Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
ihr auf das Haus zu. Er blieb stehen, um die Flinte aufzuheben, und ließ ihre Hand los, um den Magazinhalter zu leeren.
Er schüttelte den Kopf und schnalzte mit der Zunge. »Haben Sie je eine Therapie erwogen, um ihren Jähzorn in den Griff zu bekommen?« Er verschränkte ihre Finger mit seinen und ging weiter.
»Ich habe kein Jähzorn-Problem. Warum glaubt ihr Männer immer, dass eine Frau eine Furie oder ein Mannweib ist, wenn sie allein für sich einsteht?«
Er drückte lachend ihre Hand. »In Kenntnis Ihrer Vorliebe in Sachen Unterwäsche bezweifle ich, ob sich auch nur ein einziges männliches Hormon in Ihrem köstlichen Körper verbirgt. Was geschah mit Tommy Dubois nach dem Kuss im Schnee? Haben Sie ihn mit blutiger Nase nach Hause geschickt?«
»Warum hätte ich das tun sollen? Ich war auf die Küsserei neugieriger als er«, antwortete sie und stolperte über einen Stein, der auf dem Weg lag.
Ethan zog sie an seine Seite, indem er den Arm um sie schlang. Plötzlich ernst werdend festigte er den Griff an ihrer Hüfte spürbar. »Anna, wenn wir das tun, wird man darüber reden«, warnte er sie leise.
»Nicht, wenn Sie nicht damit angeben, dass Sie Ihren Vormann gebumst haben«, konterte sie. »Das nennt man Diskretion, glaube ich.«
Er blieb stehen und drehte sie zu sich um. »Ich bin nicht meinetwegen in Sorge.«
»Sie befürchten also, ich könnte etwas sagen?« Sie verdrehte
die Augen. »Warum sollte ich mir mein Leben erschweren?«
»Ich weiß, dass Sie nichts sagen werden, aber wenn eine Frau mit einem Mann im Bett war, nun … dann merkt man das.«
»Ach so?«
»Ja.« Er ging weiter zum Haus. »Frauen benehmen sich anders in Gegenwart eines Mannes, mit dem sie geschlafen haben. Sie klammern und werden besitzergreifend und launisch, alles zusammen.«
Anna blieb abrupt stehen. »Ich klammere nicht. Und wenn Sie jetzt nicht den Mund halten, werden Sie den Rest dieses sexy Nachthemdes nie zu sehen bekommen, geschweige denn das, was darunter ist. Ich möchte mit Ihnen schlafen, Punktum. Ich möchte Sie in keiner Weise besitzen, und ich bin nicht launisch. Wir betrachten es als Spaß, unkompliziert und diskret. Ist das ein Problem für Sie, Knight?«
»Nein, Ma’am.«
Anna ging weiter, diesmal voran. »Sie haben wohl keine Kondome dabei?«, fragte sie und betrat die hintere Veranda.
»Sie sagten, Sie hätten welche in Ihrer Kommode.«
Sie griff in die Tasche nach ihrer Stablampe, als sie das finstere Haus betraten. »Ich muss meine Taschenlampe verloren haben, während Sie mich nicht losließen. Halten Sie sich fest, ich suche meine Petroleumlampe.«
»Ich kann den Generator anwerfen.«
»Ich möchte ihn nicht die ganze Nacht laufen lassen.« Sie fand die Lampe und tastete auf der Theke nach dem Tiegel mit den Streichhölzern.
»Haben Sie nun Kondome oder nicht?«, wollte er wissen.
»Ich glaube schon.« Sie strich das Zündholz an, blinzelte, als die Flamme aufflackerte, hob das Glas der Lampe und hielt das Streichholz an den Docht. »Ach, haben die Dinger ein Ablaufdatum?«, fragte sie, ohne ihn anzusehen.
Seine Antwort kam nicht sofort. »Wie alt sind sie denn?«
Sie ergriff die Lampe und ging ins Wohnzimmer. Ethan folgte ihr. »Ich habe sie mir vor ein oder zwei Jahren besorgt.« Sie brachte Bear erst zurück in sein Bett, ehe sie Ethan wieder ansah. »Vielleicht vor drei Jahren«, gestand sie und schlüpfte aus ihren Stiefeln. »Werden sie wirklich unbrauchbar?«
»Man soll sie nicht länger als ein Jahr in der Brieftasche mit sich tragen«, erklärte er und richtete sich auf, nachdem er seine Stiefel ausgezogen hatte. Er nahm ihr die Lampe ab und verschränkte seine Finger mit ihren, als er sie die Treppe hinaufführte. »Das bedeutet, dass ich das, was ich bei mir habe, schon vor Monaten hätte entsorgen sollen.«
Damit war klargestellt, dass keiner von ihnen leichtfertig und oft mit jemandem ins Bett hüpfte. Anna lächelte in freudiger Erwartung einer Nacht, die sich als sehr interessant erweisen konnte.
10
E than ging die Treppe zu Annas Schlafzimmer voraus, unsicher, ob er im Begriff stand, der glücklichste Mann diesseits der kanadischen Grenze zu werden oder der bedauernswerteste. Er hatte nicht gelogen, als er zu Anna sagte, dass sie ihn antörnte; so heftig hatte er seit Jahren keine Frau mehr begehrt.
Er betrat den Raum, in dem er drei sexuell frustrierende Nächte verbracht hatte. Anna folgte wortlos, ihre schmiegsame Hand in der seinen. Er hatte erwartet, dass
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