Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
Antwort. »Jetzt ist Ihre Hütte bewohnbar, und sie sind selbstständig. Mahlzeiten sind in der Miete nicht inbegriffen.«
In diesem Moment riss ein Windstoß Annas Drachen in wilden Kreisen in einem großen, nach unten gerichteten Bogen mit. Alle drei bückten sich, um dem Ding auszuweichen. Bear fing zu bellen an. Ethan langte hinauf und ergriff die Leine, und Anna sah erstaunt zu, als er den großen Kastendrachen geschickt zähmte. Langsam arbeitete er sich die Schnur entlang, bis er den im Eis steckenden Stock erreicht hatte. Er trat ihn um und wickelte die Schnur weiter auf.
»Sie haben ihm nicht genug Schnur gelassen«, erklärte er ihr, während sein Blick auf dem plötzlich zahmen Drachen ruhte. »Eine Schönheit wie der muss hoch fliegen. Um die ruhigeren Winde zu erwischen.«
Er führte sich auf wie ein Kind mit einem neuen Spielzeug. Er spielte mit dem Drachen, verführte ihn zu einem
anmutigen Tanz, ließ ihn sinken und steigen und dann in hohem Bogen zum Himmel fliegen, ehe er ihn langsam zurück zur Erde holte.
Anna hörte Daniels leises Lachen und merkte nun erst, dass sie mit offenem Mund dastand. Rasch schloss sie ihn und ging zu ihrem Motorschlitten, in der Hand die Kühlbox, die sie auf den angehängten Lastschlitten stellte. Es folgten ihr Stuhl und Bears Decke. Dann winkte sie Bear heran und half dem Hund, vor ihr aufzusitzen.
»Wenn ihr mit dem Spielen fertig seid, könnte ihr alle meine Reusen herausziehen. Ich fahre nach Hause und mache mich ans Kochen«, sagte sie, nicht sicher, ob sie gehört wurde.
Daniel lachte noch immer, und Ethan redete doch tatsächlich in schmeichelndem, sanftem Ton auf den Drachen ein. Annas Inneres verkrampfte sich wieder. Sie startete ihr Gefährt, gab Gas und fuhr ans Ufer.
Ethan drehte sich um, als er den Motorschlitten hörte, und sah nun, wie Daniel Reed ihre Fischreusen zusammenpackte.
Reed hatte es geschafft, heute von Anna eingeladen zu werden, sicher die erste von vielen beabsichtigten Einladungen dieser Art. Ethan zerlegte den Drachen und verstaute ihn im Angelgepäck.
»Ich werde Anna sagen, dass du einen Anruf bekommen hast und heute nicht zum Dinner kommen kannst«, erklärte er, sobald Daniel sich mit dem Korb aufgerichtet hatte. Ethan nahm ihm den Korb ab und wuchtete ihn auf die Schulter. »Ich werde ihr auch sagen, wie leid es dir tut.«
Daniel kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Nein, das wirst du nicht. Ich lasse mich nicht von dir austricksen. Ich habe sie zuerst entdeckt.«
Ethan grinste. »Nicht ganz. Ich wohne bereits bei ihr, und Besitz macht bekanntlich neun Zehntel des Rechts aus.«
Daniel trat einen Schritt auf ihn zu. »Verdammt, ihr Knights könnt doch nicht alle hübschen Frauen dieser Gegend für euch beanspruchen. Ich gebe nicht nach, Ethan. Du hast kein Monopol auf Anna Segee.«
Ethan verlagerte seine Last auf die Hüften und sah seinen Freund an. »Daniel, dir fehlt die Zeit für Verabredungen. Du arbeitest rund um die Uhr und wohnst gute dreißig Meilen von hier. Außerdem bist du alt genug, um ihr Vater zu sein.«
»Ich bin nur drei Jahre älter als du.«
Ethan setzte sich in Bewegung, auf Daniels Motorschlitten zu. »Wenn ich auch zu alt für sie bin, dann hast du überhaupt ausgespielt.« Er reichte Daniel seinen Helm.
»Wovon redest du da? Anna ist neunundzwanzig.«
Ethan blieb stehen. »Sie ist was?« Er schüttelte den Kopf.
»Sie kann keinen Tag älter als zweiundzwanzig sein, Reed. Sie sieht aus, als wäre sie vergangenes Jahr von der Schule abgegangen.«
»Sie ist neunundzwanzig«, sagte er zu Ethan. »Ihr Geburtsdatum ist im Angelschein vermerkt. Das war das Erste, was ich feststellte, als ich sie im Januar hier beim Angeln antraf.« Daniel schlug auf seine Brust. »Das heißt, dass ich sie als Erster gesehen habe.«
Anna war neunundzwanzig? Das bedeutete, dass sie ungefähr im Alter von Samuel Fox’ Enkeltochter Abigail war. Er blickte sich nach Daniel um. »Mach mich nicht böse«,
warnte Ethan ihn. »Sei ein Gentleman und gib nach. Wir sind zu lange befreundet, um die Sache nicht zivilisiert zu bereinigen.«
Daniel schnaubte. »Was Frauen betrifft, hast du keinen einzigen zivilisierten Zug an dir. Du kannst tun oder sagen, was du willst, ich werde nicht nachgeben.«
Ethan zog eine Braue in die Höhe. »Ich könnte noch immer deinen Boss fragen, warum der Staat deinen Truck und den meiner Schwägerin reparieren musste, wenn doch der Unfall offenkundig Sarahs Schuld war.«
Daniel sah
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