit nütz­te mir aber recht we­nig! Ich muß­te wis­sen, wo das Boot lag – oder ich konn­te gar nichts un­ter­neh­men. Es wä­re sinn­los ge­we­sen, die füh­ren­den Leu­te der Spio­na­ge­or­ga­ni­sa­ti­on ver­haf­ten zu las­sen. Durch die­se Ak­ti­on hät­ten wir nicht das Boot in un­se­ren Be­sitz be­kom­men, auf dem sich be­reits die Kul­tu­ren be­fan­den.
    Aber sie ta­ten mir nicht den Ge­fal­len, über den An­ker­platz zu spre­chen. Ich ver­zwei­fel­te fast. Mei­ne Herz­tä­tig­keit wur­de da­durch wei­ter ge­schwächt. Die­se Be­ob­ach­tung ver­an­laß­te Dr. Mor­set zu ei­nem er­schreck­ten Aus­ruf.
    »Jetzt ge­nügt es aber. Ich sprit­ze das Herz­mit­tel«, sag­te er ener­gisch. »Wenn es so wei­ter­geht, kann ich nicht mehr hel­fen. Schwei­gen Sie bit­te. Das Ge­spräch muß ihn auf­re­gen.«
    Die Stim­men ver­stumm­ten. Mor­set eil­te mit ei­ner Sprit­ze her­bei.
    Be­sorgt hör­te der Arzt mein Herz ab. Ich rea­gier­te schnell auf das Be­ru­hi­gungs­mit­tel. Mor­set at­me­te auf.
    »Das war höchs­te Zeit. Ho­ly, hel­fen Sie mir, ihn los­zu­schnal­len und in sein Zim­mer zu brin­gen. Hollak kann sich um ihn küm­mern.«
    Als die Schlau­fen von mei­nen Ge­len­ken ge­löst wor­den wa­ren, ho­ben sie mich ge­mein­sam auf ei­ne Bah­re. Da hör­te ich, wie Leo Estat sag­te:
    »Ich ver­schwin­de. Ich möch­te nicht von ihm oder Hollak ge­se­hen wer­den. Ich muß vor­sich­tig sein.«
    »Es ist gut«, ent­geg­ne­te der Chi­ne­se. »Ih­re An­wei­sun­gen ha­ben Sie be­reits er­hal­ten. Ich lau­fe ge­gen drei­und­zwan­zig Uhr aus.«
    Aus­lau­fen woll­te er al­so!
    An al­les hat­ten sie ge­dacht, nur nicht dar­an, daß es einen Mann ge­ben könn­te, des­sen Ge­hirn spe­zi­ell ge­gen Dro­gen prä­pa­riert

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