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Zur Leidenschaft verfuehrt

Zur Leidenschaft verfuehrt

Titel: Zur Leidenschaft verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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glänzendes, elegant schwingendes Haar. Als ihm bewusst wurde, wie gut sie sich mit ihrer neuen Frisur fühlte, wurde er wieder wütend. Warum hatte er sich eigentlich Sorgen um sie gemacht?
    „Ich wäre Ihnen wirklich sehr verbunden, wenn Sie in Zukunft im Hinterkopf behalten, dass ich Sie nicht für Ihre Besuche beim Friseur bezahle“, sagte er und fügte hinzu: „Wir haben in weniger als einer Stunde einen wichtigen Termin, und eigentlich wollte ich vorher noch einige Dinge mit Ihnen besprechen.“
    Charley wäre am liebsten im Boden versunken, so peinlich war ihr das Ganze. Jetzt hatte ihr Raphaels Verärgerung die Freude an ihrer neuen Frisur verdorben.
    „Tut mir wirklich leid, ich bitte vielmals um Entschuldigung. Ich hatte einfach nicht damit gerechnet, dass es so lange dauern könnte. Ich wollte doch nur …“ Sie unterbrach sich erschrocken. Beinahe wäre ihr herausgerutscht, dass sie es für ihn getan hatte. Damit er mit ihr zufrieden war, oder weil sie wollte, dass er sie begehrte? Ihre gute Laune war plötzlich wie weggeblasen.
    „Ich ziehe mich schnell um“, sagte sie gepresst.
    Raphael schaute ihr nach. Er widerstand der Versuchung, sie aufzuhalten und ihr zu sagen … was? Dass er sie begehrte? Dass er sie wollte, obwohl er genau wusste, wie gefährlich das war, weil er sie am Ende zerstören könnte und damit auch sich selbst? Er brauchte dringend Abstand, und zwar schnell. Je früher er das Gartenprojekt eigenverantwortlich in ihre Hände legen konnte, desto besser für alle Beteiligten. Er hatte geschäftlich in Rom zu tun. Das würde ihn lange genug von ihr fernhalten und es ihm ermöglichen, sein unerwünschtes Begehren zu überwinden.
    Charley ging in ihre Suite und duschte eilig. Bloß gut, dass sich der Friseur die Zeit genommen hatte, ihr genau zu zeigen, wie sie ihre neue Frisur fönen musste. Nachdem sie fertig war, ging sie, nur in ein Badelaken gehüllt, nach nebenan ins Ankleidezimmer, um die Sachen zu holen, die sie heute Abend – auf Anraten der Boutiquebesitzerin – tragen wollte. Sie nahm die einzelnen Kleidungsstücke mit ins Schlafzimmer und legte sie behutsam aufs Bett.
    Es war ein schmales, ärmelloses Etuikleid, das durch ein weich fließendes, einer Tunika ähnliches Oberteil ergänzt wurde, mit überlangen Ärmeln, die fast bis zu den Handknöcheln reichten. Die Tunika war nur unwesentlich kürzer als das Kleid. Dazu sollte sie eine kurze zweireihige Jacke aus Seidenjersey tragen, die knapp oberhalb der Taille endete.
    Äußerst skeptisch schlüpfte Charley in die Sachen, bevor sie sich verunsichert im Spiegel beäugte. Als sie das auserlesen elegante Zusammenspiel von Stoffen, Farben und Formen sah, atmete sie erleichtert, fast glücklich auf.
    Mit neugewonnenem Selbstvertrauen schlüpfte sie in die farblich auf das Kleid abgestimmten hochhackigen Sandaletten, bevor sie nach der Abendhandtasche aus traumhaft weichem Leder griff. Mehr als Notizblock, Kamm und Lippenstift passten nicht in die kleine Umschlagtasche, aber das war genug. Nachdem sie fertig war, verließ Charley die Suite. Sie trat, die Tür hinter sich schließend, auf den Flur und erreichte in dem Moment den Treppenabsatz, in dem Raphael auf der Schwelle seines Zimmers erschien.
    Charley hielt den Atem an, während sie unbewusst auf irgendeine positive Reaktion von ihm wartete. Vergeblich. Also versuchte sie sich damit zu trösten, dass sie ohnehin mit gar nichts anderem gerechnet hätte.
    Als sie bei ihm angelangt war, hielt er ihr ein kleines, in Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen entgegen. Auf ihren fragenden Blick hin erklärte er: „Das ist ein Duft … nur fürs Erste. Wenn Sie Zeit haben, können Sie sich selbst einen aussuchen. Eine Italienerin betrachtet sich unvollständig angezogen ohne ihren Lieblingsduft, und mir ist aufgefallen, dass Sie gar kein Parfüm benutzen.“
    Vor allem war ihm aufgefallen, dass ihr Duft – ihr eigener – sich bedenklich in seine Sinne eingeschrieben hatte, wie Raphael sich eingestehen musste. Als er sie eben auf dem Treppenabsatz gesehen hatte, war er froh gewesen, im Schatten zu stehen. Das Kleid, das sie trug, hatte auf dem Kleiderbügel nicht annähernd so aufregend gewirkt wie jetzt an ihr. Die verschiedenen Einzelteile, die die Formen ihres Körpers gleichermaßen verhüllten und betonten, verwandelten ihren Körper in ein sinnliches Versprechen. In diesem Moment wurde Raphael bewusst, dass er heute Abend mit Sicherheit nicht der einzige Mann sein

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