Zur Sache, Schätzchen (German Edition)
ist?”
“Dann gehen wir wieder getrennte Wege. Kein Streit. Kein Ärger. Keine Verpflichtungen. Kein Bedauern.”
Das kann nicht wahr sein, dachte Tom, als er begriff, was sie meinte. Bis zum Ende der Rodeosaison wollte sie bei ihm bleiben. Und dann aus seinem Leben verschwinden. Ein Mann konnte wirklich Glück haben.
“Also, was hältst du davon?” Sie massierte ihn sanft. “Soll ich für den Rest des Sommers bei dir bleiben?”
5. KAPITEL
Die Fahrt vom Broken Spoke Motel in Lubbock, Texas, zu dem Rodeogelände in Santa Fe, New Mexico, dauerte fast acht Stunden. Viel Zeit für Roxanne, um über das nachzudenken, was sie die Nacht zuvor getan hatte – und was sie freiwillig in den nächsten zweieinhalb Monaten ihrer Sommerferien tun wollte.
Das Erste war ein Ereignis, das sie so sorgfältig und bis ins kleinste Detail geplant hatte, so wie sie jedes Jahr Stundenplan und Unterrichtsinhalte ausarbeitete. Wie es ihre Art war, hatte sie gründlich über ihre Möglichkeiten nachgedacht, eine Entscheidung getroffen und dann sechs Monate damit verbracht, die notwendigen Schritte für das erotische Abenteuer einzuleiten.
Sie hatte Tanzstunden genommen, hatte sich über Rodeos schlau gemacht und jedes Sexhandbuch gelesen, das sie in die Hand bekommen hatte, erotische Romane und Artikel in Frauenmagazinen, in denen etwas über die Kunst des Verführens stand. Anschließend hatte sie fast eine Woche bei Rodeos zugebracht, um den Cowboy auszusuchen, den sie haben wollte. Eine weitere Woche war vergangen, in der sie sich von der Frau, die sie war, in die Frau verwandelte, die er voraussichtlich begehren würde.
Das zweite Ereignis dagegen war eine Entscheidung, die ihr sexy Alter ego aus dem Moment heraus, in der Hitze der Leidenschaft, getroffen hatte. Und Roxanne war nicht ganz sicher, dass sie mit dieser Entscheidung wirklich umgehen konnte. Konnte sie zweieinhalb Monate lang Roxy sein? Konnte die konservative, spießige Roxanne Archer die Verwandlung in die lebenslustigen Roxy durchhalten, ohne in ihr altes Ich zurückzufallen? Besaß sie die Vitalität und Geschicklichkeit, so lange einen ihr fremden Charakter zu spielen? Und noch wichtiger, hatte sie die Garderobe dazu?
Ihr Plan hatte ein ausschweifendes Wochenende vorgesehen – eine Woche vielleicht, wenn sie absolutes Glück hatte –, und entsprechend hatte sie eingekauft. Ein Paar Cowboystiefel, ein superkurzer Jeansrock, ein Paar Jeans, einige knappe Tops und etwas sexy Unterwäsche würden nicht den ganzen Sommer über reichen. Wenn sie es wirklich tat – und sie war sicher, dass sie es tun würde, tat es ja bereits, auch wenn noch leise Zweifel an ihr nagten –, musste sie ihre neue Garderobe vervollständigen. Ansonsten wäre sie gezwungen, die Baumwollhosen und T-Shirts anzuziehen, die sie normalerweise im Sommer trug. Und diese Teile passten überhaupt nicht zu Roxy.
“Kommen dir Zweifel?”
Roxanne schob eine Haarsträhne hinters Ohr und sah hinüber zu ihrem gut aussehenden, verwegenen Cowboy. Er saß auf dem Fahrersitz ihres gemieteten Cabrios, den linken Arm auf der Tür, die rechte Hand am Lenkrad. Viel zu schnell rasten sie über den einsamen Highway. Glücklicherweise war nirgendwo ein Sheriff in Sicht. Außer einigen Achtzehntonnern befand sich niemand auf der Straße.
“Wie bitte?”, fragte sie höflich und erinnerte sich zu spät an ihren San Antonio Akzent. Sie klimperte mit den Wimpern, um den Fauxpas zu überspielen. “Hast du etwas gesagt, Darling?”
“Seit einer halben Stunde sitzt du völlig in Gedanken versunken da. Ich habe mich gefragt, ob dir Zweifel gekommen sind.”
“Zweifel woran?”
“Hieran. An uns.”
“Ich denke nie zwei Mal über etwas nach”, log Roxanne.
Roxanne dachte
immer
zwei Mal über etwas nach. Oder drei Mal oder sogar vier Mal. Aber sie war sicher, Roxy würde es nicht tun. Roxy war eine entschlussfreudige und mutige Frau. Die Art von Frau, die die vorsichtige konservative Roxanne insgeheim immer beneidet hatte.
“Wenn ich einmal eine Entscheidung getroffen habe, peng …” Sie schnippte mit den Fingern. “… dann bleibt es dabei. Noch einmal darüber nachzudenken, ist reine Zeitverschwendung. Es sei denn …” Und schon verschwendete sie einen zweiten Gedanken. “…
du
hast es dir anders überlegte, Schätzchen.” Sie warf ihm einen unbekümmerten Blick zu, für den Fall, dass er es getan hatte. “Wenn es so ist, dann können wir diese …” Sie strich mit ihrem Finger über
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