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Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)

Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zur Sünde verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Papagei.
    Er stellte zwei Becher auf die Arbeitsplatte, drehte seinen Kopf und sah sie reglos an. Schließlich meinte er: »Das ist doch wohl offensichtlich, Laney. Ich will dich, und ich will mein Kind.« Sie fing an zu schwanken und erbleichte, aber sofort war er da, legte ihr die Hände auf die Schultern und drückte sie sanft auf einen Stuhl.
    »Bitte setz dich hin, bevor du umfällst.«
    Als sie ihr Gesicht auf ihre auf dem Tisch liegenden Hände fallen ließ, massierte er ihr vorsichtig den Kopf. »Deine Haare sind gewachsen.«
    »Ich habe hier noch niemanden gefunden, der sie schneiden kann.« Sie konnte es nicht glauben, dass sie ein derart banales Gespräch mit diesem Menschen führte, während es noch ungezählte offene Fragen gab.
    »So sind sie sehr hübsch. Es gefällt mir, wenn sie etwas länger sind. Dann habe ich noch mehr, um mit den
Fingern durchzufahren.« Zärtlich strich er ihr über das Haupt. »Ich nehme an, dass dein Frisör in Tulsa geblieben ist.«
    Sie riss den Kopf von ihren Händen, starrte ihn mit großen Augen an, und er gab unumwunden zu: »Ich weiß, dass du kurz nach deinem Urlaub in New York von Tulsa hierhergezogen bist.«
    »Und wie haben Sie mich gefunden?«
    Er trat wieder vor den Herd, schenkte das kochende Wasser in die beiden Becher und verrührte es mit dem Schokoladenpulver, bis köstlicher dunkelbrauner Schaum auf der Oberfläche entstand. Dann stellte er einen Becher vor ihr auf den Tisch, lehnte sich mit seinem eigenen Becher an die Arbeitsplatte und kreuzte die Beine in der sandfarbenen Designerhose, die er zu einem dezent karierten Baumwollhemd und einem marineblauen Kaschmirpulli mit V-Ausschnitt trug. An den Füßen trug er handgenähte braune italienische Slipper, und sein graues Haar war gekonnt zerzaust. Er sah hart, geschmeidig und erschreckend männlich aus, doch seine Augen schimmerten wie weicher Samt.
    »Ich bin Anwalt oder eher Strafverteidiger. Nachdem ich Sally und Jeff James nach der Rückkehr von ihrer Reise ausfindig gemacht hatte …«
    Er machte eine Pause, und sie füllte die entstandene Lücke aus: »Einen Tag, nachdem … nachdem ich sie besucht hatte, wollten sie nach England fliegen. Jeff ist Uni-Dozent und wollte für zwei Monate zu Forschungszwecken nach Oxford.«
    »Nachdem du an dem Morgen plötzlich verschwunden
warst, habe ich praktisch das ganze Haus nach den Freunden abgesucht, von denen du mir erzählt hattest. Aber ich habe sie offenbar verpasst. Niemand, mit dem ich gesprochen habe, hatte am Vorabend eine Frau mit Namen Laney bei sich zu Gast gehabt. Also habe ich den Portier nach sämtlichen Bewohnern des Hauses gefragt, die gerade verreist waren, und nachdem ich ihm erklärt hatte, weswegen ich das wissen wollte, hat er mir die Namen der Leute genannt. Er hatte dich gesehen, als du an dem Morgen an ihm vorbeigelaufen warst, und konnte deshalb gut verstehen, dass ich dich finden musste.«
    Sie hob ihren Becher an den Mund und starrte in der Hoffnung, dass sie möglichst unbeeindruckt wirkte, aus dem Fenster in die anbrechende Dunkelheit hinaus. In Wahrheit allerdings klopfte das Herz ihr bis zum Hals, und auch das Baby, das die dunkle, volle Stimme seines Vaters zu erkennen schien, hüpfte zur Feier seiner Ankunft fröhlich auf und ab.
    »Ich habe die beiden erst Wochen später erreicht, denn ich steckte zu der Zeit mitten in einem großen Fall, und sie machten eine Rundreise durch Großbritannien.« Er raufte sich das Haar und nippte an seinem Kakao. »Aber wie dem auch sei, irgendwann waren sie wieder da.«
    »Sie haben ihnen doch wohl nicht erzählt …«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe ihnen erzählt, ich hätte im Fahrstuhl eine Kreditkarte von dir gefunden, und sie haben mir deine Adresse in Tulsa gegeben, damit ich sie dir schicken kann.«
    »Nur, dass ich bis dahin bereits umgezogen war.«
    »Ja«, stimmte er ihr grimmig zu. »Du hattest deinen Haushalt aufgelöst und beantragt, dass sämtliche Post gesammelt wird, bis du eine Nachsendeadresse hast.«
    »Und als ich mir meine Post habe nachschicken lassen, haben Sie mich gefunden.«
    »Nein, ich wusste schon vorher, wo du bist.«
    »Und woher?«
    Er setzte ein teuflisches Grinsen auf. »Bei aller Bescheidenheit, ich habe eine ziemlich bekannte New Yorker Kanzlei«, erklärte er mit einer schwungvollen Verbeugung. »Deshalb habe ich Zugang zu Akten beinahe sämtlicher Behörden und gute Kontakte bei der Polizei.« Er trat an den kleinen, runden Tisch und zog

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