Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
er hatte die Stelle nicht einmal seiner Frau verraten. Ein anderer
hielt sich für klüger als alle anderen, weil er sein Zeug unter einem doppelten Boden der Regentonne versteckte. Die Eichhörnchen nagten das Holz durch, da er ein altes Erdnussbutterfass verwendet hatte, und fraßen sein Geld auf. Samuel könnte sein Versteck überall auf Fox Run angelegt haben.«
»Verdammt«, murmelte Ethan.
»Also ehrlich«, stieß Alex hervor. Man hörte, dass er lief. »Mir war nicht klar, was für große Kinder diese Trucker sind. Diese Ladung hierher!«, rief er. »Ich muss fort«, fügte er eilig hinzu. »Wenn du willst, dass dein Sägewerk noch steht, solltest du mit Anna morgen zur Stelle sein.«
Die Verbindung brach ab, und Ethan lief die Stufen hinunter, um Anna einzuholen.
»Alles okay bei Loon Cove Lumber?«, fragte sie, als er näher kam.
»Es läuft wie geschmiert«, entgegnete er und nahm ihre Hand, um sie in eine andere Richtung zu führen. »Er hätte das Versteck nicht im Maschinenschuppen oder einem anderen Gebäude angelegt, das niederbrennen kann. Gibt es hier irgendwo ein Quellenhaus?«
»Nein, nur eine alte, von Hand ausgehobene Quelle, die ausgetrocknet ist. Dort drüben«, erklärte sie und deutete auf eine Stelle ein paar hundert Fuß vom Haus entfernt. »Und ich glaube mich zu erinnern, dass Gramps einen Erdkeller hatte. Ich weiß noch, dass ich ihn nicht betreten wollte und dass ich immer weinte, wenn er hineinging, weil ich Angst hatte, die Spinnen würden ihn auffressen.«
»Wo ist der Keller?«
Sie blickte um sich, während sie sich langsam im Kreis
drehte. »Ich weiß nicht mehr … ich muss wohl alles verdrängt haben, da ich mich davor so sehr fürchtete.«
»Lass uns doch wegfahren, irgendwohin, um Abstand von allem zu gewinnen«, schlug er vor. »Wir könnten nach Portland fahren und dort übernachten, oder an die Küste und uns eine Hütte am Wasser mieten. Jetzt ist keine Touristensaison.«
»Ich möchte das Dokument suchen.«
»Es kann vorkommen, dass sich einem etwas umso hartnäckiger verweigert, je intensiver man es anstrebt. Ein wenig Abstand könnte uns helfen, die Dinge in anderem Licht zu sehen.«
»Ich kann Bear nicht allein lassen.«
»Wir suchen uns einen Ort, wo Tiere erlaubt sind. Los jetzt, das wird ein Spaß. Wir nehmen Bear und die Tagebücher mit und werden lesen, bis uns vor Müdigkeit die Augen zufallen.«
»Das wird nicht klappen«, sagte sie lächelnd. »Du wirst mich nicht zur Ehe verführen.«
Ethan bedachte sie mit einem Unschuldsblick und legte die Hand aufs Herz. »Bei meiner Ehre, Segee, nie würde ich Sex einsetzen, um etwas zu erreichen.«
Erst schnaubte sie verächtlich, dann sah sie ihn fragend an. »Wir wären nur eine Nacht auswärts?«
»Morgen bei Sonnenuntergang sind wir zurück«, versprach er. »Es sei denn, es gefällt dir so gut, dass du noch eine Nacht zugeben möchtest. Das liegt bei dir.«
Sie blickte um sich. »Und wir nehmen die Tagebücher mit?«
Er nickte.
»Können wir meinen Truck nehmen? Er hat Satellitenfunk und ein Navi.«
Er fasste nach ihrer Hand, ehe sie ihre Absicht ändern konnte, und ging mit ihr zum Haus. »Wenn du willst. Sarah hat deine Tasche und deinen Mantel auf dem Ball gefunden, und Alex hat deinen Truck gestern Abend nach Loon Cove Lumber gefahren. Unterwegs können wir umsteigen.«
Sie entzog ihm ihre Hand und lief ihm voraus, sich sichtlich für die Idee erwärmend. »Du packst für Bear Futter ein und nimmst die Tagebücher mit. Ich suche unterdessen ein paar Klamotten für uns zusammen.« Sie lief die Verandastufen hinauf und verschwand im Haus.
Ethan folgte ihr gemächlicher, die Hände in den Taschen, eine muntere Melodie pfeifend. Das war eine vielversprechende Wendung.
»Ich kann meinen Pyjama nicht finden«, rief sie hinunter, während er das Haus betrat. »Ich weiß, dass ich ihn hier liegen ließ, als ich mich anzog.« Sie trat auf den Gang und sah die Treppe hinunter.
Er zog die Schultern hoch. »Ich hatte ihn nicht an. Nimm einfach ein paar Nachthemdchen mit.«
»Ach, egal.« Sie verschwand wieder. »In der Kommode habe ich noch einen Pyjama.«
Verflixt und zugenäht …
19
S ie kamen in Loon Cove Lumber an, als das letzte von einigen Feuerwehrfahrzeugen auf den Hof raste. Ethan blieb vor dem Tor stehen und parkte, damit er nicht im Weg stand, und Anna war schon hinausgesprungen, noch ehe er den Motor abgeschaltet hatte. Sie lief zu dem Feuerwehrmann, der offenbar das Kommando hatte
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