Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)
völlig ruhig.
»Dann warten wir einfach, bis es auf der Welt ist. Der Geburtstermin wird es verraten, meinst du nicht?«
Sie holte schnaubend Luft und verzog unglücklich das Gesicht.
»Nicht, Liebling. Reg dich nicht auf.« Er umfasste ihre Taille, zog sie zwischen seine Beine, legte eine Hand auf ihren Rücken und die andere auf ihren runden Bauch.
Während er ihren geschwollenen Körper sanft mit dem Handballen massierte, blickte er sie reglos an. »Dies ist mein Kind, Laney«, meinte er. »Das weiß ich ganz genau. Und ich will dieses Kind und dich.«
»Sie werden weder das eine noch das andere bekommen«, klärte sie ihn auf und hasste die Verzweiflung, die dabei in ihrer Stimme schwang.
»Oh doch, das werde ich«, gab er im Flüsterton zurück, schmiegte sein Gesicht an ihren Bauch, und sie spürte seine Küsse durch den Stoff des Pullis, den sie trug. »Von nun an musst du diese Last nicht mehr allein tragen«, versicherte er ihr. »Ab jetzt bin ich für euch beide da.«
Seine Stimme und die Küsse hätten sie beinahe eingelullt, plötzlich aber schnappte sie sich eine Strähne seines Haars und riss seinen Kopf von ihrem Bauch. »Sie wollen ja wohl nicht ernsthaft behaupten, dass Sie bleiben wollen? Hier in dieser Stadt?«
Allmählich wurde sein Lächeln ihr vertraut. Es war
das Lächeln eines frechen kleinen Jungen, dessen Charme die ganze Welt erlag. »Nicht nur hier in dieser Stadt, sondern hier in diesem Haus. Ich gebe zu, die Hauptstraße von Sunnyvale ist nicht gerade die Fifth Avenue, aber mir kommt dieses Städtchen ausgesprochen idyllisch vor. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein.«
»Aber das können Sie nicht machen.« All das konnte ganz unmöglich sein. Dieser weltmännische Typ drängte sich in ihre kleine Nische auf der Welt, allerdings war sie nicht bereit, sich mit diesem Eindringling oder den Gefühlen, die er in ihr weckte, dauerhaft zu arrangieren. »Wir können unmöglich zusammenleben. Was würden die Leute denken?«
»Weißt du nicht mehr? Sie denken, wir sind verheiratet«, rief er ihr lachend in Erinnerung.
»Ich werde ihnen sagen, dass wir das nicht sind.« Doch kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wurde ihr bewusst, dass sie in der Falle saß. Und sein breites Grinsen machte deutlich, dass auch ihm das längst schon aufgegangen war.
»Dann wären sie bestimmt ganz schön pikiert, meinst du nicht auch? Denn dann würdest du nicht nur zugeben, dass du unverheiratet schwanger geworden bist, sondern auch, dass du sie alle belogen und zum Narren gehalten hast.« Er schnalzte mit der Zunge. »Ich glaube nicht, dass Mr Harper allzu glücklich wäre, wenn er das erführe.«
Nein, das wäre er ganz sicher nicht. Aber inzwischen war ihr Job ihr wichtiger als je zuvor. Sie konnte es
sich ganz einfach nicht leisten, ihn zu verlieren, bevor das Baby auf der Welt war. Wie sollte sie es dann ernähren? »Ich werde ihnen einfach sagen, wir hätten versucht, unsere Differenzen beizulegen, doch es hätte nicht geklappt.«
»Dann behaupte ich das Gegenteil.«
Sie hörte sich stöhnen und dachte zuerst, es wäre ein Ausdruck der Hilflosigkeit und Frustration. Aber vielleicht drückte das Geräusch auch verstohlenes Vergnügen aus. Weil sein Gesicht an ihrem Bauch lag, während seine Hände zärtlich ihren Rücken kneteten.
In diesem Augenblick bewegte sich das Kind. Es trat plötzlich einmal kräftig aus.
Deke riss den Kopf zurück und blickte erst auf ihren Bauch und dann in ihr Gesicht.
»War das das Baby?«, fragte er mit angehaltenem Atem, als störe er, indem er lauter spräche, das noch ungeborene Kind.
Sie nickte, und für den Moment wichen ihr Zorn und ihre Frustration einem Gefühl der Rührung, als sie seine ehrfürchtige Miene sah. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und ihr traten Tränen in die Augen. Das Ergebnis der mit ihm verbrachten Nacht war ein Band, das sich einfach nicht leugnen ließ. Das Wunder, dass sie im Zusammensein mit ihm ein Kind empfangen hatte, verdrängte für einen Moment jede andere Emotion. »Ja.«
»Ich kann es noch immer nicht glauben.« Er küsste ihren Bauch, breitete schützend seine Hände auf der Wölbung aus, hob den Kopf und sah ihr wieder ins
Gesicht, während er die Hände über ihren Oberkörper und ihre Brüste wandern ließ und sich gleichzeitig wieder erhob. »Laney.«
Dann gab er ihr einen Kuss. Süß und zärtlich wie die Küsse, die ein junges Mädchen in der Schulpause bekam. Doch zugleich enthielt er noch ein anderes
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