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Zur Kasse, Schnaeppchen

Titel: Zur Kasse, Schnaeppchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willy Schneider
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In knapp 73% der Fälle wurden Cornflakes gekauft, in knapp 64% der Fälle sogar die Marke, die sich das Kind gewünscht hatte.
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    Für Kinder ist das Einkaufen ein wichtiger Teil des Lebens. Sie lernen, sich in der Öffentlichkeit zu benehmen, etwas zu tun, was auch Erwachsene tun, und sie lernen, eigene Entscheidungen zu treffen (meist zum ersten Mal im Leben überhaupt beim Einkaufen). Und erinnern Sie sich noch, wie toll Sie es als Kind fanden, wenn Sie mit der Mutter einkaufen gingen und an der Fleischtheke eine Scheibe Wurst bekamen?
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    Kinder sind nicht nur die Kunden von morgen, sondern eben auch schon von heute. Nicht umsonst ließ sich Ray Kroc, der Gründer von McDonald’s und Begründer eines systematischen Kinder-Marketing, von der Maxime leiten: Schickt sie uns jung, dann gehören sie uns für immer!
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    Infolge der zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung und zu unserem Leidwesen entwickeln Unternehmen immer mehr Produkte, die sich speziell an Kinder richten.

Zauberwaffe Merchandising
    Merchandising-Produkte decken heute den gesamten kindlichen Lebensbereich ab. Hierbei kann das Merchandising entweder von einem allgemein bekannten Produkt ausgehen und sich auf die Medien ausweiten - diese Entwicklung hat beispielsweise die Barbiepuppe hinter sich. Nachdem sie sich Jahrzehnte lang als beliebtes Spielzeug in den Kinderzimmern etabliert hatte, folgten Zeichentrickserien, Bücher, Comics und, und, und. Merchandising kann aber auch von medialen Figuren ausgehen. Die Beispiele hierfür sind zahlreich. Pumuckl oder Die Simpsons und viele Disney-Figuren fallen in diesen Bereich.

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    Auf 70 Mrd. € wird der weltweite Markt für Merchandising-Produkte geschätzt. Hierbei vergeben die Macher von Snoopy, Garfield, Donald Duck oder SpongeBob gegen Entgelt Lizenzen an Unternehmen. Diese können die Figuren nunmehr für ihre Produkte nutzen (etwa Aufdruck der Figur auf der Verpackung) oder eigens dafür neue Produkte entwickeln (etwa Zugabe einer SpongeBob-Figur zur Happy-Meal-Mahlzeit von McDonald’s). Die umsatzträchtigsten Bereiche sind Spielzeug, Computerspiele und Bekleidung. Der Einzelhandel interessiert sich in erster Linie für Serien mit bei den Kiddies bereits bekannten, also bereits fest verankerten Helden.
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    Welch seltsame Blüten Merchandising treiben kann, zeigt folgendes Beispiel: Die Star-Wars-Folge »Die Rache der Sith« ist erst für Jugendliche ab 13 Jahren freigegeben. Aber George Lucas, der Regisseur, hat Lizenzen an die Spielehersteller Hasbro und Lego vergeben. Die Nutzer dieser Produkte sind im Regelfall jünger als 10 Jahre. Einige Fanartikel sind sogar für Dreijährige entwickelt worden. Auch Burger King oder Masterfoods, die Produzenten der Schokonüsse M&M, boten Star-Wars-Motive an. Will ein Kind die - natürlich zeitlich begrenzte - Serie der Star-Wars-Figuren bei M&M komplett sammeln, müsste es 23 kg Schokolade essen. Das sind 20 kg Zucker! Diabetes lässt grüßen.

Diktatur von unten
    Eltern unterschätzen den Einfluss ihrer Kinder auf die Kaufentscheidungen im Supermarkt enorm. Kinder sind einfach schlau: Ohne dass die Eltern es merken, sorgen sie dafür, dass die Eltern ihnen ihre Konsumwünsche erfüllen. Wissenschaftler der Universität Wien hatten Eltern mit Kindern beim Einkauf heimlich beobachtet und anschließend befragt: Dabei zeigte sich, dass den Eltern nur die Hälfte der spontanen Einkäufe, welche die Kinder veranlasst hatten, den Eltern auch bewusst war.
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    Die Kids verlangen insbesondere die Produkte, die sich auf ihrer Augenhöhe befinden. Und nicht ganz zufällig sind die bei den Youngstern so beliebten Überraschungseier von Ferrero in den unteren Regalzonen positioniert. Da Kinder häufig »mit den Händen
sehen«, hat dies zu Folge, dass viele Schokoladeneier eingedellt sind. Hinzu kommt der Schütteltest, mit dem gewiefte Kids herausfinden wollen, welches Spielzeug sich im Inneren befindet. Deshalb weist der Hersteller darauf hin, dass beschädigte Eier auch gekauft werden müssen.
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    Da das Kinder-Überraschungsei im Sommer wegen der Hitze schwerer zu transportieren ist, nicht alle Geschäfte klimatisiert sind und es dazu noch sehr schnell in der Hand eines Kindes schmilzt, fallen die Umsätze im Sommer in den Keller. Also haben die cleveren Leute von Ferrero sich etwas einfallen lassen und das Sommer-Ei namens

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