Zur Kasse, Schnaeppchen
Verpackungen punkten bei uns durch eine glatte Oberfläche. Die Frische von Obst und Gemüse testen wir durch leichten Druck unserer Finger. Das Kleidungsstück wollen wir durch die Hände gleiten lassen.
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Bei vielen Produkten und hier insbesondere Gebrauchsgütern wie beispielsweise Textilien verlassen wir uns in letzter Konsequenz auf unseren Tastsinn.
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Wenn wir die Waren anfassen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir sie auch erwerben. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen ein Schmuckstück kaufen, um 50% steigt, wenn sie es anfassen durften.
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Nicht ohne Grund gilt es für den gewieften Verkäufer als Abschlusssignal, wenn ein Kunde die Ware in die Hand nimmt. Deshalb fordern Verkaufsprofis dazu auf, das Produkt einmal in den Händen zu wiegen, es anzufassen oder über die Oberfläche zu streichen. Und ab diesem Punkt stellt der Verkäufer seine Fragetechniken um. Jetzt verzichtet er auf offene Fragen (»Wie gefällt Ihnen dieses Produkt?«), sondern stellt nur noch Alternativfragen (»Was gefällt Ihnen besser: Das Produkt in rot oder blau?«). So führt er den Kunden schrittweise zur Kaufentscheidung.
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Wie wichtig es sein kann, die Ware in die Hand zu nehmen, zeigt uns auch das Beispiel des Premium-Anbieters Bang & Olufsen. In dessen HiFi-Anlagen ist zusätzliches Aluminium verbaut, um sie schwerer und damit hochwertiger erscheinen zu lassen.
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Wenn wir die Ware anfassen können, steigt die Kaufwahrscheinlichkeit sprunghaft an.
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Wir fühlen jedoch nicht nur mit unseren Händen, sondern mit unserer gesamten Hautoberfläche. Aus diesem Grund ist auch die Raumtemperatur für unsere Einkaufslust fundamental wichtig. Das Optimum liegt hier bei 19 °C. Wenn es kälter ist, kaufen wir zu schnell ein. Wenn es wärmer ist, werden wir träge und haben keine Lust, Geld auszugeben. Auch die relative Luftfeuchtigkeit im Einkaufsgeschäft spielt eine Rolle: Einen Wert von 40 bis 50% empfinden wir als angenehm. Damit im Winter durch die Beheizung die Luftfeuchtigkeit nicht absinkt, setzen viele Handelsunternehmen Luftbefeuchtungsgeräte ein.
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Aus Sicht der Handelsunternehmen beträgt die ideale Einkaufstemperatur 19º Celsius bei 40 bis 50% relativer Luftfeuchtigkeit.
Die Kassen-Falle: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe! Vorsicht Schlange!
L eiden Sie an Ophidiophobie? Höchstwahrscheinlich ja, jedenfalls im Supermarkt. Bevor Sie jetzt das Fremdwörterlexikon zur Hand nehmen oder eine bislang unerkannte Hypochondrie bei Ihnen ausbricht, hier die Erläuterung: Im antiken Griechenland galt »óphis« als heilig. Für die Chinesen ist sie das Sinnbild für böse Schlauheit und Hinterlist. Und auch wir Kunden sollten uns vor ihr hüten: Die Rede ist von der Schlange.
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Die Ophidiophobie ist eine spezifische Angststörung und bezeichnet die krankhaft übersteigerte Furcht vor Schlangen. Der Ophidiophobiker meidet Schlangen und schlangenähnliche Tiere. Dabei ist es egal, ob die Schlange giftig ist oder nicht. Da uns im Supermarkt aber gewöhnlich keine Schuppenkriechtiere über den Weg laufen, ist hier natürlich die Warteschlange vor der Kasse gemeint. Und wer würde diese wohl nicht gerne meiden.
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Um die Wartezeiten zu verkürzen, richten einige Unternehmen mittlerweile Selbstbedienungskassen ein. Dabei zieht der Kunde die Ware selbst über einen Scanner und bezahlt dann mit einer EC-Karte. Ein Mitarbeiter beaufsichtigt mehrere Kassen. Während in den USA bereits jede zehnte Kasse vom Kunden selbst bedient wird, setzen hierzulande noch wenige Unternehmen auf solche SB-Terminals. Dazu zählen der GroÃhändler Metro, die Supermarktkette
Real, das Bekleidungshaus Peek & Cloppenburg sowie das Möbelhaus IKEA.
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Mittels RFID-Technik mit kaum sichtbaren Funkchips, die Daten wie den Preis und die Lieferkette speichern und leicht ausgelesen werden können, wird es für den Kunden zukünftig möglich sein, seine Waren in den Einkaufswagen zu legen und an einem Lesegerät vorbeizufahren, das die Preise zusammenrechnet und die Abbuchung vom Konto veranlasst.
Deutschland in der Spitzengruppe
Doch zurück in die Gegenwart. In kaum einem anderen Land stehen die Kunden länger an der Kasse als in Deutschland. Zu diesem Ergebnis gelangt das Beratungsunternehmen Grass Roots Performance, in deren Auftrag mehr als 2.500
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