Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
Schönheit.«
»Du musst dich hinter Daniel einreihen«, entgegnete Ethan, »so wie alle anderen. Also, was ist mit Annas Eindringlingen? Hast du etwas herausgefunden?«
John drehte sich nach ihm um. »Frank Coots war den ganzen Monat über in Boston, was aber nicht heißt, dass er nicht ein paar Typen hätte anheuern können, die für ihn herumschnüffeln. Und was den Geschichtsverein anbelangt, so sind alle Mitglieder so alt, dass sie in Fox Run Mill hätten arbeiten können, als es noch lief, was bedeutet, dass sie zu alt sind, um Schrotkugeln auszuweichen.«
»Und Samuels Tod?«
»Als man ihn fand, war ich nicht im Dienst, doch ich habe mir den Bericht vorgenommen. Alles deutet auf einen Unfall hin. Der Mann war dreiundachtzig, es kommen also viele Leiden und Gebrechen in Frage, als deren Folge er in der Schlucht hätte landen können. Laut Autopsie erfror er binnen weniger Stunden.«
»Ist es nicht ein merkwürdiger Zufall, dass genau dasselbe einer jungen, gesunden Frau passiert, die eine ausgezeichnete Fahrerin ist? Nach ihrem Unfall habe ich die Stelle untersucht, und ich habe keine Anzeichen für eine aktive Quelle gefunden. Woher also kam das Eis?«
John zog die Schultern hoch. »Ich habe keine Ahnung.« Er senkte die Stimme, als sich ein paar Leute an einem der Nebentische niederließen. »Man müsste Gallonen von Wasser heranschaffen, um nur einen kleinen Teil der Straße zu vereisen.« Er strich nachdenklich über sein Kinn. »Es wäre jedoch ein perfektes Verbrechen. In Samuels Untersuchungsberichten war keine Rede von Eis, doch könnte es in den zwei Tagen, nach denen er gefunden wurde, geschmolzen
sein. Das würde bedeuten, dass es sich um Mord handelt, und ich kann mir nicht vorstellen, warum jemand einen Dreiundachtzigjährigen töten sollte.«
»Ein Feriendorf im Wert von mehreren Millionen reicht als Motiv.«
»Und Annas Unfall?«
»Dasselbe Motiv«, meinte Ethan. »Sie ist ebenso wenig gewillt, Fox Run zu verkaufen, wie Samuel.«
John schüttelte den Kopf, als wenn er nicht glauben könnte, dass beide Unfälle mit Absicht herbeigeführt worden waren. »Das ist weit hergeholt.« Er legte den Kopf schief. »Trotzdem solltest du mit ihr über deinen Verdacht sprechen. Ich bin der Meinung, dass sie davon wissen soll. Und es kann nicht schaden, wenn sie sich vorsieht.«
»Ich passe auf sie auf«, versprach Ethan. »Und ich kann nicht einfach behaupten, ihr Großvater wäre ermordet worden, ohne dass ich Beweise habe. Sie wäre am Boden zerstört.«
»Sie hat dir noch immer nicht gesagt, wer sie in Wahrheit ist?«
Ethan schüttelte den Kopf. »Würdest du an ihrer Stelle wollen, dass die ganze Stadt weiß, dass Madeline Fox deine Mutter ist?«
»Ich rede nicht von der ganzen Stadt, ich rede von dir.« Er beugte sich näher zu ihm. »Es macht dir nichts aus, dass die Frau, mit der du schläfst, nicht aufrichtig zu dir ist?«
Ethan zog die Schultern hoch. »Sie wird es mir sagen, sobald ihr klar ist, dass es keine Rolle spielt.«
John lehnte sich mit verschränkten Armen zurück und studierte Ethan. »Du hast dich in sie verliebt.«
»Nein.«
»Und das ärgert dich, und deshalb sitzt du hier und trinkst einen Kasten Bier leer, während dein Mädchen mit jedem in Frage kommenden Mann tanzt.«
»Da sind Daniels Relikte, nicht meine«, knurrte er. »Ich habe meine Lektion vor fünf Jahren gelernt. Ich …«
»Komm, tanz mit mir, Onkel Ethan«, rief Delaney und lief auf ihn zu. »Und du als Nächster«, forderte sie John auf. Ihre blitzenden Augen reflektierten das helle Blau ihres Kleides, als sie Ethan an der Hand packte und ihn auf die Beine zog. »Du musst mich vor Billy Danes retten«, sprach sie im Flüsterton. »Er hat mir aufgelauert, als wir durch die Tür kamen, und ich habe zu ihm gesagt, dass ich dir meinen ersten Tanz versprochen hätte.«
»Soll ich Billy Danes mit hinausnehmen und ihn zusammenschlagen?« , fragte Ethan ganz ernst und führte sie auf die Tanzfläche. »Das ist meine Pflicht als Onkel, musst du wissen.«
Delaney schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln, das Ethan verriet, dass der kleine Billy Danes in ein paar Jahren die geringste seiner und Alex’ Sorgen sein würde. »Wenn ich glaubte, ein Hieb würde ihn entmutigen, hätte ich ihm selbst einen versetzt«, sagte sie und bewegte sich anmutig unter seiner Führung. »Auf deinem Tisch standen verdammt viele leere Bierflaschen«, fuhr sie mit einem Blick fort, den Ethan von seiner Mutter her nur allzu gut
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