Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
verlockend.«
»Dazu mache ich Wildreispilaw.«
Er schüttelte den Kopf, leckte sich aber die Lippen.
»Ach, kommen Sie«, drängte sie. »Ich weiß ja, dass Sie nicht oft fischen, da Sie die Fische ja schützen sollen. Na, wann haben Sie das letzte Mal Lachs und Farnspitzen gegessen?«
»Das ist zu lange her.«
»Also, abgemacht. Sie helfen mir, meine Reusen einzuholen, und ich koche das Abendessen.«
Er zögerte nur kurz, ehe er aufstand. »Ich sollte das nicht machen. Ich habe ja nicht mal einen Angelschein«, gab er zu bedenken, ging zur nächsten Reuse und zog sie heraus.
»Bekommen Sie denn keinen von der Behörde?«
Er grinste sie an. »Fehlanzeige. Wir müssen uns einen kaufen wie jeder andere auch. In diesem Jahr war dazu keine Zeit.«
Anna stemmte sich aus dem Liegestuhl hoch und schüttelte den Kopf. »Daniel Reed, Sie brauchen ein neues Leben.«
Er deutete auf den Drachen, der über ihnen flog. »Wie Sie? Sie angeln hier mutterseelenallein und lassen einen Drachen steigen.«
Anna schob ihr Kinn vor. »Ich erhole mich von meinem Unfall.«
Er wollte ihr antworten, sah aber plötzlich aufmerksam in Richtung Ufer. »Sie bekommen Gesellschaft.«
Anna folgte seinem Blick, stöhnte auf und lief zu einer ihrer Reusen. »Ach, das ist nur mein neuer Mieter.«
»Das ist doch Ethan Knight.«
Sie blieb stehen und sah Daniel an. »Sie kennen ihn?«
»Natürlich. Ich kenne die ganze Familie.« Sein Blick wanderte von Ethan zu ihr. »Wie ich hörte, haben die Knights Loon Cove Lumber gekauft. Er ist Ihr neuer Mieter, sagen Sie?«
»Er hat eine meiner Hütten gemietet.« Anna bückte sich nach ihrer Reuse, warf den Köder für die Vögel auf das Eis und machte sich daran, die Leine aufzurollen.
»Hast du einen Angelschein für den See, Reed?«, fragte Ethan, als er näher gekommen war.
»Hallo, Ethan.« Daniel blickte zur Sonne hinauf, dann wieder zu Ethan. »Heute war aber früh Arbeitsschluss, oder hat man dich wieder gefeuert?«
Anna schaute rechtzeitig auf, um Ethans finsteren Blick zu erhaschen, mit dem er sie ansah, ehe er sich wieder auf ihren gemeinsamen Freund richtete. »Ich habe alle nach Hause geschickt. Der halbe Betrieb funktioniert entweder nicht oder etwas ist unauffindbar«, sagte er mit grollendem Unterton.
Daniel staunte nicht schlecht. »Aber ich dachte, Bishop hätte alles gut im Griff.«
»Hatte er auch«, erwiderte Ethan, ging an Daniel vorüber und blieb erst bei Annas Eisloch stehen. »Aber plötzlich ist das alles den Bach runtergegangen. Haben Sie eine Ahnung, warum das so ist, Segee?«
Sie blickte mit einem strahlenden Lächeln in seine finstere Miene auf. »Nicht die geringste, Knight«, meinte sie und umrundete ihn.
Er packte sie am Jackenärmel und drehte sie langsam zu sich um. Ja, er war richtig wütend.
»Sie gehen morgen zur Arbeit, Lady, und Sie werden meinen Laden wieder in Schwung bringen. Verstanden?«
Sie blickte auf seine Hand auf ihrem Ärmel, dann sah sie wieder ihn an. »Wieso glauben Sie, ich könnte alles wieder ins Lot bringen?«
»Das können Sie, weil Sie das Problem sind.«
»Ich? Ich war drei Tage lang nicht in der Nähe von Loon Cove Lumber.«
»Deshalb liegt den Leuten so viel daran, dass Sie sicher zurückkommen. Die Arbeiter sabotieren meinen Betrieb, und Sie sollen dafür sorgen, dass damit Schluss ist.«
»Ich bin noch nicht wiederhergestellt.«
»Ich feuere jeden Einzelnen«, drohte er. »Und Sie können ihren Familien erklären, warum es zum Osteressen nur Bohnen aus der Dose gibt.«
»Das können Sie von Rechts wegen nicht tun. Außerdem wären Sie binnen eines Monats bankrott. Es dauert Jahre, bis man eine so gute Mannschaft beisammenhat.«
»He, wollt ihr beiden den ganzen Tag streiten? Ich bin hungrig«, versuchte Daniel die beiden zu beschwichtigen und griff sich die nächste Reuse.
Ethans finsterer Blick wanderte zu seinem Freund. »Was hat dein Magen damit zu tun? Wenn du Hunger hast, geh nach Hause.«
Anna hätte geschworen, dass Daniel Reed plötzlich größer geworden war und seine Brust breiter. »Anna hat mich zum Dinner eingeladen. Es gibt Lachs und Farnspitzen.«
»Ach?«, sagte Ethan sanft.
Anna sah ihm direkt in die Augen. »Ich dachte, es wäre nett, zur Abwechslung ein Abendessen mit angenehmer Konversation zu haben. Brummen, Knurren und Klagen bekommen meiner Verdauung nicht.«
»Und wie viele Fische haben Sie gefangen, während Sie sich hier aus kuriert haben?«
»Es reicht für zwei«, gab sie zur
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