Zur Hoelle mit den Hexen
Musterkoffer mit all den tollen chemischen Zaubermittelchen könnte hilfreich sein«, überlegt Henna laut.
»Etwas schickere Kleidung könnte auch nicht schaden«, sagt Flora mutig. »Vielleicht ein Ballkleid mit Blumen drauf? So wie es Cinderella im Film getragen hat?«
DTG betrachtet sich im Spiegel. Sie dreht sich und empfindet ihr schwarzes Flattergewand offenbar auch als etwas unmodisch.
»Vielleicht hast du Recht. Man besorge mir eine Kopie von Cinderellas Ballkleid«, befiehlt sie. »Allerdings in der richtigen GröÃe«, setzt sie leiser hinzu.
»Kein Problem«, sagt Diorissimo, der italienische Schneiderteufel mit der langen Schere am Gürtel, und macht sich auf die Hufe.
Während die dienstbaren Geister mit wahrem Feuereifer das Gewünschte besorgen, redet Flora weiter auf DTG ein.
»Es stimmt, was meine Freundin Henna sagt. Sie ist ein Genie. Eure Pestilenz sollten sehen, was sie aus dem verlotterten Otto Motte auf dem Halloweenfest in Salem gemacht hat: einen Prinzen!«
»Kleider machen Leute«, sagt Lilli und sieht an ihrem schäbigen Gewand herunter. »Das ist schon immer so gewesen.«
Nach wenigen Minuten schon kommen Pinkus und Stinkus mit einer Schar dienstbarer Geister zurück. Sie haben alle Requisiten für das Verschönerungsspektakel zusammengetragen. Auch den Musterkoffer mit den höllischen Mittelchen. Selbst das Cinderella-Kostüm in der passenden GröÃe hängt auf einer groÃen Schneiderpuppe.
»Geschwindigkeit ist keine Hexerei«, grinst der Oberbeschaffungsteufel Pinkus, wirft sich in die Brust und macht eine Verbeugung. Dann baut er sich mit verschränkten Armen neben den anderen Teufeln auf. Er ist selbst gespannt, was passieren wird.
Aber er hat die Rechnung ohne seine Chefin gemacht, die bei der Verschönerungsaktion nicht das Opfer männlicher Neugierde sein möchte.
»Zischt alle ab, ihr Stinker!«, faucht DTG. »Und wehe, es kommt einer ins Allerhölligste, ehe ich ihn rufe! Was hier passiert, ist reine Weibersache! Capito?«
Die Teufel ziehen ab.
Aus dem Thronsaal wird im Nu ein Frisörsalon. Henna macht sich an die Arbeit. DTGs verlauste und verfilzte Haare werden gewaschen, geschnitten, gesalbt, geölt und gefärbt.
»Nun mach schon!«, motzt die Alte ungeduldig, als Henna die Lockenwickler eindreht.
»Während die Haare trocknen, lege ich eine Gesichtspackung auf«, schlägt Henna vor. »Das entspannt.« Sie streicht das faltige Gesicht der HöllengroÃmutter mit einer kühlenden Creme ein. DTG schlieÃt genieÃerisch die Augen. Da schneidet Henna mit Herzklopfen heimlich die drei goldenen Haare ab und betupft die Warze mit Worrox- Unkrautvernichter. Flora hat die Tube im groÃen Mephia-Pharm- Musterkoffer entdeckt und augenzwinkernd Henna zugeschoben.
»Autsch!«, murmelt DTG.
»Wer schön sein will, muss manchmal leiden«, sagt Henna mutig.
Als die Haare geföhnt und ausgekämmt sind, fordert DTG den Spiegel an, um ihre neue Schönheit zu bewundern.
»Halt! Erst noch das Kleid! Das Kleid fehlt«, ruft Flora. Sie hilft DTG, den Gürtel abzulegen und den schwarzen Spitzenfetzen auszuziehen. Unbemerkt steckt sie dabei Lilli den Schlüsselbund zu.
In dem tollen Kleid sieht DTG zwar höchstens wie Cinderellas böse Stiefmutter aus. Aber sie ist von ihrem Spiegelbild hingerissen. Sie tänzelt vor dem groÃen Spiegel auf und ab und singt mit krächzender Stimme:
»Spieglein, Spieglein, sag mir gleich,
wer ist die Schönste im Höllenreich?«
»Des Teufels GroÃmutter!«, antwortet der Spiegel gehorsam.
DTG dreht und wendet sich. Sie ist in den Anblick der eigenen, ungewohnten Schönheit so versunken, dass sie gar nicht bemerkt, wie sich Flora und Henna heimlich davonschleichen.
Lilli hat inzwischen längst mit dem gröÃten der Schlüssel das rostige Schloss der Felsentür aufgeschlossen. Eine steile Treppe führt nach oben.
Sie klettern hoch, so schnell sie können.
»So hoch wie ein Kirchturm!«, japst Henna. »Ich kann gleich nicht mehr.«
»Was - was ist denn das?«, ruft Flora erschrocken, weil sich eine Fledermaus in ihrem Haar verfangen hat. Flattergestalten huschen plötzlich an ihnen vorbei.
»Sie verfolgen uns«, ruft Henna erschrocken.
»Nein! Es sind bloà Schatten. Ich habe nämlich auch das Schattenkabinett aufgeschlossen«,
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