Zur besonderen Verwendung
Lehrer, einen Atomphysiker. Er heißt Professor Samuel Huntris. Wie lautete der Spitzname, der ihm von Ihnen verliehen wurde?«
Donnerwetter, der Mensch war aber haargenau orientiert. Ein Glück, daß ich von unserem Karteiroboter auch diese Angabe erhalten hatte.
»Schnauzer. Schnauzer wegen des Bartes.«
Holy kicherte verhalten, und Morset lächelte zufrieden über meine Antwort.
So ging das noch eine Stunde weiter. Er fragte sehr ausführlich nach den Geschehnissen in der GWA-Maschine. Ich stammelte genau das, was ich schon vorher erklärt hatte. Es gab keine Abweichungen.
Er fragte dreimal nach den gleichen Dingen, doch er konnte mir keine Widersprüche nachweisen.
Anschließend kam er auf meinen Photonenstrahler zu sprechen, der für ihn die größte Bedeutung zu haben schien.
»Doktor Tensin, können Sie mit Ihrem Gerät virusverseuchte Staubwolken abblasen?«
»Ja, mit Zusatzgeräten«, keuchte ich und begann wieder mit einem Brechreiz zu kämpfen.
Er unterbrach das Verhör und wandte den Kopf.
»Holy, bitten Sie Doktor Fresko herein.«
Als ich den Namen hörte, wäre ich beinahe zusammengefahren. Fresko – das war der Biologe, der in den staatlichen Labors von »Hilltown« gearbeitet hatte und der seit jener Katastrophennacht spurlos verschwunden war.
Also war unser Verdacht berechtigt gewesen! Er und niemand anders war der Mann, der den verwegenen Einbruch in das geheime Zuchtlabor erst ermöglicht hatte.
Ich stöhnte stärker, um meinen emporwallenden Gefühlen wenigstens ein kleines Ventil zu verschaffen.
Morset beugte sich über mich und kontrollierte erneut meine Herztätigkeit. Infolge meiner starken Erregung war sie sehr hektisch. Ein besorgter Ausdruck trat in seine Augen.
»Bitte, beeilen Sie sich«, meinte er unruhig. »Er verträgt das Ralowgaltin sehr schlecht. Seine Willenskraft ist stark ausgeprägt. Sein ganzer Körper wehrt sich verzweifelt gegen das Gift. Ich muß ein Herzmittel spritzen. Beeilen Sie sich, oder ich garantiere für nichts.«
Der Chinese nickte. Im gleichen Augenblick tauchte in der Tür ein dürrer, hochgewachsener Mann mit schlaksigen Bewegungen auf. Ich erkannte ihn sofort, da er direkt in meiner Blickrichtung stand.
Dieses schmale, unrasiert wirkende Gesicht mit der Hakennase und der schweren Hornbrille war mir vertraut. Ich hatte mir Freskos Bilder sehr genau angesehen.
Sein Adamsapfel hüpfte bei jedem Wort. Mit großen Schritten trat er an den Tisch heran und starrte neugierig auf mich herab.
»Ah, das ist dieser Tensin. Tüchtiger Bursche, was? Ist er einwandfrei, Kapitän?«
»Vollkommen«, antwortete der Asiate zu meiner größten Erleichterung. »Beeilen Sie sich mit Ihren Fragen. Kurz und präzise. Seine Herztätigkeit läßt zu wünschen übrig.«
Fresko beugte sich über mich. Ich hätte ihm ins Gesicht schlagen mögen. Er war für den Tod der drei Bostoner Professoren verantwortlich, die in jener Nacht von den Höllenviren hinweggerafft wurden.
Er begann mit seinen Fragen, die alle auf die Verwendung seiner Viren hinausliefen. Er erwähnte die Temperaturen, unter denen das Virus Lunaris noch sicher leben konnte und fragte, ob ich die thermischen Wirkungsgrade einen Lichtquantenbündels entsprechend regulieren könnte.
Ich bejahte, obwohl ich mir durchaus nicht sicher war. Was spielte das jetzt für eine Rolle!
Er erwähnte die natürliche Radioaktivität und fragte nach der Strahlungsintensität meines Gerätes. Auch in dieser Beziehung beruhigte ich ihn, da ich über die Eigenschaften des Virus Lunaris ja genau orientiert war.
Das genügte ihm. Sehr zufrieden und beinahe
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