Zur Hoelle mit den Hexen

Lilli und sind, laut Fahndungsbericht, aus männlicher - äh, menschlicher Sicht recht ansehnlich. Nach Auskunft unserer Agentin Lola, die in einem uns verbundenen Berliner Reisebüro arbeitet, fliegen sie in diesen Tagen nach Miami/Florida. Dort dürfte man sie leicht zu fassen kriegen. Übernehmen Sie den Auftrag, Mr... äh...?«
    Â»Miller«, sagt Artie und zögert ein wenig. »Es fehlt mir noch ein Partner.« In diesem Augenblick kommt Mottenotto vom stillen Örtchen zurück.
    Â»Hätten Sie nicht Lust mitzukommen?«, fragt Miller.
    Â»Wohin?«, erkundigt sich Otto verdutzt.
    Â»Hübsche Hexen jagen in Florida«, sagt Miller und grinst.
    Â»Hexen jagen?«, wundert sich Otto.
    Â»Es geht lediglich darum, drei vertragsbrüchige junge Damen einzufangen und ein wenig an ihre Pflichten zu erinnern«, sagt Orkus. »Ganz ungefährlich. Helfen Sie uns?«
    Â»Ich war noch nie in Amerika«, murmelt Mottenotto nachdenklich. »Unser kleiner Zirkus ist immer nur in Bayern herumgereist.«
    Â»Jetzt oder nie, Junge!«, flüstert Artie Miller und stößt ihn mit dem Ellbogen in die Seite. »Riskier doch was! Komm mit, Mann!«
    Â»Na ja«, sagt Mottenotto zögernd, »im Augenblick hab ich sowieso kein Engagement.«
    So kommt es, dass Mottenotto aus Tuttlingen und Artie Miller aus Texas vom Kongress als Hexenjäger ausgewählt und im Auftrag von DTG nach Miami geschickt werden.
    Â»Viel Erfolg! Die Flugkarten und die neuesten Informationen sowie einige Ausrüstungsgegenstände liegen ab morgen Nachmittag am Schalter vom Reisebüro Flying Saucers 2 in Kairo für Sie bereit«, bemerkt Hans Magnus von Orkus zuletzt und verlässt dann unter Beifall die Versammlung.
    Â»Die Fluggesellschaft Fliegender Teppich wäre mir lieber«, sagt Mottenotto zu Artie Miller.
    Â»Glauben Sie mir, Flying Saucers ist die technisch eindeutig überlegene Linie«, beruhigt Artie Miller seinen Reisegefährten.

Echte Hexen haben kein Gewissen
    Berlin-Kreuzberg, Freitag, 27. Oktober, mittags, Regen
    Â 
    D as Wetter ärgert uns nicht mehr lange«, verkündet Lilli gut gelaunt, als sich die drei Hexen bei strömendem Regen im Scharivari zum Mittagessen treffen. »Wir reisen mit einem Jumbo bis Miami. Dort scheint die Sonne!«
    Â»Reiten? Auf einem Elefanten nach Amerika? Alle drei?«, erkundigt sich Flora zerstreut. Sie ist durch die Regenwolken angereist und denkt an Wolkenelefanten oder ähnliche Hexenreittiere.
    Lilli muss lauthals lachen.

    Â»Nein! Nicht auf einem Jumbo reiten, sondern mit einem Jumbo reisen. Wo hast du bloß wieder deinen Kopf? Ich hab doch gesagt, dass wir mit dem Flugzeug fliegen. Sobald ich meine Katastrophenreisegruppe heil abgeliefert habe, bin ich frei und kann selbst Ferien machen«, erklärt sie. »Und noch eine tolle Nachricht: Ich habe mit meinem Chef gesprochen. Es sind diesmal 280 Gäste. Da brauche ich unterwegs Hilfe. Ich kann euch als Flugbegleiterinnen einstellen und ihr bekommt dafür den Flug umsonst. Ist das nicht toll?«
    Â»Super!«, sagt Flora. »Aber sag mal, hast du denn kein schlechtes Gewissen, wenn du deine abenteuerlustigen Kunden in Florida ganz allein ihrem Schicksal überlässt?«
    Â»Echte Hexen haben kein Gewissen! Das haben wir doch in der Hexenschule gelernt«, sagt Lilli etwas verlegen. »Aber außerdem sind diese bescheuerten Leute doch selbst schuld, wenn sie sich durch ihre Sensationsgier zu blödsinnigen Abenteuern verführen lassen. Sie wollen es nicht anders.«
    Â»Schon«, sagt Flora, »aber...«
    Â»Nun ja, du hast schon Recht«, lenkt Lilli ein. »Offen gestanden hängt mir der Katastrophenjob längst zum Hals heraus. Ich werde nach dieser Reise bei Katastrophen-Tours kündigen. Den Brief hab ich schon in der Tasche!«
    Â»Und was machst du dann?«, erkundigt sich Henna.
    Â»Ich möchte mich selbstständig machen. Mein neuer Job wird mehr mit Glück zusammenhängen als mit Unglück. Und nur ganz selten gibt es dabei Katastrophen. Mehr will ich euch noch nicht verraten. Also: Kommt ihr mit?«
    Â»Ist ja wohl klar wie Zaubertinte, Schätzchen«, ruft Henna begeistert. »Nur - was machen wir mit Titus und Zinnober?«
    Â»Die müsst ihr zu Hause lassen. Das gibt sonst Ärger bei der amerikanischen Einwanderungsbehörde«, sagt Lilli. »Nach Amerika darfst du nicht mal ein