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Zur Kasse, Schnaeppchen

Titel: Zur Kasse, Schnaeppchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willy Schneider
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für einen Monat reichen sollte, problemlos in einer Woche ausgibt.
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    Wissenschaftliche Untersuchungen mit Pulsmessern, die erfassen sollen, wie Mann und Frau beim Einkauf emotional reagieren, also ob sie gestresst oder erfreut sind, fördern Interessantes zutage: Vor dem Einkauf lag der Puls bei den Testkäufern bei ca. 66 Schlägen pro Minute. Nach kurzer Zeit im Laden stieg der Pulswert des Mannes auf rund 130 Schläge an. Dieser Wert liegt doppelt so hoch wie der Ausgangswert. Bei Männern erkennt man an den Pulskurven, dass es zahlreiche Situationen gibt, die Stress auslösen. Und zwischendurch gibt es kaum eine Entspannungsphase.
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    Auch bei Frauen schnellt der Puls - wenn auch seltener als bei den Männern - beim Einkaufen in die Höhe. Nicht aber vor Stress, sondern vielmehr vor Freude. An deren Pulsverlauf erkennt man, dass es grundsätzlich mehr Höhepunkte im positiven (= Freude,
Interesse) als im negativen Sinn (= Stress, Ärger) gibt. Und Frauen verzeichnen längere Entspannungsphasen. Diese lassen den Schluss zu, dass Frauen beim Einkaufen weniger gestresst sind als das andere Geschlecht und ihr Puls vor Begeisterung für ein Produkt schneller schlägt.

Und jetzt: die Werbung … oder: Was unseren Piloten ablenkt
    W ir haben festgestellt, dass die weit überwiegende Mehrzahl unserer Kaufentscheidungen unbewusst und damit von unserem Autopiloten getroffen wird. Beim verbleibenden und deutlich kleineren Rest schaltet sich unser »Pilot« ein, der im Neokortex sprich Großhirn sitzt. Hier denken wir nach und wollen es genau wissen. Dementsprechend ist unser »Pilot« langsam, kontrolliert und arbeitet mit erheblichem Aufwand. Doch angesichts einer zunehmenden Flut wird es für unseren Piloten immer schwieriger, fundierte Entscheidungen zu treffen. Denn die Zahl sowohl der Werbebotschaften als auch der Produkte nimmt unaufhaltsam zu.

Die Werbe-Sturmflut
    Noch vor zwei Generationen waren die Werbebotschaften verlässlich sowie glaubwürdig und überfluteten uns Verbraucher noch nicht. Es gab wenige Fernsehsender, Radiostationen und Zeitschriften, und jede Stadt hatte eine Tageszeitung. Es gab vergleichsweise wenige Markenartikel, und für diese wurde in den wenigen Medien geworben. In einer solchen Situation war es für unseren Piloten einfach, sämtliche Informationen zu sammeln, zu verarbeiten und auf dieser Basis eine fundierte Kaufentscheidung zu treffen. 7

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    Doch die Zeiten haben sich grundlegend gewandelt. Mittlerweile hat die Informationsfülle wirklich ungeahnte Dimensionen angenommen, und ein Ende des Wachstums ist noch lange nicht abzusehen. Heute gibt es unzählige Fernsehkanäle und Radiosender, die uns mit Werbespots geradezu überfluten. Der Durchschnittskonsument ist täglich rund 3.000 Marketing-Botschaften ausgesetzt. Eine normale Ausgabe der Bild am Sonntag enthält heute mehr Informationen als ein Durchschnittsmensch im 17. Jahrhundert im Laufe seines gesamten Lebens präsentiert bekam - glückliche Zeiten.
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    Angesichts einer derartigen Informationsüberlastung entwickeln mehr und mehr Verbraucher Strategien, um Informationen und in unserem Falle der Werbung auszuweichen. Fernbedienungen machen es uns einfach, Werbespots zu entfliehen, indem wir bequem vom Sofa aus die Fernsehkanäle wechseln. Werbeforscher bezeichnen dieses Phänomen mit Zapping. Der Begriff stammt aus der Gangstersprache und steht für das »Ausknipsen« des Gegners mittels einer Feuerwaffe.
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    Zipping hingegen bezeichnet die Aufnahme von Filmen und Sendungen auf Video- sowie DVD-Rekordern und ein späteres Überspulen der Werbepausen. Letzteres wird sogar ganz überflüssig durch immer leistungsfähigere Festplattenrekorder, die es ermöglichen, aufgrund spezieller Signale Werbespots bereits während des Aufnahmevorgangs zu überspringen.
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    Die Werbe-Sturmflut wird noch verstärkt durch eine Welle an Zeitschriften für bestimmte Zielgruppen sowie das Informationsangebot im Internet. Andererseits lesen immer weniger - und hier insbesondere junge Menschen - Tageszeitungen. Also wird es für die Werbetreibenden immer schwieriger, den Konsumenten zu erreichen und davon zu überzeugen, dass er ein bestimmtes Produkt in einem bestimmten Geschäft kaufen soll.
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    Prospekte und Handzettel sind für die Handelsunternehmen das wichtigste Werbemedium. So gibt der Einzelhandel etwa

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