Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
erworbenes Sägewerk verwettet, dass die Dame ein paar saftige Flüche unter ihrem Lächeln verbarg, als Tom Bishop sie Grady vorstellte.
Sie reichte seinem Vater bis zur Nase, war also groß für eine Frau. Ihren Arbeitshelm trug sie unter dem Arm, das Haar hing ihr in einem dicken Zopf über den Rücken. Es war hellbraun und hatte Glanzeffekte, die nicht aus der Flasche kamen, wie Ethan erkannte. Einige Strähnen hatten
sich gelöst und umrahmten ihr entschieden junges Gesicht.
Ethan erkannte sofort, dass er sie zu jung eingeschätzt hatte und sie älter sein musste als zweiundzwanzig. Sie sah zwar aus, als ginge sie noch zur Highschool, doch wusste er, dass es unmöglich war. Es war sonderbar genug, dass Bishops Leute von einer Frau Anordnungen entgegennahmen, allerdings noch merkwürdiger, dass man sie zu respektieren schien.
Sie hatte ihre Jacke gewaschen, ihre Stiefel glänzten. Ethans Grinsen wurde breiter. Offensichtlich wollte sie bei den neuen Besitzern von Loon Cove Lumber einen guten Eindruck machen. Das bedeutete, dass Bishop den Mund gehalten und keiner Menschenseele, nicht einmal seiner Vorarbeiterin, verraten hatte, wer seinen Betrieb gekauft hatte.
Hätte Anna Segee sich so feingemacht, wenn sie es gewusst hätte?
Und wusste sie, wem sie ihre Hütte vermietet hatte?
Herrgott, es würde ein Heidenspaß werden.
»Warum laufen die Sägen nicht?«, wollte Tom wissen, dem offenbar erst jetzt auffiel, wie still es war.
Annas Wangen röteten sich leicht, als sie Delaney und Tucker ansah und dann wieder Tom. »Ich dachte, heute wäre ein guter Tag für Reparaturen und Wartungsarbeiten.«
Tom bedachte sie mit einem fragenden Blick, und Ethan wusste, dass sie log. Sie sah wieder zu den Kindern hin, und Ethan wurde klar, dass Delaney und Tucker der Grund waren, weshalb das Werk stillstand. Anna Segee hatte sich bereits als Sicherheitsfreak bewiesen, und sie war nicht bereit, die Kinder der neuen Eigentümer einem Risiko auszusetzen.
Sie wollte ihnen aber auch nicht die Schuld daran geben, dass dreißig Mann zur Untätigkeit verdammt waren.
»Ich warte schon den ganzen Monat darauf, Sie kennenzulernen«, sagte Sarah Knight und schüttelte Anna die Hand. »Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich gehört habe, dass hier eine Frau als Vorarbeiter arbeitet. Oder sollte ich sagen, als Vorarbeiterin?«
Anna Segee lächelte und erwiderte höflich den Händedruck. »Vorarbeiter geht in Ordnung. Damit halten Sie es mit der Mehrheit, Mrs Knight«, erwiderte sie. »Tom ist eben ein vorurteilsloser Unternehmer.«
»Und Sie können alle diese Maschinen bedienen?«, fragte Sarah in aufgeregtem Ton und mit erwartungsvollem Blick.
»Ich bin mit großen Maschinen aufgewachsen und durfte sie auch fahren.«
Alex umfing seine Frau und zog sie an sich. »Nein, Sarah, sie hat keine Zeit, dir Stunden zu geben«, sagte er lachend. Er sah Anna an. »Machen wir einen Rundgang durch den Betrieb?« Alex drehte sich um und winkte seine Kinder herbei. »Aber zuerst sollten Sie den Rest der Familie kennenlernen. Das ist Delaney, und das ist Tucker.«
»Ich bin sieben«, erklärte Tucker. »Du hast Onkel Ethan gefeuert.«
Anna Segee, die sich nicht in Verlegenheit bringen ließ, lächelte dem jungen Mann zu und erklärte: »Ja, allerdings, weil dein Onkel etwas sehr Dummes gemacht hat. Hoffentlich bist du gescheiter. Bei der Betriebsbesichtigung heißt es aufpassen. Hier gibt es viele gefährliche Geräte, und ich möchte nicht, dass ihr euch verletzt.«
Nach dieser kleinen Lektion tätschelte sie Tuckers Kopf,
und Ethan sagte zu seinem Neffen: »Stimmt, Tuck. Benimm dich, sonst lässt sie dich glatt im Truck warten.«
Sarah fasste nach Tuckers Hand. »Keine Angst. Die Kinder kennen die Gefahren auf einem Werkshof«, antwortete sie beruhigend.
»Auch wenn mein Sohn sie nicht kennt«, entgegnete Grady und sah Ethan kritisch an. Dann wanderte sein Blick zu ihrem neuen Vorarbeiter. »Sollte er sich nicht ordentlich dafür bedankt haben, dass Sie ihm das Leben gerettet haben, hole ich es nach. Danke, Miss Segee.«
»Ach, gern geschehen«, flüsterte sie, wieder errötend.
»Ich bin Paul«, sagte Paul und ging an Alex vorüber und nahm ihre Hand. »Haben Sie heute Zeit für ein Dinner?«
Anna Segee wurde noch röter. Rasch entzog sie ihm ihre Hand und steckte sie in die Tasche. »Sie werden heute Abend sicher Fox Run beziehen wollen, Mr Knight«, erwiderte sie. »Und ich trenne Privates immer vom Geschäftlichen.«
»Ach,
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