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Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)

Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zur Sünde verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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glaube, ich habe ihm Unrecht getan. Natürlich trägt auch er einen Teil der Schuld, aber bisher habe ich nie versucht, es aus seiner Perspektive zu sehen.«
    »Jetzt kannst du die Situation aus der Sicht einer Erwachsenen betrachten.«
    »Aber warum konnte ich nicht auch schon vorher das Gesamtbild sehen? Warum war mir nicht klar, was sich meine Mutter antat? Sie war immer furchtbar verbittert und hat sich nie erlaubt, einmal glücklich zu sein.«
    »Ebenso wenig wie dir.«
    »Ebenso wenig wie mir«, gab sie unumwunden zu. »Aber warum habe ich das nicht erkannt und dagegen rebelliert?«
    »Es ist ein kindlicher Instinkt, dass sie ihre Eltern lieben. Selbst Kinder, die misshandelt werden, verteidigen oft noch die Eltern, die das tun.«
    »Sie hat mich nicht misshandelt.«
    »Es gibt verschiedene Formen der Misshandlung, Laney«, klärte er sie auf. »Du hast unter psychischen Misshandlungen gelitten, weshalb die Wunden, die dir deine Mutter im Verlauf der Zeit geschlagen hat, nicht sichtbar sind.«
    »Nur du hast sie gesehen.«
    »Und wir werden alles tun, damit sie jetzt endlich verheilen. Zum Beispiel hast du gelernt, Zeichen von Zuneigung, die dir jemand entgegenbringt, automatisch zu misstrauen. Aber ich werde dir zeigen, dass das nicht nötig ist.«
    Sie streichelte ihren Bauch. »Ich werde mein Kind täglich in den Arm nehmen und streicheln und ihm sagen, wie sehr ich es liebe.« Nachdenklich blickte sie wieder durch die Windschutzscheibe auf die beinahe leere Autobahn. Nur ab und zu tauchte das Licht von anderen Scheinwerfern im Dunkeln auf. »Ich glaube nicht, dass meine Mutter dachte, sie würde etwas falsch machen. Du hast einmal gesagt, ich wäre eine unglückliche Frau. Die wahrhaft tragische Gestalt in diesem Stück war allerdings sie.«
    Deke war weniger nachsichtig. »Laney, nimmst du es
mir übel, dass ich dich dazu gebracht habe, sie als den Menschen zu sehen, der sie tatsächlich war?«
    Mit tränenfeuchten Augen blickte sie ihn wieder an. »Nein, Deke. Ich danke dir dafür.«
    Sie bogen so schnell von der Fahrbahn ab, dass Laney dachte, ein Reifen wäre geplatzt. Deke schaltete das Warnblinklicht des Wagens ein, glitt über die Sitzbank, bis er direkt neben ihr saß, und nahm sie in den Arm.
    »Ich wollte dich nicht quälen, doch ich musste einfach die Barriere einreißen, die du um dich herum errichtet hattest.« Er umfasste ihr Gesicht und glitt mit seinen Daumen über ihren Mund. »Betrachte es als eine Art Schocktherapie, ja?«
    Sie blickte vor sich auf den Boden. »Und das andere? War das auch eine Therapie?«
    Er wartete mit seiner Antwort, bis sie wieder aufsah. »Nein. Das wollte ich schon seit dem Tag, an dem ich in die Schule kam. Du hast siebenundzwanzig Jahre auf Zuneigung verzichten müssen, und es war mir eine große Ehre, dass ich dir das geben konnte, was du mehr brauchtest als alles andere: nämlich Liebe in ihrer schönsten Form.«
    Dann schob er ihr die Zunge gerade so weit in den Mund, bis sie auf ihre Zungenspitze traf, und Laney spürte die Liebkosung überall, denn sie rief die Erinnerung an all die anderen Zärtlichkeiten hervor, mit denen sie von Deke überschüttet worden war. In diesem Augenblick erkannte sie, dass er ihr immer fehlen würde, wenn er nicht in ihrer Nähe wäre, und sie stieß ein hoffnungsloses Stöhnen aus. »Deke, du bringst
mich dazu, dich zu brauchen, aber das will ich nicht. Ich habe Angst davor.«
    »Diese Angst hat deine Mutter in dir geweckt. Das ist dir doch wohl inzwischen klar.«
    »Ja, aber auch wenn ich weiß, woher sie kommt, empfinde ich sie noch immer.«
    Er nahm sie noch fester in den Arm. »Wir werden uns so lange küssen und umarmen, bis du diese Angst verlierst. Bis du dich daran gewöhnst, dass du mich brauchst. Denn ich möchte auf Dauer sowohl für dich als auch für Scooter unentbehrlich sein.«
    Er neigte seinen Kopf und küsste geräuschvoll ihren Bauch.
    Zum ersten Mal an diesem Tag brach sie in leises Lachen aus. »Wirst du das Baby auch so nennen, nachdem es geboren ist?«
    Er blickte wieder auf und zwinkerte ihr zu. »Nur wenn es ein Mädchen wird.«
    Er freute sich über ihr Lachen, doch die violetten Ringe unter ihren Augen zeigten, wie erschöpft sie war. »Du bist müde, stimmt’s?«
    »Vollkommen erledigt.«
    Er schob sich wieder hinter das Lenkrad, zog sie aber neben sich. »Wir haben noch eine lange Fahrt vor uns. Streck einfach die Beine aus. Oder möchtest du dich lieber auf der Rückbank ausstrecken?«
    Sie sah

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