Zur Kasse, Schnaeppchen
»Kinder JOY« entwickelt. Es hat keine Schokoladen-Schale, sondern besteht aus zwei Plastikhälften. In der einen befindet sich eine Schokoladencreme, die mit einem Mini-Löffel gegessen wird, und in der anderen das Geschenk, ähnlich wie bei der Kinder-Ãberraschung. Das Kind bekommt seine Schokolade, seine Ãberraschung und bleibt sauber. Und die Leute von Ferrero verkaufen auch im Sommer - und somit sind alle glücklich.
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Wir unterschätzen den Einfluss von Kindern auf unsere Kaufentscheidungen.
Der Ausweg aus der Quengelfalle
Was aber können wir gegen das Drama an der Kasse tun? Zwar gibt es in einigen Supermärkten Kassen, an denen keine Quengelware platziert wird. Doch die Bettelei beginnt normalerweise schon im Eingangsbereich. Also bleiben nur klare Absprachen im Vorfeld des Supermarkt-Besuchs: Die Kinder dürfen sich eine (und wirklich nur eine!) Schleckerei aussuchen. Eine solche Strategie bietet drei Vorteile:
1. Während die Kinder sich - was bekanntlich sehr lange dauern kann - ihre SüÃigkeit aussuchen, können wir ungestört unserem Einkauf nachgehen.
2. Lässt sich das Produkt bereits im Supermarkt konsumieren (zum Beispiel ein Heft, das schon durchgeblättert wird), sind unsere Jüngsten während des Einkaufens beschäftigt.
3. Die Kiddies bleiben meistens bereits am SüÃwarenregal kleben und schaffen es überhaupt nicht bis zur Kasse, wo die überteuerten Artikel stehen. 24
Man sollte den Kindern lieber bereits am Eingang erlauben, etwas zu kaufen, als später an der Kasse gezwungen zu sein, die überteuerten SüÃigkeiten in den Kleinstpackungen zu erwerben. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Nerven.
Das Ende des Jugendwahns
Aber nicht nur die jungen Kunden sind interessant. Auch die Senioren sind für die Handelsunternehmen eine wichtige Kundengruppe geworden. Marketingexperten haben ihnen so schmeichelnd-liebevolle Namen wie Best Ager, Silber-Generation oder Generation 55plus gegeben. Es gibt vier Gründe, warum die Ãlteren immer interessanter werden:
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Erstens werden die Ãlteren immer mehr. Im Jahr 1950 war erst jeder siebte Bürger in Deutschland über 60 Jahre alt (und das, obwohl viele junge Leute aus dem Krieg nicht heimgekehrt waren), heute ist jeder fünfte Bürger über 60 Jahre alt, und in 20 Jahren wird es jeder dritte sein.
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Zweitens werden die Ãlteren immer älter. Die Lebenserwartung steigt, und gesundheitliche Aufklärung und medizinischer Fortschritt sorgen dafür, dass die Alten immer länger am Leben teilhaben können.
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Drittens fühlen sich die Ãlteren immer jünger. Untersuchungen zeigen, dass zwischen dem tatsächlichen Alter in Jahren und dem gefühlten Alter ein Unterschied von rund zehn Jahren besteht. 65-Jährige kaufen heute Produkte, die früher von 55-Jährigen gekauft worden wären. Für Handel und Hersteller bedeutet das, dass alte Kunden nicht als alte Kunden angesprochen werden wollen.
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Und viertens haben die Ãlteren mehr Geld zur Verfügung als die meisten anderen Altersgruppen. Hätten Sie gedacht, dass schon heute die über 45-Jährigen mehr Geld für Sportprodukte ausgeben
als die Unter-45-Jährigen? Es sind Menschen über 50 Jahre, die 80% der Luxuswagen, 55% des Kaffees und 50% des Mineralwassers kaufen. Die meisten Kreuzfahrten werden von Menschen gebucht, die über 50 Jahre alt sind.
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Die Handelsunternehmen beginnen, sich auf die Anforderungen der älteren Generation einzustellen. So gibt es in Gebieten mit stark alternder Bevölkerung Supermärkte, die sich an den Bedürfnissen der Ãlteren ausrichten: Kleinere VerpackungsgröÃen sind für die alleinlebenden Ãlteren attraktiv, Obst und Gemüse kann auch einzeln gekauft werden, an den Regalen gibt es Lupen, um die Preise zu lesen, und Sitzmöglichkeiten und Wasserspender bieten Gelegenheit, sich auszuruhen und zu erfrischen.
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Auch die Werbewirtschaft und die Fernsehsender müssen sich umstellen: Lange haben sie sich auf die Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen konzentriert. Ãltere Kunden galten immer als uninteressant, weil man glaubte, dass sie sich ohnehin nicht mehr beeinflussen lassen. Das ändert sich. Und immer mehr Handelsunternehmen setzen auch bewusst wieder ältere Verkäufer ein. Sie können sich gut in die Bedürfnisse ihrer Altersgenossen hineindenken und werden
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