Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)
Geschichte. Uralte Geschichte. Vergessen!«
Wie zwei
Schatten glitten die Fremden zur Tür hinaus und waren im nächsten Augenblick verschwunden.
»Scheiße!«,
kreischte Heinrich seine Angst hinaus.
»Reiß dich
zusammen!«, forderte Gert ruhig. »Ich weiß schon, wie wir die loswerden. Lass dich
doch nicht von solch aufgeblasenen Angebern einschüchtern. Die sind auch nur aus
Fleisch und Blut. Wie du und ich!«
»Was tun
wir denn jetzt?«, jammerte der andere. »Wir haben das Geld nicht! Und die Typen
glauben uns kein Wort. Die werden uns einfach abknallen! Ohne zu zögern!«
»Mach dir
nicht ins Hemd. Wir müssen das Problem eben anders lösen«, beruhigte ihn der Bruder.
»Ich hatte schon einen Plan, bevor die überhaupt wieder aus dem Laden spaziert sind.
Ist egal, was die glauben. Wir geben denen keinen Cent.«
»Was?«
»Ja, Brüderchen.
Bei solchen Kerlen kommt es einzig darauf an, schneller als sie zu sein.«
Am kommenden Abend fanden sich die
Fremden pünktlich ein.
»Habt ihr
das Geld?«, fragte der Größere barsch. Offensichtlich hatten die beiden keine Lust
auf längere Diskussionen.
»Noch nicht.
Wir konnten nicht den ganzen Betrag mit einem Mal abheben.«
»Nur, dass
das klar ist: Ihr seid komplett raus aus dem Spiel! Das Geld nehmen wir mit – seht es als erste Rate. Dein Bruder
wird uns begleiten, bis du alles bezahlt hast! Und wenn ihr euch wieder einmischt
und versucht, eure eigene Suppe auf fremdem Feuer zu kochen, geht es für euch nicht
so glimpflich ab«, grollte der andere und klopfte wie zufällig auf seine Jackentasche,
die sich deutlich ausbeulte.
»Was soll
das?«, fuhr Gert nun auf. »Wir haben mit euren Geschäften nichts zu tun gehabt!
Mein Bruder wird euch nicht begleiten! Es reicht schon, dass ihr unseren Betrieb
in die Pleite treibt!«
»Hör zu,
du Würstchen!« Der Große packte Gert am Kragen und zog ihn nah zu sich heran. »Du
hast nichts zu melden! Das nächste Mal solltest du dich besser genau erkundigen,
mit wem du dich anlegst!«
Gert schlug
die Pranke des anderen zur Seite. »Was glaubt ihr eigentlich? Wir denken nicht dran,
uns von euch das Geschäft unterm Hintern wegziehen zu lassen! Das ist seit Generationen
ein Familienbetrieb gewesen!« Ein Speichelregen flog dem Fremden ins Gesicht. Der
blieb unbeeindruckt.
Heinrich
beobachtete mit Sorge, wie Gert immer wütender wurde. Schneller zu sein als die
beiden, könnte so zu einer unlösbaren Aufgabe werden. Von einem sinnlosen Streit
war bei der Planung auch gar nicht die Rede gewesen. Er kam sich ein wenig wie Staffage
vor, wie er da stand mit dem Geldkoffer in der Hand. Ihm wurde schlecht, wenn er
daran dachte, was passieren würde, wenn die Typen herausfanden, dass der leer war.
Der Griff glitt in seiner feuchten Hand hin und her.
Gert und
der andere schrien sich inzwischen an.
Heinrich
träumte sehnsüchtig von einer Tarnkappe. Plötzlich unsichtbar zu sein, wäre toll.
Da kam plötzlich das verabredete Zeichen.
Heinrich
knallte der Koffer wie besprochen auf den Tisch – die Kerle kamen mit der arrogant-freundlichen ›Na, geht doch‹-Mimik
ganz nah heran, um die Schlösser zu öffnen, Gert trat einen Schritt zurück – da blitzte unerwartet Mündungsfeuer
auf, es knallte zweimal gedämpft.
Der Spuk
war nicht vorbei! Entgeistert starrte Heinrich auf die Körper, die auf dem gefliesten
Boden lagen, und die riesigen Blutlachen, die darunter hervorquollen.
»Scheiße!«,
schrie er auf.
»Ruhig Blut,
Brüderchen!« Gert war völlig cool.
Er schob
die Waffe in die Tasche und kniete neben den Körpern nieder. »Tot!«, verkündete
er dann stolz. »Los, steck deine Pistole weg, Heinrich, wir haben noch eine Menge
zu tun. Schlafen ist in dieser Nacht nicht drin.« Im Vorbeigehen klopfte er dem
Bruder auf die Schulter. »Hätte ich gar nicht von dir gedacht. Super Treffer!«
Heinrichs
Körper zitterte unaufhörlich – und das
würde sich auch in den nächsten Stunden nicht abstellen lassen. »Ich habe einen
Menschen erschossen – und du
auch!«, wisperte er.
Gert beobachtete
ihn genervt. »Nun reiß dich mal zusammen!«, fauchte er.
Heinrich
nickte. Alles blieb unverändert. »Die Polizei wird bald hier sein«, quengelte er.
»Irgendjemand erwartet die beiden sicher. Wenn die nun nicht kommen, schlagen die
Alarm.«
»Sicher
nicht«, gab Gert kalt zurück. »Wenn, dann kommen die selbst!«
»So viel
Blut«, hauchte Heinrich. »So viel!«
Mit vereinten Kräften wickelten
sie die toten
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