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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nannte, und vermietete die Häuser an Leute, die dort arbeiten wollten. Ein harter Mann. Es wird erzählt, daß er jeden auf die Straße setzt, der nur 24 Stunden mit der Miete im Rückstand ist.«
    »Das war einmal«, sagte Cole. »Er ist seit fast einem Jahr tot.«
    »Ach ja?« sagte der Sheriff. »Hab ich noch gar nicht gehört.« Womit er andeuten wollte, Cole solle ihm mehr darüber erzählen. Aber der hatte in ihm immer ein altes Klatschmaul gesehen und dachte gar nicht daran, ihn aufzuklären.
    »Und seine Frau?« fragte Cole.
    »Es heißt, die habe er auch gekauft. Er ging für einige Monate in den Osten zurück und kam mit ihr wieder.« Der Sheriff grinste. »Ich habe gehört, sie soll die schönste Frau gewesen sein, die man dort je gesehen hat. Hab mich mal mit einem Cowboy unterhalten, der für ihn gearbeitet hatte. Der sagte, wenn sie auftauchte, brachte kein Mann mehr einen Ton heraus. Sie standen alle nur da und starrten sie an.«
    »Und sie hatte eine Tochter, die genauso aussah wie sie«, sagte Cole leise.
    »Ja, eine echte Schönheit«, sagte der Sheriff lachend. »Und danach hatte sie noch eine Tochter, die aber im Aussehen nach ihm kam. Muß 'ne echte Enttäuschung für ihn gewesen sein.«
    Cole schwankte, ob er diese Göre in Schutz nehmen sollte oder nicht. Er war eigentlich dafür, aber dann dachte er an die Bemerkung vom »alternden Revolverhelden« und ließ es bleiben. Wenn ihn das nächstemal so ein Gernegroß zum Duell herausforderte, sollte er Miß Latham auf ihn hetzen. Ihre scharfe Zunge konnte dem Kerl tiefere Wunden beibringen als Coles Geschosse.
    Er hatte gerade den vierten Holzstab zerschnippelt, als der Tumult ausbrach. Unter den verschlafenen Augen des Sheriffs und den geistesabwesenden Blicken Coles waren vier Männer zur Bank geritten, hatten sich Taschentücher vors Gesicht gebunden und waren in die Bank eingedrungen, um sie auszurauben. Der Sheriff wurde erst aufmerksam, als ein Schuß knallte und gleich darauf ein Mann auf die Straße schwankte, der sich die blutige Hand vor den Bauch hielt.
    Ein Bankraub war eigentlich etwas, worin Cole sich nicht einzumischen pflegte. Er konnte ja dabei mit Männern in Schußwechsel geraten, die er als seine Freunde betrachtete, oder mit denen er vor kurzem noch am Lagerfeuer gesessen hatte. Deshalb überließ er solche guten Taten lieber den Dummköpfen, die sich einen Stern an die Brust geheftet hatten. Gestern noch wäre er ruhig auf der Veranda sitzen geblieben, während der Sheriff aufsprang und losrannte. Der junge Deputy kam aus dem Büro und rannte ihm nach.
    Doch heute war es anders. Heute fuhr es ihm durch den Kopf: Sie ist da drin. Da er nicht das geringste Interesse an ihr hatte, war seine Reaktion eigentlich unverständlich. Ja, wenn es Nina oder sonst eine Bekannte gewesen wäre! Aber so?
    Er nahm sich keine Zeit zum Überlegen. Ungeachtet seines sogenannten Bauchs, seines fortgeschrittenen Alters und der angeblich nachlassenden Sehkraft flankte er über den Pferdebalken, machte sich im Laufschritt auf den Weg und lag bald gute acht Meter vor dem Sheriff. Eben noch hatte er träge in der Sonne geruht, und im nächsten Moment schoß er wie eine Schlange rasend schnell dahin - ein Strich in der Landschaft.
    Die Banditen hatten nicht damit gerechnet, daß ihnen beim Überfall auf die Bank von Abilene ein Mann von Coles Ruf in die Quere kommen würde. Sie glaubten, es nur mit einem dicken Sheriff, einem grünen Deputy und einigen uninteressierten Bürgern zu tun zu haben. Schließlich war es nur eine kleine Bank, um deren Geschicke sich nicht mehr als ein Dutzend Menschen kümmerten. Daher hielten sie den Überfall für ein leichtes Unternehmen. In wenigen Minuten würden sie rein und wieder raus sein. Aber die Sache ging von Anfang an schief. Zuerst fühlte sich ein Farmer bemüßigt, den Helden zu spielen, und daraufhin verlor der jüngste und aufgeregteste der Banditen die Nerven und schoß auf ihn.
    »Raus hier!« schrie ein Bandit, schnappte sich die schon mit Geld gefüllten Satteltaschen und stürzte zur Tür. Es war das letzte, was er in diesem Leben tat. Cole Hunter schmetterte die Tür mit dem Fuß auf und ging dann in Deckung, um das Sperrfeuer abzuwarten. Kaum hatte es nachgelassen, stürmte er, aus zwei Schießeisen feuernd, in die Bank. Als sich der Pulverdampf verzog, lagen drei tote Männer auf dem Boden.
    Der vierte Bandit packte die nächststehende Person und benutzte sie als Schutzschild. Zufälligerweise war

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