Zur besonderen Verwendung
strahlend richtete er sich auf.
»Ich bin fertig. Der Mann ist sehr wichtig und jederzeit für unsere Zwecke zu gebrauchen. Ein breites Gewissen hat er auch, so daß ich vorschlagen möchte, ihn unter allen Umständen mitzunehmen.«
»Die beiden Brutkästen mit den Kulturen befinden sich im Boot, Fresko«, erklärte Leo Estat. »Halten Sie es für richtig, ihn in der Nähe der für uns so unsagbar wichtigen Viren zu bringen?«
»Warum nicht? Ich sehe keinen Hinderungsgrund. Es kann ihm doch gleichgültig sein. Er wird höchstens neugierig werden und Fragen stellen. Ich möchte die Zeit während der Überfahrt benutzen, um mich mit ihm auszusprechen. Wir können drüben sofort mit der Arbeit beginnen.«
»Das Zubringerboot ist sehr klein«, gab der Milliardär besorgt zu bedenken, »und Sie müssen bald tausend Seemeilen unter Wasser zurücklegen, bis Sie zu Ihrem großen Mutterschiff kommen.«
»Spielt auch keine Rolle. Das Beiboot hat atomarer Antrieb. Wir brauchen nicht aufzutauchen. Wir machen unter Wasser fünfzig Knoten in der Stunde. In etwa zwanzig Stunden können wir das Mutterschiff erreicht haben. In dem großen Übersee-Kreuzer haben wir genügend Platz.«
Ich begann innerlich zu jubeln. Brennend hoffte ich auf nähere Angaben über den derzeitigen Liegeplatz des Beibootes, daß von dem U-Kreuzer ausgeschleust worden war.
Ich lauschte auf jedes Wort. Es fiel aber kein Ton, der mich auf den Liegeplatz des Beibootes aufmerksam gemacht hätte.
Anschließend stritten sie sich noch darüber, ob sie Mike Hollak ebenfalls mitnehmen sollten. Der Kapitän entschied, daß diese Frage meinem Entschluß überlassen bliebe.
Aus dem Gespräch hatte ich vernommen, daß Dr. Morsets Klinik tatsächlich in Kalifornien, und zwar nördlich von San Francisco lag. Nur wenige Meilen entfernt mußte die kleine Stadt Santa Rosa liegen.
Die Information war für mich wertvoll, obwohl ich mir sagen mußte, daß unser Verbindungsmann TS-19 darüber längst unterrichtet war. Er war uns garantiert gefolgt. Wenn mich nicht alles täuschte, dann gab es in der Nähe weit mehr als nur einen GWA-Schatten »ZBV«.
Diese Gewißheit nützte mir aber recht wenig! Ich mußte wissen, wo das Boot lag – oder ich konnte gar nichts unternehmen. Es wäre sinnlos gewesen, die führenden Leute der Spionageorganisation verhaften zu lassen. Durch diese Aktion hätten wir nicht das Boot in unseren Besitz bekommen, auf dem sich bereits die Kulturen befanden.
Aber sie taten mir nicht den Gefallen, über den Ankerplatz zu sprechen. Ich verzweifelte fast. Meine Herztätigkeit wurde dadurch weiter geschwächt. Diese Beobachtung veranlaßte Dr. Morset zu einem erschreckten Ausruf.
»Jetzt genügt es aber. Ich spritze das Herzmittel«, sagte er energisch. »Wenn es so weitergeht, kann ich nicht mehr helfen. Schweigen Sie bitte. Das Gespräch muß ihn aufregen.«
Die Stimmen verstummten. Morset eilte mit einer Spritze herbei.
Besorgt hörte der Arzt mein Herz ab. Ich reagierte schnell auf das Beruhigungsmittel. Morset atmete auf.
»Das war höchste Zeit. Holy, helfen Sie mir, ihn loszuschnallen und in sein Zimmer zu bringen. Hollak kann sich um ihn kümmern.«
Als die Schlaufen von meinen Gelenken gelöst worden waren, hoben sie mich gemeinsam auf eine Bahre. Da hörte ich, wie Leo Estat sagte:
»Ich verschwinde. Ich möchte nicht von ihm oder Hollak gesehen werden. Ich muß vorsichtig sein.«
»Es ist gut«, entgegnete der Chinese. »Ihre Anweisungen haben Sie bereits erhalten. Ich laufe gegen dreiundzwanzig Uhr aus.«
Auslaufen wollte er also!
An alles hatten sie gedacht, nur nicht daran, daß es einen Mann geben könnte, dessen Gehirn speziell gegen Drogen präpariert
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