Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
finster drein. »Das würdest du nicht tun. Damit käme Sarah in Schwierigkeiten.«
»Du noch mehr, weil du die Schuld an dem Unfall auf dich genommen hast.«
»Ein Gentleman würde Anna entscheiden lassen, wen sie zum Dinner bei sich haben möchte«, warf Daniel ein.
»Ja. Ein Gentleman schon.«
»Verdammt! Es gibt Lachs und Farnspitzen! Weißt du, wie oft ich von einer schönen Frau zu einem selbst gekochten Essen eingeladen werde?«
Ethan hob Annas Ausrüstung auf die Schulter. »Diese Frau wird dir mehr Ärger verursachen, als du verkraften kannst, lieber Freund. Ich werde ihr dein Bedauern aussprechen, und du kannst die nächste hübsche Frau haben, die daherkommt.«
Daniel setzte sich auf seinen Motorschlitten und setzte den Helm auf. »Bei dem Pech, das ich habe, dürfte mir dein Bruder Paul zuvorkommen.« Er warf Ethan einen letzten verdrossenen Blick zu, ehe er in einer Schneewolke davonbrauste. Ethan sah ihm nach, bis der Schlitten hinter einer
Insel verschwand. Dann ging er ans Ufer und pfiff den ganzen Weg vor sich hin.
Anna hörte das Getrampel schwerer Stiefel auf der Veranda und schob den Lachs unter den Griller im Backrohr, dann ging sie ins Wohnzimmer, um ihren Gast zu begrüßen. Die Tür ging auf, und Ethan kam mit ihrem Korb voller Angelzeug herein und schloss hinter sich die Tür.
Anna öffnete sie wieder. Sie schaute hinaus auf die Veranda, dann auf den See, sah aber keinen Daniel. Dann ging sie hinein, wo Ethans Jacke nun am Haken neben der Tür hing.
»Wo haben Sie die Farnspitzen gefunden?«, fragte er, als er in den dampfenden Topf auf dem Herd spähte. Er öffnete die Backröhre und sah hinein. »Sie haben nur einen Fisch gemacht?« Er drehte sich zu ihr um.
»Wo ist Daniel?«
»Er wurde weggerufen. Es gibt Ärger unten am See oder dergleichen.«
»Was für Ärger?«
Ethan zog die Schultern hoch. »Kann ich nicht sagen. Er lässt sich entschuldigen.« Er drehte sich zum Herd um und guckte unter einen anderen Topfdeckel. »Sind diese dunklen Pünktchen Wildreis?« Er sah sie an und runzelte die Stirn. »Wie kommt es, dass ich die ganze Woche kochen musste, wenn Sie doch kochen können?«
Anna ging zum Herd, nahm ihm den Deckel aus der Hand und knallte ihn zurück auf den Topf. »Weil ich erholungsbedürftig war. Und was Sie zum Dinner essen, hängt davon ab, was Sie sich an Lebensmitteln besorgt haben.« Sie ging zum Tisch und nahm eines der Gedecke weg.
»He, Sie haben genug für zwei. Ich esse Daniels Anteil.«
Sie drehte sich zu ihm um. »Mr Knight, ich füttere Sie nicht mehr durch. Sie fressen mir ja die Haare vom Kopf.«
»Aber Reed wollten Sie füttern.«
»Das ist etwas anderes.«
»Inwiefern?«
Anna beruhigte sich mit einem tiefen Atemzug. »Daniel Reed ist einer von der netten Sorte. Ihn wollte ich schon seit Wochen einladen.«
»Was meinen Sie mit ›einer von der netten Sorte‹?«, fragte er mit schmalen Augen.
»Dass er eben nett ist«, wiederholte sie. »Verlässlich, unerschütterlich wie ein Fels, nicht eingebildet und überheblich.«
»Daniel Reed ist überzeugter Junggeselle.«
»Nur weil er der Richtigen noch nicht begegnet ist.«
»Und Sie halten sich für die Richtige?«
Anna hob ihr Kinn. »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass ich ihn nett finde.«
Er schnaubte. »Na, dann viel Glück, wenn Sie sich mit ihm verabreden möchten. Er hat nicht mal Zeit, die Bruchbude instand zu setzen, die er sein Haus nennt, geschweige denn, zu einem Stelldichein zu gehen.« Ethan lehnte sich an die Küchentheke und verschränkte die Arme. »Was suchen Sie denn? Einen verlässlichen, schüchternen Mann, der obendrein unerschütterlich wie ein Fels ist?«
Anna verschränkte die Arme unter ihren Brüsten. »Ja, ich verabrede mich nur mit netten, gefühlvollen Männern.«
Ethan ließ wieder ein Schnauben hören. »Lassen Sie sich von Reeds schüchterner Fassade bloß nicht täuschen. Unter
seinem trägen Lächeln verbirgt sich das Herz eines Raubtieres. Was glauben Sie, warum er Wildhüter wurde? Für einen anregenden Pirschgang verzichtet er auf alles andere.«
»Sie haben ihn vergrault, so ist es doch, oder?«
Plötzlich war Ethan die verkörperte Harmlosigkeit. »Er musste nach einem Anruf fort.«
»Ach, ganz recht.«
»Erzählen Sie mir doch mehr von Ihrem Traummann. Welche anderen Eigenschaften muss dieses Musterbild der Männlichkeit besitzen?«
»Nun ja«, sagte sie und holte wieder einen Teller aus dem Schrank, da sie merkte,
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