Zur Hoelle mit den Hexen
einer halben Stunde kommt das Taxi. Wenn du mitkommen willst, dann haben wir keine andere Wahl. Also halt die Luft an und konzentriere dich.«
Sie krault den Kater hinter den grünen Ohren und murmelt:
»Hokuspokus, Teufelskralle,
grüner Schierling, Gift und Galle,
vom Katzenkopf bis Katzenschwanz
zum Mantelkragen werde ganz!«
Der Zauber wirkt. Es riecht ein bisschen nach Katzenfurz. Der dicke Kater schrumpft wie ein Luftballon, wird flacher und flacher. Kopf und Schwanz versinken im Fell. Sekunden später sieht der Hexenkater tatsächlich wie ein grün getigerter Pelzkragen aus. Flora schlüpft in ihren federleichten grünen Mantel und legt den »Pelzkragen« um. Klasse! Passt und wärmt. Sie ist zufrieden.
»Ich hoffe nur, du hältst bis Miami dicht, Titus«, sagt sie. »Bei dir ist man nie vor Ãberraschungen sicher.«
Im gleichen Augenblick ist auch die Hexe Henna Rubinstein damit beschäftigt, ihren Papagei für die Reise vorzubereiten. Sie verpasst ihm als Erstes eine Dosis Baldriantabletten. Dann wird er mit einem Zauberspruch verkleinert und auf ihr flottes, neues Strohhütchen gesetzt.
Henna schaut noch einmal in den Spiegel und zupft die roten Kringellöckchen zurecht. Sie ist zufrieden mit sich. Zwanzig Minuten später klingelt es. Das Taxi! Henna ergreift Koffer und Reisetasche, schlieÃt die Tür sorgfältig ab und läuft die Treppe hinunter.
Flora erwartet sie schon.
»Gut gemacht«, sagt Flora mit einem fachkundigen Blick auf den Vogel am Hut, während der Taxifahrer das Gepäck einlädt.
»Kompliment zurück«, sagt Henna und streichelt sacht über den Pelzkragen, der eigentlich ein Kater ist.
Als die beiden am Flughafen ankommen, kümmert sich Lilli schon um ihre Reisegruppe. Flora und Henna geben die Koffer auf und sind dann Lilli behilflich.
Als endlich alle 280 Passagiere auf den richtigen Sitzplätzen im Flugzeug angeschnallt sind, setzen sich die Freundinnen erleichtert auf drei Plätze in der letzten Reihe des Jumbojets.
»Geschafft! Wie gefällt euch der Job?«, fragt Lilli.
»Manche supergescheiten Leute stellen ziemlich dämliche Fragen«, findet Henna.
»Man sitzt ein bisschen eng hier!«, klagt Flora und hantiert mit dem Sitzgurt.
»Aber es zieht nicht so wie auf einem Besen«, sagt Henna. »Ich bin noch nie mit einem Flugzeug durch die Wolken geflogen. Ich freu mich richtig darauf!«
Der Flug verläuft problemlos. Titus und Zinnober schlafen in der Gepäckablage. Sie wachen nicht einmal auf, als Henna und Flora sie nach einigen Stunden wieder herausholen und mit ihnen durch die lärmende Menschenmenge auf dem Flughafen von Miami laufen.
»Hierher, meine Herrschaften!«, ruft Lilli und winkt mit einem roten Schirm. Gehorsam wie die Lämmer zockeln die Mitglieder der Reisegruppe hinter ihr her.
Lilli führt sie in eine ruhigere Ecke des Flughafens. Dann geht sie weg, um die Leihwagen für ihre Kunden zu organisieren. Flora verteilt inzwischen Stadtpläne, Autokarten, Tourenvorschläge, Prospekte und Sonnencreme. Henna behandelt ein reisekrankes junges Mädchen mit tibetanischem Heilöl aus ihrer Reiseapotheke.
Es dauert eine Weile, bis Lilli zurückkommt. Sie verteilt Autoschlüssel und Wagenpapiere. »DrauÃen wartet Ihr Bus, meine Damen und Herren«, verkündet sie. »Der bringt Sie zum Parkplatz und dort bekommen Sie die Wagen. Schwimmweste, Schlangenserum, Signalrakete und Notvorrat befinden sich im Kofferraum. Also - passen Sie auf sich auf! Wir möchten unsere Kunden nicht jedes Mal verlieren!«
Man lacht und verabschiedet sich.
Dann überlassen die drei Hexen ihre Reisegäste der Abenteuerlust und der Ungewissheit im Land der Krokodile. Das haben sie schlieÃlich gebucht.
Der Alligator mit den hellblauen Augen
Miami, Florida, Sonntag, 29. Oktober, Sonnenschein
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H urra! Endlich Urlaub!«, ruft Lilli und wirbelt über den Parkplatz. »Der grüne Landrover ist für uns!« »Und wohin fahren wir damit?«, fragt Flora.
»Erst mal in die Everglades 3 . Zu den Alligatoren«, sagt Lilli. »Ich liebe Alligatoren und Krokodile. Seit meine Rosalinde bei einem Erdbeben vom Boden verschluckt wurde, wünsche ich mir nichts sehnlicher als ein neues Krokodil, wie ihr wisst.«
»Krokodile? Nicht schlecht. Krokodile mag ich auch«, sagt Flora. »Vor allem grüne.«
»Krokodile
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