Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
Hauptstraße auf ihre Zufahrt abgebogen war, hielt er an, schaltete den Motor ab und starrte durch die Windschutzscheibe hinaus.
»Craig Logan kam vor etwa neun Jahren bei einem Arbeitsunfall im Wald ums Leben«, klärte er sie auf. »Peter Wright zog nach der Highschool nach Texas, und Ron Briggs lebt jetzt in Greenville.« Er sah sie an. »Briggs war in den letzten fünfzehn Jahren mehrfach im Knast und jobbt gelegentlich, wenn er nicht zu betrunken ist.«
Sie schlug die Arme um sich und starrte vor sich auf das Armaturenbrett. »Du warst nicht erstaunt, als sie mich Abigail nannte«, flüsterte sie in neutralem Ton.
»Ich weiß es schon seit geraumer Zeit«, gestand er leise, öffnete seine Tür und stieg aus. Er ging zur Schranke, merkte, dass er keinen Schlüssel hatte, und stand im Scheinwerferlicht da – es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte sich
ausgesperrt. Stattdessen senkte er den Kopf und atmete wieder bebend durch.
Die Scheinwerfer erloschen, er hörte, dass die Beifahrertür geöffnet und geschlossen wurde, ehe er Annas Schritte auf dem Kies hörte. »Wir müssen laufen. Ich weiß nicht, wo meine Handtasche ist«, sagte sie tonlos, ging um die Schranke herum und weiter den Weg entlang.
Ethan bückte sich unter die Metallstange und fiel neben ihr in Gleichschritt. Schweigend machten sie sich auf den Weg zu ihrer Sägemühle. Wenig später blieb sie unvermittelt stehen und nahm Halt suchend seinen Arm, um ihre Schuhe auszuziehen. Er hatte vergessen, dass ihre Absätze drei Zoll hoch waren. Bevor sie auch nur ein Riemchen lösen konnte, hob er sie hoch und ging weiter.
»Es ist zu weit, um mich zu tragen.«
»Pst. Du wirst blutige Füße bekommen, wenn ich dich nicht trage.« Er lächelte ihr zu. »Außerdem komme ich in den Genuss deines angenehmen Duftes.«
Anna nahm sich seine Äußerung zu Herzen und blieb den Rest des Weges stumm in seinen Armen – während Ethan sich insgeheim fragte, ob sie es wohl gehört hatte, als er laut verkündete, dass sie nächsten Monat heiraten wollten.
17
A lser die Stufen zu ihrer Veranda hinaufstieg, waren Ethans Arme völlig taub. Er wusste nicht, ob Anna eingeschlafen war oder sich einfach in sich zurückgezogen hatte, weil sie sich in der letzten halben Stunde nicht gerührt hatte.
Da er befürchtete, sie nicht wieder aufheben zu können, wenn er sie hinstellte, brachte er es fertig, die Tür mit ihr in den Armen zu öffnen, und trug sie hinauf. Er stellte sie in ihrem Schlafzimmer auf die Beine und hielt sie fest, bis er sicher war, dass sie stehen konnte, und war ein wenig beunruhigt, da sie sich so fügsam zeigte.
Er entzündete die Petroleumlampe auf dem Schreibtisch, dann zog er den Reißverschluss ihres Kleides auf. »Soll ich dir ein Bad einlaufen lassen und dir heißen Kakao machen?«
Sie hielt ihr Kleid vorne fest, damit es nicht hinunterglitt. »Ich … ich kann mich allein ausziehen«, flüsterte sie, ohne ihn anzusehen. »Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast. Könntest du Bear füttern, ehe du gehst?«
Gehen? Er würde nicht einen Schritt von ihr weichen, wohl wissend, dass sie bei Sonnenaufgang schon auf halbem Weg nach Quebec sein würde.
»Ich lasse dein Bad einlaufen und setze Wasser auf.« An
der Tür zögerte er, aber sie rührte sich noch immer nicht. »Zieh deinen Bademantel an, ich hole dich in einer Weile.«
Als sie noch immer nicht reagierte, lief er die Treppe hinunter, so wütend, dass er unbedingt auf etwas einschlagen wollte – vorzugsweise auf Penny Bryant. Dieser aufdringliche Trampel hatte nicht warten können, bis sie Anna unter vier Augen sprechen konnte. Nein, sie hatte ihre Ankündigung vor der versammelten Stadt hinausposaunen müssen.
»Man braucht keine Armee, um ein Land zu besetzen«, murmelte er vor sich hin und stellte den Wasserkessel auf den Herd. »Ein böses Gerücht, von einem einzigen übereifrigen Klatschmaul in die Welt gesetzt, genügt, um eine Kettenreaktion mit nachfolgender allgemeiner großer Implosion auszulösen.«
Ethan ging hinaus und startete den Generator für Wasserpumpe und Strom, dann ging er ins Bad, steckte den Stöpsel in den Wannenabfluss und ließ Wasser ein. Er musterte die Parade der Flaschen auf dem Bord und griff nach der roten mit der Aufschrift SCHAUMBAD, schraubte den Verschluss ab und roch daran. Lavendel, der Duft, nach dem Anna roch. Er goss ein Viertel des Flascheninhalts in die Wanne und sah zu, wie sich Schaum bildete. Bald erfüllte Blumenduft die
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