Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
lassen.«
»Könnte es sich um Brandstiftung handeln?«, fragte Clay Porter, der näher kam und Anna einen vollen Teller reichte. Auch er war über und über rußig, sein Hemd war zerrissen, seine Hose bis zu den Knien nass.
»Sie glauben, jemand hat den Brand mit Absicht gelegt?«, wollte Anna wissen.
Clay sah Ethan an und sagte, ohne dessen finstere Miene zu beachten: »Ich wollte heute frühmorgens nach Jackman, um mir einen gebrauchten Harvester anzusehen, als mir ein Pick-up auffiel, der abseits der Straße an Ihrer nördlichen Begrenzung parkte.« Er sah Anna lächelnd an. »Und da ich die Angewohnheit habe, nach Schroteinschüssen Ausschau zu halten, blieb ich stehen und sah mir die Heckklappe an. Sie wies etliche winzige Einschüsse auf.«
»Haben Sie die Zulassungsnummer?«, fragte Ethan.
Clay griff in seine Hemdtasche und zog etwas heraus, das aussah wie eine herausgerissene Seite aus einem Anzeigenblatt. »Hier ist sie notiert. Es war ein sechs oder sieben Jahre alter dunkelblauer Ford-Pick-up, Fahrerkabine aufgesetzt, fehlender rechter Außenspiegel, im Heckfenster ein Sprung.«
»Das werde ich Tate übergeben«, sagte Ethan und nahm das Papier mit einem dankenden Nicken entgegen. »Haben Sie heute Morgen jemanden herumhängen sehen oder etwas Ungewöhnliches gehört?«
»Ich glaubte, ein leichtes Tappen von irgendwo im Inneren der Säge zu hören, doch dauerte das nur ein paar Sekunden und klang gedämpft, deshalb bin ich mir meiner Sache nicht sicher.« Er reichte Anna das Punschglas, das er in Händen hielt, und sie spülte das Sandwich hinunter, das sie förmlich verschlungen hatte.
Clay erwiderte Ethans Blick. »Ich frage mich, ob jemand den Feuerlöscher außer Gefecht setzte und es so einrichtete, dass der Brand aufflammte, als Sie heute die Säge starteten. Der Brandsachverständige müsste feststellen können, was passierte.« Er nickte Anna zu. »Es war nett, Sie wiederzusehen, Anna. Mein Angebot steht noch«, setzte er mit einem Augenzwinkern hinzu, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder den Männer zuwandte. »Grady, Gentlemen«, sagte er mit einem Nicken. »Der Gedanke, dass ein Brandstifter hier sein Unwesen treibt, ist mir widerwärtig. Hoffentlich bringt uns die Zulassungsnummer weiter«, schloss er, drehte sich um und ging.
»Was für ein Angebot?«, grollte Ethan.
Anna biss in ihr zweites Sandwich. »Das Doppelte dessen, was du mir zahlst, wenn ich ihm helfe, ein Sägewerk von Grund auf aufzubauen.« Sie griff nach dem Stück Napfkuchen, das Clay vorausblickend auf ihren Teller getan hatte. »Und sein Versprechen, mich nicht zu feuern, wenn ich einen Hund rette. Ich fahre nach Hause, gönne mir ein heißes Bad und gehe zu Bett.« Sie sah Ethan direkt in die Augen. »Deine Belegschaft bekommt für heute einen ganzen Wochenlohn«, setzte sie hinzu, stopfte das Kuchenstück in den Mund und ging.
»Ronald Briggs? Sind Sie sicher?«, fragte Ethan. John Tate warf sein Funkmikro auf den Sitz seines Cruiser. »Der Pick-up ist auf seinen Namen registriert. Und jetzt sage mir, warum du ein Gesicht machst, als hättest du ein Gespenst gesichtet?«
»Ron Briggs war einer der Jungen, die Anna vor achtzehn Jahren unten am See bedrängten.«
»Und alle drei kamen ungeschoren davon. Ich habe mich immer schon gewundert, warum Samuel oder Madeline nie Anzeige erstatteten. Aber das hat nichts mit dem zu tun, was heute hier geschah«, betonte John. »Briggs würde alles tun, wenn die Kohle stimmt. Wenn er das Feuer legte, dann nur, weil ihn jemand dafür bezahlte.«
»Aber Clay sagte, dass das Heck von Briggs’ Wagen mit Schroteinschüssen übersät war, was bedeutet, dass er einer der Männer war, auf die Anna in jener Nacht schoss.«
»Das deutet nur daraufhin, dass wir wahrscheinlich recht mit unserer Vermutung haben und Frank Coots ein paar Hiesige für die Schmutzarbeit anheuerte.«
»Aber warum ein Brand in meinem Sägewerk?«
John strich über sein Kinn. »Vielleicht um deine Aufmerksamkeit abzulenken. Neuerdings hast du viel Zeit in Fox Run verbracht. Man kann einen Ort nur schwer durchsuchen, wenn sich dort ständig jemand aufhält.«
Ethan schnaubte. »Die hätten meine Säge nicht abzufackeln brauchen. Die nächsten zwei Tage hätten sie Fox Run Mill für sich haben können. Anna und ich waren schon praktisch unterwegs zur Küste.«
John legte Ethan eine Hand auf die Schulter. »Du hast nur die Sägehalle verloren.«
»Und beide Sägen.«
»Du wolltest mit Anna also auf und
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