Zur besonderen Verwendung
viele Personen geben, von deren Existenz wir keine Ahnung hatten.
»Ja, Doktor, Sie wünschen?«
»Könnte ich Dr. Morset oder den Kapitän sprechen? Ich hätte eine Frage?«
»Moment, ich verbinde Sie mit dem Kapitän. Der Doc ist oben in der Klinik.« Es klackte leise. Augenblicke später tauchte das Gesicht des Chinesen auf. Wie immer lächelte er höflich und zuvorkommend.
»Kann ich etwas für Sie tun, Doktor?«
Ich lachte stoßartig in das Mikrophon hinein und entgegnete grollend:
»Nun, schweigen wir darüber! Sie hätten vor einigen Stunden etwas für mich tun können. Ich fühle mich hundeelend.«
Um seine Lippen legte sich ein bedauernder Zug, doch das Lächeln blieb auf seinen Zügen.
»Oh, es tut mir leid, Doktor. Ich fühle mich verpflichtet, mich zu entschuldigen. Sie sollten jedoch einsehen, daß ich kein Risiko eingehen konnte.«
»Sind Sie wenigstens zufrieden? Holy hat mir gesagt, daß es heute noch losgeht. Stimmt das?«
»Ja. Wir bereiten zur Zeit alles vor. Ich bin mit Ihren Aussagen sogar sehr zufrieden und werde dafür sorgen, daß Sie bei uns mit offenen Armen aufgenommen werden.«
»Warum dürfen wir das Zimmer nicht verlassen? Mißtrauen Sie uns immer noch?«
»Aber nein, keineswegs. Es gehört nur zu den Gepflogenheiten der hiesigen Zentrale, daß sich Besucher in ihren Räumen aufhalten müssen.«
»Schön, auch das will ich noch akzeptieren. Dafür beunruhigt mich ein anderer Gedanke.«
»Ja …?«
»Wenn ich heute noch an Bord Ihres U-Bootes soll, dann müssen Sie unbedingt dafür sorgen, daß ich vorher noch meine Unterlagen bekomme. Ich verliere viele Monate, wenn ich ohne die Aufzeichnungen anfangen muß.«
In seinem Gesicht bewegte sich kein Muskel.
»Ach so, das wissen Sie ja nicht«, meinte er verbindlich. »Wir haben vor einigen Minuten eine Nachricht erhalten, aus der hervorgeht, daß sich unser Kurier bereits wieder auf dem Rückflug befindet. Ihre alten Labors sind unbewacht. Die Siegel an den Türen störten uns nicht. In fünfzehn Minuten werden Sie im Besitz Ihrer Papiere sein.«
Zuerst heuchelte ich Überraschung, dann sagte ich empört:
»Woher konnten Sie wissen, daß sich die Unterlagen in meinem alten Labor befanden? Haben Sie mich im Rausch danach gefragt? Sie hatten mir doch zugesichert, es …!«
»Gewiß, sicher«, unterbrach er mich. »Ich muß mich also zum zweiten Male entschuldigen, denn ich habe Sie trotzdem danach gefragt. Infolge Ihrer Mitteilungen, die für uns sehr wichtig waren und sind, mußte ich mich jedoch entschließen, mein Versprechen zu brechen. Es hätte sonst eine unangenehme Verzögerung gegeben.«
Ich sagte nichts mehr und spielte den Beleidigten. Er überging meine Reaktion und erkundigte sich, ob ich irgendwelche Wünsche hätte.
»Nein, danke. Alles da.«
Er nickte mir freundlich zu. Ich schaltete ab.
Hannibals Mimik drückte größte Zufriedenheit aus.
»Soll mal einer sagen, wir hätten Fehler gemacht. Ist es sicher, daß ich mitfahren kann? Ich möchte dich auf keinen Fall allein lassen.«
»Ist sicher. Mit Holy schon geregelt. Es hing ja von meinem Entschluß ab. Du mußt mir bei der Montage des Strahlers assistieren, okay?«
»Okay. Willst du nicht …!«
Er schwieg und deutete stumm auf mein Bein. Ich nickte zustimmend. Sofort schlich er wieder zur Tür, lauschte und gab mir ein Zeichen.
Ich legte mich flach auf die Couch, schloß die Augen und schob unauffällig meine Rechte in die Hosentasche. Als ich die Taste fühlte, fragte ich leise:
»Hast du eine Ahnung, wo wir uns eigentlich befinden? Wohl im Keller der Klinik?«
»Glaube ich kaum. Ich war von der Gasbetäubung nicht vollkommen bewußtlos und konnte wenigstens etwas sehen. Der
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