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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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vie­le Per­so­nen ge­ben, von de­ren Exis­tenz wir kei­ne Ah­nung hat­ten.
    »Ja, Dok­tor, Sie wün­schen?«
    »Könn­te ich Dr. Mor­set oder den Ka­pi­tän spre­chen? Ich hät­te ei­ne Fra­ge?«
    »Mo­ment, ich ver­bin­de Sie mit dem Ka­pi­tän. Der Doc ist oben in der Kli­nik.« Es klack­te lei­se. Au­gen­bli­cke spä­ter tauch­te das Ge­sicht des Chi­ne­sen auf. Wie im­mer lä­chel­te er höf­lich und zu­vor­kom­mend.
    »Kann ich et­was für Sie tun, Dok­tor?«
    Ich lach­te stoß­ar­tig in das Mi­kro­phon hin­ein und ent­geg­ne­te grol­lend:
    »Nun, schwei­gen wir dar­über! Sie hät­ten vor ei­ni­gen Stun­den et­was für mich tun kön­nen. Ich füh­le mich hun­de­elend.«
    Um sei­ne Lip­pen leg­te sich ein be­dau­ern­der Zug, doch das Lä­cheln blieb auf sei­nen Zü­gen.
    »Oh, es tut mir leid, Dok­tor. Ich füh­le mich ver­pflich­tet, mich zu ent­schul­di­gen. Sie soll­ten je­doch ein­se­hen, daß ich kein Ri­si­ko ein­ge­hen konn­te.«
    »Sind Sie we­nigs­tens zu­frie­den? Ho­ly hat mir ge­sagt, daß es heu­te noch los­geht. Stimmt das?«
    »Ja. Wir be­rei­ten zur Zeit al­les vor. Ich bin mit Ih­ren Aus­sa­gen so­gar sehr zu­frie­den und wer­de da­für sor­gen, daß Sie bei uns mit of­fe­nen Ar­men auf­ge­nom­men wer­den.«
    »Warum dür­fen wir das Zim­mer nicht ver­las­sen? Miß­trau­en Sie uns im­mer noch?«
    »Aber nein, kei­nes­wegs. Es ge­hört nur zu den Ge­pflo­gen­hei­ten der hie­si­gen Zen­tra­le, daß sich Be­su­cher in ih­ren Räu­men auf­hal­ten müs­sen.«
    »Schön, auch das will ich noch ak­zep­tie­ren. Da­für be­un­ru­higt mich ein an­de­rer Ge­dan­ke.«
    »Ja …?«
    »Wenn ich heu­te noch an Bord Ih­res U-Boo­tes soll, dann müs­sen Sie un­be­dingt da­für sor­gen, daß ich vor­her noch mei­ne Un­ter­la­gen be­kom­me. Ich ver­lie­re vie­le Mo­na­te, wenn ich oh­ne die Auf­zeich­nun­gen an­fan­gen muß.«
    In sei­nem Ge­sicht be­weg­te sich kein Mus­kel.
    »Ach so, das wis­sen Sie ja nicht«, mein­te er ver­bind­lich. »Wir ha­ben vor ei­ni­gen Mi­nu­ten ei­ne Nach­richt er­hal­ten, aus der her­vor­geht, daß sich un­ser Ku­ri­er be­reits wie­der auf dem Rück­flug be­fin­det. Ih­re al­ten La­bors sind un­be­wacht. Die Sie­gel an den Tü­ren stör­ten uns nicht. In fünf­zehn Mi­nu­ten wer­den Sie im Be­sitz Ih­rer Pa­pie­re sein.«
    Zu­erst heu­chel­te ich Über­ra­schung, dann sag­te ich em­pört:
    »Wo­her konn­ten Sie wis­sen, daß sich die Un­ter­la­gen in mei­nem al­ten La­bor be­fan­den? Ha­ben Sie mich im Rausch da­nach ge­fragt? Sie hat­ten mir doch zu­ge­si­chert, es …!«
    »Ge­wiß, si­cher«, un­ter­brach er mich. »Ich muß mich al­so zum zwei­ten Ma­le ent­schul­di­gen, denn ich ha­be Sie trotz­dem da­nach ge­fragt. In­fol­ge Ih­rer Mit­tei­lun­gen, die für uns sehr wich­tig wa­ren und sind, muß­te ich mich je­doch ent­schlie­ßen, mein Ver­spre­chen zu bre­chen. Es hät­te sonst ei­ne un­an­ge­neh­me Ver­zö­ge­rung ge­ge­ben.«
    Ich sag­te nichts mehr und spiel­te den Be­lei­dig­ten. Er über­ging mei­ne Re­ak­ti­on und er­kun­dig­te sich, ob ich ir­gend­wel­che Wün­sche hät­te.
    »Nein, dan­ke. Al­les da.«
    Er nick­te mir freund­lich zu. Ich schal­te­te ab.
    Han­ni­bals Mi­mik drück­te größ­te Zu­frie­den­heit aus.
    »Soll mal ei­ner sa­gen, wir hät­ten Feh­ler ge­macht. Ist es si­cher, daß ich mit­fah­ren kann? Ich möch­te dich auf kei­nen Fall al­lein las­sen.«
    »Ist si­cher. Mit Ho­ly schon ge­re­gelt. Es hing ja von mei­nem Ent­schluß ab. Du mußt mir bei der Mon­ta­ge des Strah­lers as­sis­tie­ren, okay?«
    »Okay. Willst du nicht …!«
    Er schwieg und deu­te­te stumm auf mein Bein. Ich nick­te zu­stim­mend. So­fort schlich er wie­der zur Tür, lausch­te und gab mir ein Zei­chen.
    Ich leg­te mich flach auf die Couch, schloß die Au­gen und schob un­auf­fäl­lig mei­ne Rech­te in die Ho­sen­ta­sche. Als ich die Tas­te fühl­te, frag­te ich lei­se:
    »Hast du ei­ne Ah­nung, wo wir uns ei­gent­lich be­fin­den? Wohl im Kel­ler der Kli­nik?«
    »Glau­be ich kaum. Ich war von der Gas­be­täu­bung nicht voll­kom­men be­wußt­los und konn­te we­nigs­tens et­was se­hen. Der

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