Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
bleiben und ein Leben nach meinen Vorstellungen zu führen wäre unmöglich gewesen. Auch deine Familie lebt und arbeitet zusammen. Hast du nie das Bedürfnis gehabt, ihr zu sagen, sie soll dir den Buckel runterrutschen?«
Er lachte. Sein hübsch geschnittenes, markantes Gesicht wirkte im Schein der Petroleumlampe ganz weich. »Ich habe mich mit meinem Schlafsack immer wieder tagelang in den Wald verzogen«, musste er zugeben. »Mein Vater ist deinem sehr ähnlich, wenngleich er es mit List und Tücke versteht, seinen Willen durchzusetzen, während dein Dad den direkten Weg vorzieht. Wie behandelt er deine Brüder?«
»Die lässt er völlig in Ruhe.« Sie zuckte mit einer Schulter, konnte aber nicht verhindern, dass die Decke hinunterglitt, da er ihre Hand festhielt. He, wenn der Mann ihre Brust beäugen wollte, warum nicht? Vielleicht würde dies seinen Motor wieder in Gang setzen, weil sie ihn, verdammt noch mal, wieder in sich spüren wollte.
»Da meine Brüder genauso sind wie er«, fuhr sie fort, »fühlt Daddy sich nicht bemüßigt, ihnen zu sagen, was sie tun sollen, wie sie es tun und mit wem sie es tun sollen. Hätte es nicht meine Stiefmama gegeben, wäre ich schon vor Jahren in der Klapsmühle gelandet.« Sie wies mit einer Kopfbewegung auf ihre Kommode. »Du kannst dich bei Claire für meine Reizwäsche bedanken. Sie war so entzückt, ein zweites weibliches Wesen im Haus zu haben, dass sie mit mir zum Shoppen nach Toronto und New York fuhr, wann immer es sich einrichten ließ.«
Ethan hob seinen Blick von ihrer Brust zu ihrem Gesicht. »Sollte ich deine Stiefmama jemals kennenlernen, muss ich ihr persönlich dafür danken«, antwortete er mit belegter Stimme.
Anna, die der Meinung war, ihm mehr als genug Erholungszeit gegönnt zu haben, warf plötzlich ein Bein über seine Hüfte und stieß sich von seiner Schulter ab, um sich mit einer geschmeidigen Bewegung rittlings auf ihn zu setzen. Sofort waren seine Hände an ihren Brüsten, und sie gab eine leisen Lustschrei von sich, als sie sich seiner Berührung hingab – während sie nach unten griff, um ihn intim zu liebkosen.
Mit einem überraschten Aufschrei zog er die Knie an und versuchte sie abzuwerfen. Anna kämpfte tapfer, verlor aber
den Kampf darum, wer bei der nächsten Runde oben sein würde, und landete fünf Minuten später atemlos vor Lachen festgenagelt auf der Matratze.
»Auch ich hatte Brüder, mit denen ich mir Ringkämpfe lieferte«, sagte er, und sie freute sich, dass er ebenso außer Atem war wie sie. »Muss ich mit einem offenen Auge schlafen?« Sein Blick wanderte wieder zu ihrer Brust, die sich heftig hob und senkte, während sie zu Atem zu kommen versuchte.
»Wenn ich dich überhaupt schlafen lasse«, meinte sie. »Vielleicht könntest du die vier restlichen Packungen aufmachen und auf dem Nachttisch aufreihen.« Sie schob schmollend die Unterlippe vor. »Es sei denn, du bist nicht so gut in Form, wie es den Anschein hat.«
»Allmählich regt sich bei mir Mitleid mit deinem Vater und deinen Brüdern.« Er senkte seinen Mund auf ihren und hielt knapp über ihren Lippen inne. »Du sollst so kommen wie vorhin«, flüsterte er, wobei sein tiefes, sein erneutes Verlangen verratendes Timbre sie bis in die Magengrube traf, »dann werde ich dir vielleicht beim nächsten Mal den oberen Platz überlassen.«
Und so setzte sich ihr wollüstiger Willenskampf bis tief in die Regennacht fort, als die Lampe schon längst erloschen war, das Morgengrauen schon vor Stunden gekommen und gegangen war und sie bei ihrem letzten Kondom angelangt waren, ehe Anna endlich rittlings auf ihm saß und ihn um Gnade betteln ließ. Oder war es ihre Stimme, die rief, dass sie sich geschlagen gab, als sie auf seiner Brust überglücklich zusammensank?
11
D as Gewitter musste wieder eingesetzt haben, und aus einem sonderbaren Grund klang der Donner so, als riefe er ihren Namen. Aber Anna schlug die Augen nicht auf – sie hätte nicht um alles in der Welt einen Muskel bewegen können.
Ethan schaffte es, seinen Arm so weit zu heben, dass er sie in die Hüfte stoßen konnte. »Aufwachen«, murmelte er. »Du hast Besuch. Er hat sich selbst eingelassen.«
»Anna!«, ertönte es aus dem Erdgeschoss. »Komm schon, ma belle enfant! Ich habe eine Überraschung mitgebracht.«
Erschrocken fuhr Anna im Bett auf. »Damon!«, japste sie und richtete ihren Blick auf Ethan. Sie schubste ihn so kräftig, dass er fast aus dem Bett fiel und mit einem unwilligen Laut die
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